Mutmacher für die Geburt

Begonnen von Alva, 08. Juli 2014, 12:05:37

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Alva

Ihr Lieben!

Vor meiner ersten Geburt habe ich mich selbstverständlich über die Abläufe einer Geburt informiert. Unterschiedliche Möglichkeiten der Ortswahl, Wassergeburt, Geburtspositionen, PDA, Kaiserschnitt, Dauer,... Was mir unter die Finge gekommen ist. 12 Stunden dauert demnach die durchschnittliche erste Geburt. Ich hatte mich also auf +/- 12 Stunden Wehen mit nahezu unerträgliche Schmerzen eingestellt. Und dann - dann kam alles ganz anders.
Ja, ich hatte Schmerzen. Aber "nahezu unerträglich"? Auf keinen Fall! Ich war also in der Geburtswanne, veratmete meine Wehen, unterhielt mich in den Pausen mit Mann und Hebamme und wartete darauf, dass die Wehen endlich schlimmer werden würden. Ich war der Überzeugung, dass so läppische Wehen auch nicht viel bewirken können. Etwa 3,5 Stunden nachdem ich halbwegs regelmäßige Wehen hatte, platzte während eines Toilettengangs die Fruchtblase und die Untersuchung durch die Hebamme ergab: Vollständig eröffnet.
Danach wurde es unschön. Herztonprobleme, Wehenhemmer, Umzug ins Krankenhaus, zweiter Anlauf in der Pressphase, wieder Wehenhemmer, schlussendlich Geburt mit Wehentropf. Aber dennoch: Keine unerträglichen Schmerzen, kein Gefühl von "Ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr.", kein Bedürfnis nach irgendeiner Art der Schmerzlinderung. Nach weiteren 3,5 Stunden war unser erstes Baby geboren. Perfekt und wunderschön.
Es gab während der Geburt nur eine Sache, die mich komplett überfordert hatte: Die Tatsache, dass es so ganz anders war, als ich mich darauf eingestellt und vorbereitet hatte. Letztendlich hatte ich die bestmögliche Schmerzlinderung erhalten: Körpereigene Drogen (Hormone), deren Ausschüttung durch die vollkommen selbstbestimmte Eröffnungs- und Übergangsphase ungehindert passieren durfte.
Erst danach begann ich zu recherchieren und stieß auf immer mehr Berichte von Frauen, denen es ähnlich ergangen war. Videos, die Frauen zeigen, die zwar Schmerzen haben, aber wundervoll damit arbeiten können.

Ina May Gaskin sagte: "If a woman doesn't look like a goddess during labor, then someone isn't treating her right." (Wenn eine Frau unter der Geburt nicht wie eine Göttin aussieht, wird sie von jemandem nicht richtig behandelt.")

Unter anderem fand ich diese schöne Geschichte, welche die Abläufe und das Zusammenspiel der Hormone einer natürlichen Geburt zeigt: http://www.thefoodoflove.org/bump-preview/

Ich habe in letzter Zeit viele schöne Videos gesucht (und gefunden), da ich unseren 2jährigen auf die Geburt seines Geschwisterchens im Oktober vorbereite. Er wird die Möglichkeit haben dabei zu sein, oder zu gehen - ganz wie er es möchte. Alle Videos, die ich hier verlinke, hat mein Großer schon gesehen. Sie zeigen Frauen, die durchaus auch tönen, aber keine Dammschnitte, keine Notfälle oder sonstigen Kram. Einfach nur ganz normale, wunderschöne Frauen unter der Geburt.

Die Geburt von Sloane:
http://www.youtube.com/watch?v=pSyCal8fqig

Die Geburt von Lemma Maria:
http://www.youtube.com/watch?v=gQwVnYt72mU

Die Geburt von Theodor:
http://www.youtube.com/watch?v=k4E9JrotsWA

Die Geburt von Coltrane:
http://www.documentingdelight.com/2013/03/25/welcomed-with-love-a-homebirth/

Vielleicht kann das der einen oder anderen werdenden Mama Mut machen, daran zu glauben, was für mich Realität geworden ist: Eine Geburt ist nichts Schreckliches, das man in Kauf nehmen muss, um ein Baby zu bekommen. Sie kann ein wundervolles, überwältigendes Erlebnis sein, welches ich niemals missen möchte.
Erziehung ist Beispiel und Liebe - sonst nichts. (Fröbel)

Am 17.5.2012 mit 55cm, 3950g und 36cm Kopfumfang geboren und hat unsere Herzen sofort erobert:


Am 25.10.2014 mit 55cm, 4140g und 36,5cm Kopfumfang geboren und macht unsere Welt noch schöner:

Strandflieder

Vielen Dank alva! Irgendwie bin ich recht relaxt, wenn ich an die Geburt denke. Nix mit verrückt machen usw. Da kommt sicher noch was, aber ich bin der Meinung, man kann sich zwar verrückt machen, aber man kann ja nicht hellsehen, was einen erwartet. Verrückt machen bringt niemandem was, weil man nicht weiß, was einen erwartet ;)
Liebe Grüße, Strandflieder

M

Das ist wirklich schön, Alva, ich habe Rotz und Wasser geheult (Immer diese Hormone)

Danke dafür (von einer Angstgeplagten Erstgebärenden). Ich werde zwar nicht zu Hause entbinden, aber ich würde es sehr gerne in der Wanne probieren.

BeateW


freilicht

Das Buch von Ina May Gaskin habe ich auch gelesen- unter Tränen, so berührt war ich. Und bin es noch. Ich bekomme mein erstes Kind Ende Juli und plane mit einer Hebamme eine Hausgeburt. Dafür übe ich mit Yoga, Bildern und Mantras um meine Mentalkraft zu stärken.
Danke für die positive Ausrichtung. Eine Dvd habe ich besorgt, noch  nicht geschaut. Sie heißt orgasmic birth.
Ich freue mich riesig über Austausch, weil das aktuell nur so begrenzt möglich ist, und ich erst seit kurzem hier wohne und noch wenig Leute kenne.
Liebste Grüße in die Runde.