Angst davor, bei der Geburt die Kontrolle zu verlieren

Begonnen von Steffimaus, 11. Juli 2014, 14:33:11

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Steffimaus

Hallo liebe Mamas und die (wie ich) es noch werden wollen!

Ich weiß nicht, mit wem ich über meine Ängste reden soll. Ich trage so viel Angst in mir. Dabei weiß ich, dass diese Ängste wohl befremdlich wirken könnten. Sie sind geradezu irrational. Aber ich bekomme mit meinem Herzen nicht den Schritt gemacht, meine Angst abzuschütteln.

Ich habe Angst vor der Geburt meines Kindes. Das verrückte dabei ist, dass ich überhaupt keine Angst davor habe, welche Schmerzen ich haben könnte oder welche Verletzungen. Dass dabei was passieren könnte ist mir vollkommen gleichgültig.

Meine Angst besteht darin, dass ich der Entscheidung irgendwelcher Ärzte ausgeliefert bin. Sie einfach eine Behandlung an mir vornehmen, die ich nicht will. Am schlimmsten wäre es für mich, einen Kaiserschnitt zu bekommen. Ich weiß, dass ist vollkommen irrational. Kaiserschnitt ist doch so sicher und häufig das beste für Mutter und Kind.
Aber ich wäre jetzt im Moment sogar bereit, eher zu sterben, als einen Kaiserschnitt machen zu lassen. Das ist total drastisch formuliert, ich weiß. Und ich kann es mir ja selbst nicht erklären.
Wenn ich vor meinem inneren Auge die Situation ablaufen lasse, dass ein Kaiserschnitt durchgeführt wird, dann werde ich innerlich total trotzig und denke so Dinge wie, dass ich das Kind dann nicht lieben werde und andere sich darum kümmern müssen. Werden sie schon sehen, was sie davon haben!!!! Ich bekomme direkt Herzrasen und Tränen in den Augen.

Ich verstehe es rational nicht. Ich könnte meine Angst niemandem erklären. Aber da das hier anonym ist und ich das Gefühl habe, dass ich es einfach mal niederschreiben muss, schreibe ich jetzt hier einfach mal ganz unverblümt.

Ich kann mir vorstellen, dass niemand meine Angst nachvollziehen kann. Am wenigsten die KS-Mamas. Seid mir bitte nicht böse. Aber ich habe so eine Angst davor, dass ich einen Kaiserschnitt über mich ergehen lassen muss. Ich mein Kind nicht sofort in die Arme nehmen kann. Ich da auf der Bahre festgeschnallt bin, am besten noch unter Vollnarkose. (PDA kommt für mich niemals in Frage!!!) Ich mag nicht und könnte schon jetzt wieder heulen!!!

Was kann ich tuen? Ich weiß, umso mehr ich mich da reinsteigere, umso wahrscheinlicher ist es, dass ich verkrampfe und dann tatsächlich ein KS notwendig wird. Am liebsten würde ich mein Kind zu Hause bekommen. Ohne Ärzte und einer lieben Hebamme. Aber das lehnt mein Mann kategorisch ab. Er hat zu viel Angst um unser Kind.

Übrigens, auch wenn ab und zu meine trotzigen Gedanken aufkommen, ich liebe mein Kind jetzt schon unsagbar. Ich habe es noch nie gesehen, nur gefühlt, aber ich liebe es von ganzem Herzen und ich würde alles für das Kleine tun. Auch einen Kaiserschnitt. Aber in meiner irrationalen Gedankenwelt kommt es nicht vor, dass Ärzte zu meinem Wohl entscheiden, sondern einfach einen KS machen, nur um mehr Geld abzukassieren und früher zu Hause zu sein.

Wie soll ich solchen Menschen vertrauen? Wie überwinde ich meine Angst und akzeptiere, dass manchmal das unvermeidliche passiert und ich vielleicht im Nachhinein froh bin??? Das ist im.Moment alles so unvorstellbar für mich. Und ich kann da nicht einfach relaxen und es auf mich zukommen lassen. Was gäbe ich darum, in die Zukunft blicken zu können.

Januar2012

Ich glaube, dass du gar nicht so alleine da stehst. Zumindest die Panik vor PDA und Kaiserschnitt hatte ich auch mal kurzfristig in der ersten Schwangerschaft. Gemacht hab ich nichts, und letztendlich hab ich unter der Geburt nach der PDA gekräht. Es war eine super Entscheidung.

Fakt ist: Da kommt etwas großes auf dich zu und du hast absolut keinen Einfluss darauf, wie es laufen wird. Selbst wenn du dir jetzt einen Plan zurecht legst, es kommt anders. Ich hatte meinem Mann gesagt, dass ich niemals niemals eine PDA will und wenn ein Kaiserschnitt notwendig wird, soll er dafür sorgen, dass die mich in ne Vollnarkose abschießen  :afro:

Was ich dir rate: Such dir ein kleines Krankenhaus. Ich habe von meiner Hebamme gehört, dass die großen Häuser mit vielen Geburten und ner Babyintensiv gerne mal nen Kaiserschnitt vorzeitig machen. Bringt mehr Geld. In kleinen Krankenhäusern mit weniger Geburten ist es familiärer und da wird eventuell etwas mehr Geduld aufgebracht (wenn medizinisch vertretbar). Auch könntest du dir eine Beleghebamme suchen (nicht ganz einfach und kostet Geld). Die wäre dann während der ganzen Geburt bei dir. Bei Gesprächen vorab könntest du ihre deine Ängste/Sorgen mitteilen und sie wäre bei der Geburt schon bestens informiert und dir nicht fremd. Quasi deine Vertraute, deine Stimme, wenn du Kontrolle abgeben musst (und sie hat dazu noch Fachwissen, was ihr in ihrer Argumentation einem Arzt gegenüber hilft). Eine weitere Alternative ist, dass du dir erst Mal die Termine für Kreißsaalbesichtigungen raussuchst. Dich dort umschaust, ob du dich wohl fühlst, und dann dort in die Sprechstunde gehst. Da gibt es extra Termine zur Anmeldung, wo man auch schon mal vorab Dinge besprechen kann.

Ich wünsche dir, dass du deine Panik los wirst und dann entspannt in die Geburt gehst. Egal was kommt, es wird phantastisch und ein wunderbares Erlebnis. Sei dir sicher!

Pedi

Je nachdem wo man wohnt wird gerade in kleinen Krankenhäusern gerne ein KS gemacht. Da kann man sich aber im Vorwege informieren wie das KH deiner Wahl dazu steht.

Ich habe alle Kinder in einem großen KH geboren und die bevorzugen immer die normale Geburt -ausser es gibt dringende Gründe die dagegen sprechen.

Es kann helfen deinen Partner mitzunehmen. Kläre mit ihm vorher was Du möchtest und was nicht. Er kann dich dann dabei unterstützen  :) Wenn ein KS notwendig sein sollte, dann muss es so sein. Leben von Mutter und Kind gehen vor, aber das wirst Du auch in dieser Situation verstehen.

Ich hatte ganz tolle und entspannte Geburten. Habe viel gelacht und hatte nicht einmal das Gefühl die Kontrolle verloren zu haben. Natürlich muss man schon ein wenig auf die Ärzte achten (wie z.B. atmen sie anders ein damit mehr Sauerstoff zum Kind kommt), aber in der Regel sind ja auch immer Hebammen dabei die einem helfen und beruhigen können.

Lass es einfach auf dich zukommen  :-*
 




*Unser Sternenmädchen wurde am 24.02.14 in der 19. SSW still geboren.Wir werden dich nicht vergessen!

MangoSine

Ich kann dich so gut verstehen. Auch ich hatte in der ersten Schwangerschaft panische Angst vor einem Kaiserschnitt. In der 28. SSW musste ich wegen eines verkürzten GMH für zehn Tage stationär ins KH und danach war mein großes Ziel nicht die 35. Woche (Lungenreife erreicht), sondern die 33. Woche (ab da darf man spontan entbinden).

Entbunden hab ich in er 40. Woche  ;) Bis auf die Tatsache, dass ich keinen Kaiserschnitt wollte, hab ich mir so absolut keine Gedanken über die Geburt gemacht. Ich hatte einfach ein Urvertrauen und dachte trotzig, dass das ja auch schon Frauen hinbekommen haben, die wesentlich blöder sind als ich (sorry, unter Hormonen darf man so denken  S:D). Es wurde kein Kaiserschnitt, aber alles andere als eine gute Geburt und ja, obwohl ich danach zwei Stunden genäht werden mussten, bin ich froh gewesen, wie es gelaufen ist.

Ich war übrigens in einem großen Krankenhaus mit Babyintensiv, die Frühchen ab der 24. Woche nehmen. Mein Favorit war eigentlich ein kleines in Laufnähe zu unserer damaligen Wohnung (hätte ich auch unter Wehen geschafft), aber ich bin froh, dass mir meine Frauenärztin aufgrund meiner Vorgeschichte davon abgeraten hat. Denn wie ich im Nachhinein erfahren habe, sind die da sehr schnell mit der Schere. Eine Bekannte hatte absolut Null Komplikationen während der Geburt, wurde aber fast zum Kaiserschnitt gedrängt. Es war viel los und es ging wohl (oh wunder bei einer Erstgebärenden) nicht so schnell....

Was ich jetzt eigentlich mit meinem Geschwafel sagen will? Wenn du die Wahl zwischen mehreren Krankenhäusern hast, besuche vorab die Infostunden. Mein Entbindungskrankenhaus rühmt sich damit trotz Extremfrühchenstation eine vergleichbar geringe Kaiserschnittrate zu haben. Es scheint also KH zu geben, die mittlerweile damit werben.
Und vertraue etwas mehr in dich und deinem Instinkt. Zudem hast du mindestens eine Hebamme um dich herum, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Egal ob nun Beleghebamme oder eine, die gerade Schicht hat. Es wird ja auch geraten, einen Geburtsplan zu schreiben, aber das fand ich damals echt schwierig. Man weiß ja wirklich nicht, was einen erwartet. Aber vielleicht hilft es dir dabei deine Gedanken zu ordnen und dir bewusst zu machen, was du willst und was nicht (vom Kaiserschnitt & PDA einmal abgesehen).





Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe. (Rene Descartes)

min(e)

Lehnt er eingeburtshaus auch ab?
Eventuell noch fix eine Hebamme finden, die mit ihm redet und aufzeigt, dass er keine Angst haben muss

Weiß er von deinen Ängsten?
Fände ich irgendwie dies, wenn er sie nicht ernst nimmt, aber von dir verlangt, seine ernst zu nehmen und somit deine wunschgeburt untergräbt... Das kann einen bitter bösen Keil zwischen euch treiben...

/edit
Anderes um natürlich auch,a über mit Hebamme seid ihr auf der sicheren Seite :)
Blume: 03/06; Sonne: 11/07; Grinsehäschen: 05/11; Muffin: 01/13; Mopsito: 05/14; * 10/15; ♥ 07/16

Magic

Also bei und ist es so das die größeren KH´s eher einen KS machen als die kleinen.Zudem hat das KH wo ich wieder entbinde nur Beleghebammen.Sprich man kennt die schon sehr früh und bespricht alles mit ihr.Z.B bei meiner letzten Geburt war gar kein Arzt anwesend, den rief sie erst als mein Soh auf der Welt war.Hier bestimmen die Hebammen alles, wenn es keine größeren Komplikationen gibt.

Hattest du kein Geburtsplanunggespräch im KH? Oder mal zum Infoabend da gewesen? Da gibt es auch die Möglichkeit seine Sorgen und Ängste zu besprechen.Bei uns in den größeren KH´s bespricht man sowas auch bei der Anmeldung vorrab(kenne ich von Freundinnen die dort entbunden hatten)
Ich würde mich auch nicht auf irgendwas versteifen, es kommt sowieso wie es kommt.


bliss

Hallo Steffimaus!

Ich denke, deine Ängste sind sehr wohl nachvollziehbar! Lass dich bitte trotzdem nicht von ihnen beherrschen.

Meine kleine Maus kam im Februar im Geburtshaus auf die Welt. Die Geburt war wunderschön und in jeder Sekunde von mir selbst bestimmt. (Ich konnte der Hebamme sogar jederzeit sagen, wenn ich etwas nicht wollte!) Als Erstgebärende wusste ich auch nicht genau, was auf mich zukommt. Meine Vorsorgen habe ich erst zum Ende der Schwangerschaft in die Hände von Hebammen gelegt, da ich mich erst 2 Monate vor der Geburt entschieden habe im Geburtshaus zu entbinden.

Eine Geburt ist definitiv eine Extremsituation, aber du bist nicht stumm! Es gibt mehrere Möglichkeiten:

- schreibe dir eine Geburtswunschliste (z. B. sehr gut im Anhang des Hypnobirthingbuches! Ohne Geschwisterkinder weiß man nicht, was auf einen zu kommt, und diese Liste ist sehr groß!) und nimm diese Liste zu all deinen (eventuellen) Geburtsbegleitern mit. Besprich sie mit deinem Mann, deiner /en Hebammen, wenn möglich mit dem KH - Arzt. Und wenn du dein Entbindungskh gewählt hast, hinterlege eine Kopie in deiner Akte.

- sage deinem Mann, was du auf jeden Fall und was unter gar keinen Umständen willst! Er ist während der Wehen / der Geburt dein Sprachrohr! (Allerdings muss er auch wirklich in deinem Sinne sprechen!)

- auch DU bist während der Geburt nicht sprachlos! Sag den Leuten, was du willst und was nicht. Sofern du nicht entmündigt bist, darf nichts ohne deine ausdrückliche Zustimmung (u. U. sogar Unterschrift) passieren! Du kannst sogar noch 3 Sekunden vor dem Setzen einer PDA oder eines Tropfes... (usw) deine Zustimmung zurückziehen und die Ärzte dürfen NICHTS machen. Es ist dein Körper und deine Entscheidung.

Für den Fall, dass dein Mann die Geburtshausoption ablehnt: Es gibt auch etwas, das sich Hebammenkreißsaal nennt. Dort wird die Geburt nur von Hebammen geleitet (also auch ohne Schmerzmittel, denn eine PDA darf nur ein Arzt setzen). Sollte irgendetwas unter der Geburt einen Arzt erfordern, so wird er einfach hinzugerufen! Eventuell gibt es soetwas ja auch in deiner Nähe?

Die Quintessenz ist: Du musst dir vorher klarmachen, was du willst und wo du entbinden willst. Dann musst du allen deine Wünsche vorlegen.

Ich wünsche dir eine wunderschöne Geburt, so wie du sie dir vorstellst!
bliss

Steffimaus

Ihr Lieben!

Ich danke Euch so sehr für Eure Antworten! Da fühle ich mich direkt Ernst genommen! Das hilft mir schon sehr, auch das Selbstbewusstsein zu haben, meine Angst vor der Hebamme und vor allem im Krankenhaus zu formulieren! Die Entbindung wird übrigens im Oktober sein. In ungefähr 100 Tagen!

Ein Geburtshaus wäre für mich die beste Alternative. Ich habe leider das Problem, das wir relativ ländlich wohnen und natürlich kein Geburtshaus in der Nähe zu erreichen ist. Das gleiche gilt für den Hebammen-Kreißsaal.... Das findet man hier nicht.
Gott sei Dank habe ich aber eine nette Beleghebamme gefunden, der ich auch vertrauen würde. Allerdings hat die mir schon den Zahn gezogen, dass ich im KH von den Ärzten in Ruhe gelassen werde. Sie ist vertraglich dazu verpflichtet, einen Arzt auch mal "ran" zu lassen. Ich sollte erwähnen, dass ich Privatpatientin bin. Das ist wirklich furchtbar! Ich habe mich beispielsweise aus lauter Unwissenheit für dieses Organultraschall-Feinscreening entschieden und der Spezialarzt hat 4,5 Std an mir herumgedoktort..... Ich gehe also davon aus, dass sich die Ärzte freuen werden, wenn ich da kommen werde....

Was den Geburtsplan angeht, muss ich sagen, dass ich die Idee wirklich gut finde! Ich werde das mit meinem Mann absprechen und auch mit meiner Hebamme. Leider ist der Geburtsplan keine rechtsverbindliche Erklärung, so dass die Ärzte doch wieder davon abweichen können.
Aber ich werde in den nächsten Tagen\Wochen mal die beiden in Frage kommenden Krankenhäuser besuchen. Es ist einmal ein großes und einmal ein kleines. Das kleine hat im Internet sehr gute Kritiken bekommen!

Ich bin so froh, dass ich mit meiner Angst nicht ganz so anormal bin wie ich dachte. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass die Mütter ohne weiter drüber nachzudenken, dem Urteil des Arztes vertrauen. Ich hatte mich mit meinen Ängsten zumindest in meinem Bekanntenkreis als Exot gefühlt und das Gefühl gehabt, etwas belächelt zu werden, weil ich ja eh nicht weiß, was auf mich zukommt und unter Schmerzen sowieso allem zustimmen werde und am Ende sowieso um einen Kaiserschnitt froh sein werde, weil die Schmerzen dann vorbei sind....
Na ja, wir werden sehen!!!! Mir gehts jetzt auf jeden Fall schon besser!!!!


Steffimaus

Hallo ihr Lieben!

Vielleicht sollte ich noch kurz von mir hören lassen, was aus mir geworden ist.

Am 7.10. habe ich meine kleine süße Tochter entbunden!!!!
Wie ihr aus meinen Zeilen entnehmen konntet, habe ich im Vorfeld ja ziemliches Theater um die Entbindung gemacht. Und nun? War alles total unnötig! Ich habe mich unter den Wehen so gezwungen locker zu lassen und zu entspannen, dass die Kleine innerhalb von 2,5 Stunden von der ersten Wehe an, geboren war. Es hat alle ziemlich überrumpelt, so dass niemand mehr Zeit hatte, an mir rumzudoktoren. Es standen alle nur daneben. Der einzige, der traurig war, war der Papa. Leider hat er es nicht mehr rechtzeitig von der Arbeit geschafft.

Liebe werdende Mamas: Bitte bedenkt, wie viel man mit seinen Gedanken und seiner Einstellung beeinflussen kann. Ich jedenfalls werde nie wieder Angst vor einer Geburt haben!

Ich wünsche Euch alles Gute!

flower

Steffiemaus: herzlichen Glückwunsch zur tollen Geburt s-so