Hausgeburt meiner Tochter <3

Begonnen von Schlaflos, 26. Juli 2016, 20:42:29

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Schlaflos

....so schnell kanns gehen.

7 Tage ist nun der erste Schrei unserer Daria Marleen her. Ich erinnere mich noch als wäre es erst gestern gewesen. Alles fing schon vor Tagen an. Ich war genervt, da ich immer wieder diese "Pseudowehen" hatte, die zwar nervig waren aber sich nicht wirklich wie Geburtswehen angefühlt haben.
Mein Muttermund war auch schon seit Wochen ca. 2 cm offen. Ich ging schon davon aus, dass ich über den ET gehen muss und mir bei ET+3 die Bestätigung vom Frauenarzt holen muss, damit ich zuhause entbinden darf. Am 19.07 kam dann meine Schwester spontan zu Besuch. Wir scherzten noch, dass es doch lustig wäre, wenn die Kleine sich grad jetzt auf den Weg machen würde während sie da ist, da sie ja schon bei der Geburt meines Sohnes dabei war. Abends hatte ich noch den vorletzten Geburtsvorbereitungskurs. Ich jammerte im Kurs, dass ich dieses vor mich hin wehen richtig nervig finde und die Kursleiterin meinte "ach ich glaube bei Ihnen dauert es nicht mehr lange." Ich dachte mir dann nur so "ja ist klar ...glaub ich nicht."
Nun gut ich verabschiedete mich noch mit den Worten "ich hoffe ich sehe euch nächste Woche nicht mehr, weil ich die Maus schon habe" und ging dann heim. So wirklich dran geglaubt habe ich aber nicht.
Zuhause untersuchte ich meinen Muttermund und merkte, dass er gut tastbar war und immer noch 2 cm offen. Aber Eins war anders..diesmal konnte ich schon die Fruchtblase spüren.
Zunächst dachte ich "Uii könnte losgehen", dann aber sagte ich zu mir selbst "Ach es gibt viele Frauen die mit einem offenem und weichem Muttermund über Et gehen...das hat noch nichts zu bedeuten" und ging schlafen.
Ich hatte nachts die ganze Zeit Wehen..aber nicht wirklich starke. Wie die letzten Tage eben. Diese die man nicht veratmen muss und mit denen man schlafen, putzen und reden kann.Zudem waren sie noch sehr sehr unregelmäßig. Um 10 sollte die Hebamme kommen (Vorsorgetermin) und ich wollte sie schon seit Tagen fragen ob sie die Eipollösung bei mir macht, weil ich keine Lust mehr hatte auf ständige Wehen, die nichts zu bedeuten haben.(was natürlich total bescheuert war)
Um 9 konnte ich nicht mehr schlafen ich verspürte den Drang auf Toilette zu gehen. Mein Darm entleerte sich erst mal richtig. Dann duschte ich und rasierte mich. Anschließend putze ich die Wohnung. Ich staubsaugte und wischte,trank immer wieder Cola und Orangensaft. Ich hatte keinen Hunger aber spürte ich brauche Energie. Währenddessen hat mein Mann unseren Sohn in den Kindergarten gebracht.Um 10 kam die Hebamme, während meine Schwester noch schlief.
Komischerweise hatte ich auf einmal gar keine "Pseudowehen" mehr. Sie stellte mir ihre Praktikantin, eine sehr nette und junge Hebammenschülerin vor. Wir unterhielten uns über die Klinikgeburten und sie erzählte mir, dass sie vorm Praktikum die Hausgeburt eher kritisch sah, jetzt aber doch offen dafür wäre.
Meine Hebamme untersuchte mich und stellte fest, dass der Mumu bei 3 cm ist und, dass sie schon denkt die Kleine macht sich auf den Weg. Ich bat sie mir zu sagen, wann ich mit der Geburt zu rechnen habe. Meine Hebamme wollte nicht so recht antworten, da man es ja nie 100% wissen kann. Wenn man von einem durchschnittlichem Geburtsverlauf aber ausgehen würde, dann aber eher am spätem Nachmittag oder abends.
Sie fragte mich ob sie gehen können/sollen, da ich ja noch keine richtigen Wehen habe und die Beiden noch einen Vorsorgetermin hätten und noch kein Frühstück gehabt haben.
Ich fand die Idee gut, da ich eh erst mal allein mit meinem Mann (und Schwester) sein wollte und mir es eh unangenehm war vor ihr dann wenns so weit ist, die Wehen zu veratmen.
Wir riefen noch schnell unsere Schwägerin an und fragten sie ob sie unseren Sohn um 17 Uhr abholen könnte, da das Baby kommt. Somit wusste ich "alle sind versorgt" und konnte mich mental auf die Hausgeburt einlassen.
Kaum waren die beiden weg fingen die Wehen wieder an. Ich weckte meine Schwester und bat sie weiter im Schlafzimmer zu schlafen, da ich das Kinderzimmer putzen und alles für die Geburt bereit machen wollte. Mein Mann kam dazu und pumpte das Plantschbecken auf und den Gymnastikball nochmal nach. Ich merkte wie die Wehen auf einmal ganz stark wurden und ich innehalten musste. Nach wenigen Minuten konnte ich nicht mehr und musste diese vor dem Fernseher veratmen. Jedoch waren sie noch nicht ganz schmerzhaft also rief ich die Hebamme nicht an. Gegen 11 Uhr merkte ich, dass ich nicht erst am spätem Nachmittag oder abends entbinden werde und untersuchte mich selbst. Ich stellte schockiert fest, dass ich auf einmal schon bei ca. 5-6 cm war. Die Wehen wurden nun von Minute zu Minute heftiger. Veratmen ging nur im Stehen oder Vierfüßler. Eigentlich wollte ich noch eine Freundin dabei haben aber ich wusste sie würde es eh nicht rechtzeitig schaffen. Ich ging mit meinem Mann ins Kinderzimmer, zog mich komplett aus und hockte mich im Vierfüßler ins Plantschbecken rein. Mein Mann rief die Hebamme an und sagte ihr sie solle sofort kommen. Nun kam auch meine Schwester dazu, die von meinem Gestöhne wach wurde. Um 11:45 kam die Hebamme und die Hebammenschülerin. Inzwischen waren die Wehen schon so heftig, dass ich schreien musste. Ich nahm mir vor leise zu sein aber mir tat es einfach gut alles rauszulassen. Mir war alles egal....mir war egal was meine Schwester dachte, was mein Mann dachte, was die Hebammen dachten und obs die Nachbarn hörten. Ich blendete alles aus während den Wehen und wollte auch nicht angefasst werden. Die Hebammen bereiteten alles vor. Sie legten Unterlagen ins Plantschbecken und ich legte eine Binde direkt drunter. Ich wusste ich kann jetzt nicht noch aufs Klo gehen um pipi zu machen .musste aber ganz dringen. Also machte ich in die Binde rein. Die Hebamme und meine gewohnte Umgebung gaben mir einfach das Gefühl, ich könnte das machen was mir gut tut also tat ich auch das was mir gut tat und was ich wollte. Ich schämte mich für nichts.(was ich bei der KH Geburt bei meinem Sohn tat, da mir auch die Hebamme dieses Gefühl gab und mit mir geschimpft hat als ich ebenfalls in die Binde reinmachte, da ich nicht aufs Klo gehen dürfte wegen der PDA). Die Hebamme kontrollierte ab und zu die Herztöne und sagte mir immer wieder wie toll das Baby alles mitmacht und was für ein entspanntes Baby ich habe. Dies gab mir Kraft und nahm mir die Angst, dass etwas nicht stimmen könnte.




Krümelchen kommt am 01.08.2016


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Schlaflos

Um ca. 12.00 kam ich an den Punkt an dem ich nicht mehr wollte (ich dachte sogar kurzzeitig "Bitte ruft den Krankenwagen ich brauche jetzt das KH um mir die PDA geben zu lassen") und bat die Hebamme mich zu untersuchen in der Hoffnung, dass dabei die Fruchtblase platzt...da ich dachte so würde es schneller gehen. Ich war bei 8 cm. Die Hebamme weigerte sich jedoch die Fruchtblase zu öffnen, da sie das bei den Hausgeburten nicht macht. Sie erklärte mir, dass die Fruchtblase das Baby schützt und die Fruchtblase eh bald platzen würde. Wir gingen alle davon aus, dass es mindestens noch 30 min dauern würde bis die Presswehen kommen. Zu meiner Überraschung spürte ich aber direkt nach der Untersuchung schon den Druck und teilte dies der Hebamme mit. Damals im KH durfte ich ja erst pressen als sie es mir erlaubten und sie sagten auch jedes mal wann die Wehe kommt, da sie angeblich auf dem CTG zu sehen war...was aber eben nicht stimmte.
Also ging ich davon aus, dass mir die Hebamme nun auch erst "verbieten" würde mit zuschieben. Sie sagte aber ganz entspannt "Wenn du schieben musst, dann schiebe..es ist dein Körper und nur du weißt am besten was du jetzt tun muss". Ich schob also mit...es blieb mir eh nichts anders übrig. Es war wie es war und es tat gut zu tun was mir mein Körper sagte. Ich schrie wie eine Löwin und merkte wie der Kopf kam. Da platze schon die Fruchtblase. Es brannte aber es war trotzdem angenehmer als die Wehen davor. Zugegebenermaßen dachte ich ich presse zu stark, sodass ich reißen würde, aber irgendwie war es mir dann doch egal. Ich wollte, dass die Kleine kommt!
Als der Kopf draußen war spürte ich einerseits die Erleichterung aber andererseits spannte es so stark, dass ich laut sagte "zieht sie bitte raus". Prompt kam die Antwort "nene das macht dein Körper schon alleine wir ziehen nicht am Baby rum". Oh ja..und wie recht sie hatte. Eigentlich wäre die Kleine schon mit der nächsten Wehe gekommen (ich spürte auch wie sie zuckte und sich abdrückte) aber leider war die Nabelschnur um den Hals gewickelt. Meine Hebamme wusste aber ich würde es dennoch schaffen und sie müsse nicht vorher die Nabelschnur abklemmen und durchschneiden. Also presste ich nochmal so stark wie ich konnte (immer noch im Vierfüßler). Ich spürte wie sie rauskam und war wirklich erleichtert. Die Hebamme schob sie mir nach vorne und ich fing an sie abzurubbeln, da sie nicht sofort geschrien hat, was aber normal war. Sie war schön rosig und die Nabelschnur pulsierte noch. Dennoch wollte ich, endlich den ersten Schrei hören, also nahm ich sie hoch und klopfte ihr ein wenig auf den Popo. Sie machte die Augen auf und schaute mich an, hustete ein wenig und schrie dann. Dieser Moment war so unbeschreiblich. Es fehlte mir damals so sehr bei meinem Sohn.
"Sie ist so klein und hat so einen kleinen Kopf ..total süß",sagte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen. Meine Hebamme meinte dann lachend " ne also so klein ist der Kopf nicht aber keine Angst es ist wies aussieht nichts gerissen"
Da war sie da meine kleine Daria Marleen. Um 12:25 kam sie mit 3500 Gramm, 50 cm und 36,5 cm KU.

Nachdem meine Schwester sie abgenabelt hat, nahm mein Mann sie mit ins Wohnzimmer und die beiden kuschelten während ich auf die Nachgeburt wartete. Es ging dann sehr schnell..ca. 4 min danach kam schon die Plazenta, ohne ziehen von alleine raus. Die Hebamme half mir auf und wir gingen duschen. Ich fühlte mich topfit und so duschte ich erst mal in ruhe alleine. Anschließend gings ins Bett zum kuscheln und anlegen. Währenddessen räumten meine Schwester und die zwei Hebammen das Kinderzimmer auf. (zack das Plantschbecken mit allem drin in die Mülltüte und weg )
Die Kleine trank schön an beiden Brüsten und schaute sich nebenbei ihre neue Umgebung an. Nach ca. 1 Stunde führte die Hebamme die U1 durch, füllte die Unterlagen aus und kam nochmal kurz ins Schlafzimmer um mich zu untersuchen. Ich bat sie um einen Spiegel, da ich selbst mal nachsehen wollte ob Verletzungen da sind. War erstaunt, dass es wirklich so aussah wie schon vor der Geburt.
Da ich und die Kleine einen guten Eindruck gemacht haben, verabschiedete sich die Hebamme und wir genossen noch die Zeit zu dritt bis 16 Uhr.
Als mein Sohn nach Hause kam war er zunächst ganz schüchtern und hat noch nicht ganz realisiert, dass er nun ein großer Bruder ist. Er wollte seine Schwester zunächst nicht anfassen, da er Angst hatte etwas kaputt zu machen. Nach 1 Stunde in der er von seiner Tante beschäftigt wurde, kam er und nährte sich der Kleinen langsam an. Er streichelte und küsste sie. Nun waren wir endlich komplett. <3


Rückblickend war alles so anders als bei meinem Sohn. So selbstbestimmt und entspannt. Das veratmen bzw. aushalten der Wehen ging nur im Stehen und Vierfüßler und es tat gut, dass ich nicht wie im Krankenhaus "ans Bett gefesselt war" und das blöde CTG dranhatte. Denn dieses machte die Wehen noch unangenehmer als sie schon eh waren. Ich hatte mich zuhause so wohl gefühlt und musste mich für Nichts schämen. Keiner unternahm etwas gegen meinen Willen, keine unangenehme und schmerzhafte Untersuchungen wie ich diese im KH über mich ergehen lassen musste, kein kathetisieren während den Wehen, kein Zugang, keine künstlichen Wehen und keine Geburtsverletzung, keine Krankenhauskeime, keine Neointensiv, kein Milchstau, kein zufüttern und Schnuller gegen meinen Willen. Keiner nahm mir mein Kind nachts weg mit der Begründung "damit Sie besser schlafen können"..keiner schickte meinen Mann schon nach 1,5 Stunden heim.
Anders wie im KH bin/war ich und mein Kind topfit. Ich konnte sofort aufstehen und auch die Stunden danach fühlte sich unten rum alles fast wie normal an und sah auch so aus. Ich konnte sogar schon direkt danach mein Beckenboden anspannen und kann es jetzt immer noch. War ganz schockiert, da ich dachte, dass man nach der Geburt immer die Muskeln in der Sch*ei*de nicht anspannen kann.
Sollte ich nochmal schwanger werden und alles würde passen, so wäre wieder eine Hausgeburt meine erste Wahl.




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Sa1984

Herzlichen Glückwunsch zu eurer kleinen Maus!

Ist ja wirklich erschreckend, was du von deiner ersten Entbindung schreibst. Schön, dass du diesmal ein tolles Erlebnis hattest!



Novalee88

Hammer Bericht, und tolle Fotos! Danke das du diese tollen Bilder mit uns teilst. Ich bin wirklich sehr neidisch auf deine Geburt. Wirklich. Alles sieht so entspannt aus. Danke, es war sehr schön einen Einblick zu bekommen!  :-*

Ali_Pinkie

Wunderschöner Bericht. Deine Geburt war mein Traum
bei mir hats leider nicht ganz bis zum Ende geklappt.
Ich freue mich für dich dass es so funktioniert hat wie
Du es wolltest. Sehr scöne Bilder. Man sieht wie friedlich
Alles ablief und deiner Tochter sieht man auch die
Entspannung im Gesicht an. Einen schöneren Start ins
Leben kann es nicht geben. Alles Gute für euch....
* 17.07.2012 patatina sempre nei nostri cuori!!!


Koko-Baby

Sehr schön geschriebener Bericht und tolle Fotos. Ich gratuliere dir zu deiner kleinen Maus :)
Danke, dass du uns ein Stück weit daran teilhaben lässt.

LiebePUR

Herzlichen Glückwunsch! Wunderschöner Bericht!

sazia

Ein toller Bericht. Es war sehr interessant, ihn zu lesen.