Hallo!
Ich kann dich gut verstehen. Ich erzähle dir jetzt mal, wie es mir vor ein paar Jahren in einer ähnlichen Situation ging.
Bei mir war der Spitzenpunkt damals erreicht, als ich während meiner Ausbildung zur Krankenschwester einige Monate(!!) in der Kinderklinik eingesetzt war. Schon immer liebte ich Kinder, hatte kleine Geschwister mit großgezogen und bin auch vom Typ her 'mütterlich'. Plötzlich hatte ich auch noch den ganzen Tag fremde Säuglinge im Arm, werdende Mütter um mich herum und glückliche, verheiratete Paare. Ich bin fast durchgedreht: Denn obwohl ich selbst in einer glücklichen Beziehung war, ich war mitten in der Ausbildung, mein Freund war 'nur' mein Freund, wir waren erst 1 Jahr zusammen, vieles war noch nicht bereit (Wohnung etc), und ich war 'erst' 21 Jahre alt und das 'schlimmste' von allen: er wollte noch keine Kinder.
In dieser Zeit habe ich meinem jetzigen Mann/damaligem Freund es nicht leicht gemacht. Ich war beleidigt, dass er kein Kind von mir will, wusste aber auch, dieser wahnsinnige Drang und ihn damit zu überfallen war irgendwo auch unberechtigt. Ich war hormongesteuert und die Mütter und ihre Babies, die Väter und die ganze Umgebung wirkte so rein, so natürlich, so schön, glücklich, sorglos. Ich fühlte mich bereit, ich wusste alles, ich wollte zeigen, dass ich das auch kann, wie gut ich es kann, wie schön ich in dieser Rolle auch wäre.
Aber an so ein Thema sollte man sich herantasten. Sobald man das nämlich tut, und nicht mehr nur träumt 'wie schön wäre es' und 'es ginge doch schon irgendwie' (was ja ein Riesenkompliment ist an die Beziehung, den Körper, die eigene Psyche, den berufl Erfolg seiner Mannes etc: Es beweist eine solide Stabilität, wenn man Zuwachs bekommen könnte, deswegen gefällt einem der Gedanke noch mal so gut), wenn man dann wirklich 'plant': Dann fehlten mir noch so viele Dinge! Ich war ungeduldig, ja, aber wollte ich tatsächlich mit einem Mann, den ich erst 1 Jahr kannte, Elternschaft ausprobieren? Ich wollte immer Stabilität, keine Dissonanzen und Scheidungen riskieren, mir sicher sein beim Vater. In so einer Wohnung? Wollte ich alleine sein, ohne Freunde mit Kindern, alle anderen waren im Studium oder Single. Mit wem könnte ich mich denn überhaupt austauschen? Wollte ich tatsächlich für lange Zeit erst mal nicht mehr reisen können, Sport machen, in Ruhe duschen, teilweise meine Hobbies aussetzen, mich so zurücknehmen, dass eine andre Person Hauptperson wird, völlig berechtigt meine ganze Energie fordert, um mich dass in späteren Jahren wegzuschieben und seinen Frust an mir auszulassen?
Das ist jetzt natürlich auch überspitzt gesagt. Aber ein Baby kriegen und Schwangerschaft ist nun mal erst der Anfang. Was folgt ist Erziehung und Elternschaft, und je mehr ich darüber nachdachte, trotz dieser wunderbaren Baby-Gerüche um mich herum, den ganzen stillenden Müttern, die so viel weiblicher und femininer wirkten, als ich mich fühlte (mein Busen war leer, und würde es auch bleiben, noch nie habe ich mich so leer gefühlt), desto mehr realisierte ich, dass meine Zeit kommen würde. Und sie würde weder so wunderbar super-harmonisch werden, wie ich es mir jetzt hinklatschte (ich sage nur Baby Blues, Schmerzen, Angstgefühle, Verantwortungspanik, Partnerbeziehung bleibt auf der Strecke etc), noch so schrecklich, wie ich mich teilweise fürchtete (Pubertät, Schlaflosigkeit, Autoritätsverweigernde Kinder), wenn es in einer gut organisierten und bessern Zeit geschehen würde, in der ich mich kräftig genug fühlte, und mein Umfeld auch.
Ich war in keiner Situation, in der ich ihm ein Kind 'andrehen' wollte. Und wir waren in unserer Beziehung noch nicht bereit, über Behinderungen, Abtreibungen, Erzeihungsfragen und Schulnoten zu diskutieren.
Es war noch nicht die Zeit und plötzlich habe ich es erkannt.
Es mag manches bei dir zutreffen und anderes nicht, ich wollte dir nur einen Denkanstoß geben. Evtl findest du auch in deinem Leben Dinge, die du oder dein Partner als unerledigt betrachten.
Ich wünsche dir alles Liebe, eine gute Ablenkung und viel positives Vertrauen auf die Zukunft! Die Zeit vergeht schneller, als man denkt :*
Wenn es mit der Ablenkung gar nicht klappt, habe ich noch ein-zwei Tipps:
Mach dir einen Zeitplan für die nächsten Jahre bis ihr anfangen könnt, zu hibbeln. Dann:
- Für die erste Zeit jetzt: Ein Hobby für einige Wochen aussuchen, dass man weder schwanger noch mit Baby in Ruhe machen wird können: zB auf einen Marathon tranieren, ein Bild malen für die Wohnung, Zimmer streichen, Reiten gehen, Wanderausflug Wochenende machen, Pilgerreise planen, in den Orient fliegen, etc etc
- Ein, zwei Pfunde verlieren oder zunehmen (je nach BMI): SSW ist anstrengend für den Körper, da schadet es oft nicht, wenn man die Gelenke vorher etwas entlastet/das Gewicht festigen.
-Anfangen mit aufhören: Alkohol und Zigarettn einen Monat vor dem Hibbeln komplett streichen.
- Sich mehrere Bücher über SSW und Erzeihung ausleihen, durchlesen, weglegen. Nachdenken! lernen, wo man steht. Wenn es den Partner nicht nervt, mit ihm zusammen.
- 1-2 MO Vor dem Hibbelstart Ernährung umstellen bzw gesunde Nährstoffzufuhr anheben, Folsäure/Jod Zufuhr beginnen
- gemütlich mit dem Partner verreisen/Wochenendeausflug machen
Sieh dich als Frau mit beginnender Vorbereitungszeit für Schwangerschaft und Geburt und nicht bloß als 'irgendwer'. Achte auf dich, mach dich fit, schlau und allwissend für die schöne Zeit, die dir bald bevorsteht!