Eltern werden immer nur Toll? Fragen zu realem Befinden.

Begonnen von wisso, 28. Januar 2016, 10:21:37

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wisso

Hallo Zusammen,

ich habe mich mal registriert, um unser(das meiner Frau und meines) Problem einmal zu schildern.

Wir(klingt etwas doof ich weiss denn ich trags ja nicht in mir) sind nun schon im letzten Monat angekommen (Gott sei dank ! - und da sieht man auch schon das Problem :-O )

Die gesamte Erstschwangerschaft ist aufgrund des u.a. relativ niedrigen Blutdruckes meiner Frau für Sie bisher kein "Spaziergang" gewesen - eher ein Marathon (und zwar ein anstrengender).

Wie gesagt wir sind fast am Ziel und nun kommt das Problem - wir beide(40) haben ein ich beschreibe es mal so abstraktes/abgeklärtes Verhältnis zu unserem Wunschkind.

Wir freuen uns auf jedenfall riesig, das es geklappt hat und es ist ein Wunschkind(eher ein WUnderkind- aber das sind SIe wohl alle :-) ).

Problematisch sind 2 Dinge - zum einen ist meine Frau schon zielmich geschafft  von den ganzen Umständen(Kurzatmigkeit; leichte Zuckererscheinung, Bettumdreh -Schmerzen; Magenbeschwerden etc)
ich kann ihr diese "Last" leider leider nicht abnehmen ausser Sie zu pflegen, zu bekochen etc. Ihr alle Ruhe zu geben, die ich kann. Dennoch leidet Sie und die von allen
Leuten rundherum gross posaunte Freude ist eher getrübt bei ihr - es ist ein Kampf - jeden Tag! Meine Frau ist an sich schlank und sportlich, dennoch hat SIe wirklich schwer zu
kämpfen! Was kann ich ihr gutes tun, wie kann ich Sie bei der Stange halten, dass SIe die Geburt schafft?(ich glaube Sie hat hier auch Angst das zu schaffen)

Das 2te Problem ist, das was viele als tolle Zeit beschreiben für uns beide eher belastend ist(Nestbau- Einrichten; Babysachen besorgen etc.) - wir tun uns wirklich schwer
hier das richtige(also alles was man braucht) zu finden(trotz Beratung von Freunden mit Kleinkindern) und man hat (ich denke durch den allgemeinen Kinder-Lifestyle- der Industrie)
einfach ständig Angst dem Kind kann es an etwas fehlen. geht es/ging es euch in Bezug auf Besorgungen genauso? Auch ist die von unserem Umfeld oft gehörte Phrase "genieest die Zeit bis zum Finale" eher sehr belastend. Man(n) fühlt sich bereits jetzt als Rabeneltern, weil die Freude am drumrum und der "Genuss" sich einfach nicht einstellen will, und wir beide uns damit schwer tun.
Wir sind beide sehr herzliche(blödes Wort) und knuddelige Menschen(also viel Schmusen und beide auch recht emotional(ich z.b. kann trotz Vollbart und nem :-) "Rockeraussehen" :-) bei
traurigen Filmen hemmungslos heulen) und trotzdem stellt sich der "Genuss" eben nicht ein, was schon auf die Laune drückt.WIr haben da zusammen darüber geredt und es geht uns beiden ähnlich. KAnn das jemand nachvollziehen, stimmt da was bei uns nicht, oder sind wir nicht allein? 
Wenn man hier etwas querliest(nein die suchfunktion hab ich nicht benutzt bisher) bekommt man den Eindruck, das die Freude und das grosse/tolle Ereignis überall und superschön ist und nur man selbst,ist ein misanthropisches schwanger Päärchen :-( Das soll euch allen keinesfalls die Freuden nehmen oder kein Fingerzeigen sein - ich versuch nur unsere aktuelle Gemütslage etwas darzustellen. (Oder ist es etwa so wie an Weihnachten - man selbst sitzt zuhause mit den Verwandten - es gibt die üblichen Konflikte - und ÜBERALL aussen rum sind alle angeblich glücklich und zufrieden!?! ...)

SO nun freue ich mich auf  Reaktionen, die auch kritisch sein dürfen!

Wie gesagt, nach unser beider Lebensläufen ist es ein absolutes Wunder das es passiert ist und wir freuen uns riesig - dennoch sind einige Sachen eben nicht NUR toll und manches
ist eben nervig/belastend und nicht SUPERtoll und Schön.

Danke für die Aufmerksamkeit - es ist wohl etwas länger geworden vom Text her ... :-)

gruss wisso

min(e)

hallo, wisso :)

ich kann es leider nicht so gebildet wieder geben, wie ich es gerne hätte, aber....

euer empfinden ist doch normal.
nein, wenn man schwanger ist, heißt dass nicht, dass man automatisch die ganze zeit strahlend durch die gegend läuft (

ich bin momentan in meiner 6ten schwangerschaft und durfte sie verschieden erleben. von eben dieser wunderbaren fröhlichkeit, bis hin zum ständigen zweifeln, warum ich mich nicht freuen kann, ob es denn die richtige entscheidung war und, und, und (und jaaa, es ist immer wieder die richtige entscheidung!)

es gibt auch menschen, die können einfach mit einer schwangerschaft nichts anfangen. gerade wenn man schon älter ist, tragen sich einige geschichten darüber zusammen und machen einem einfach nur angst...
zudem finde ich es doch schon schwer, mich auf jemanden einzustellen, den ich monatelang weder sehe, noch höre, noch richtig anfassen kann.
(ich blühe auch erst richtig auf, wenn die kinder so ein einhalb jahre alt sind, trotzdem liebe ich sie schon wahnsinnig sehr - mal früher, mal später).


mein mann leidet auch oft darunter, wenn es mir nicht gut geht und nimmt mir soviel ab, wie er nur kann.
*lob* ihr seid echt die besten ♥


ach, das wichtigste ist dann aber doch wirklich, lasst die angst nicht dominieren!
wenn dieser abschnitt dann vorbei ist, kommt schon der nächste ud wieder der gendanke, was in dieser zeit alles passieren kann.
es tut einem nicht gut, wirklich nicht.

ich wünsche euch, dass ihr doch noch freude empfinden könnt. und sei es nur, dass es nur noch wenige wochen sind.
ich denke, sobald ihr euer kleines seht und im arm halten könnt, werden auch alle erwarteten emotionen aufkommen :)
Blume: 03/06; Sonne: 11/07; Grinsehäschen: 05/11; Muffin: 01/13; Mopsito: 05/14; * 10/15; ♥ 07/16

schnecke83

Hallo wisso,

ich finde euch auch normal, gerade als Erstlingseltern.
Dass deine Frau geschafft ist, ist doch klar. Eine Schwangerschaft ist schon eine enorme körperliche Anstrengung, auch wenn alles perfekt läuft. Wenn da noch Beschwerden hinzukommen, ist es noch anstrengender und auch belastender, weil man vllt nicht mehr so kann wie man möchte. Ich kann deine Frau da völlig verstehen, dass sie sich das Ende der Schwangerschaft quasi herbeisehnt und nicht mehr genießen kann. Aber auch ihre Ängste vor der Geburt sind doch normal. Ja, es ist noch einmal ein riesiger Kraftakt zum schluss und ja, es tut mächtig weh. Natürlich macht einem so etwas Angst, wenn man davon hört und möchte am liebsten weglaufen. Geht mir ja sogar so und dass, obwohl die anderen drei Geburten an sich immer schön und problemlos waren. Sogar so problemlos, dass dieses Kind hier jetzt zu Hause auf die Welt kommen soll und ich da manchmal Bammel vor meiner eigenen Courage hab ;) Habt ihr Kontakt zu einer Hebamme? Sie wäre vllt der richtige Ansprechpartner für dich und deine Frau, was eure Ängste angeht. Und sie kann euch auch wertvolle Tipps zur Erstaustattung geben (in der Regel braucht man längst nciht so viel, wie immer in den Listen steht und falls was fehlen sollte, ist es doch heutzutage ruckzuck bestellt).

Ich wünsche euch dennoch noch ein paar schöne restliche Wochen und versucht euch nicht zu stressen. Es kommt eben, wie es kommt.

Lg
Schnecke
  

   


Neues-Leben

Also - Eins sollte man mal nicht vergessen: Eine Schwangerschaft ist für viele Frauen (auch für mich) eine enorme körperliche Anstrengung!
Wenn es einem fast jeden tag schlecht geht, man kaum mehr schläft, sind die Kraftreserven aufgebraucht. Die hemmungslose freude, mag sich da nur schwer einstellen. kenne das aus leider auch.
Dazu kommen Hormone die verrückt spielen...  ???
Das problem (und das mag ein Gesellschaftliches sein) ist, das man darüber nicht redet. Man muss ja schließlich vor Glück platzen... Und was wäre man denn für eine werdende Mutter, wenn dem nicht so ist?! Dann schweigt man lieber...macht sich alleine seine gedanken und ist schon ab diesem zeitpunkt hemmungslos überfordert...
Was für ein Quatsch....  Ich zb. erlebe eine wahnsinnig schwere Schwangerschaft. Und ja - Es ist manches mal so verdammt schwer mit schönen Gedanken in die Zukunft zu sehen....
Es ist nur ehrlich - Und das sollte m an eben auch zu sich sein  :-*
In China zb. sagt man das die SS das schlimmste wäre was eine frau erleiden kann  ::) Gut; das trifft nicht ganz meine Meinung - Zeigt es aber doch, das man eben nicht alleine ist mit alle seinen gefühlen, Überforderungen und Gebrechen  :P
Am Ende wird alles gut.
Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende!