So, der Lütte schläft ne Runde und ist satt und zufrieden. Dann mag ich auch mal schildern, wie meine Geburt so vonstatten ging:
Auf Grund der Tatsache, dass ich meine beiden Eltern bis zu ihrem Tode begleitet habe, hatte und habe ich allgemein die Schnauze voll von Krankenhäusern. Schläuche und Nadeln und dieser Geruch nach Desinfektionsmitteln sind mir absolut zuwider. Daher dachte ich: "Meine Mama hat mich ja auch zuhause bekommen; das kann ja nicht so schwer sein." Auf Schmerzen war ich eingestellt, hab mir ein Krankenhaus ausgesucht, welches total alternativ und gemütlich aussah (anthroposophisch) und mir eine Beleghebamme gebucht, die ich vorher instruierte: "Falls etwas total schief geht und ich z.B. nen Kaiserschnitt bekommen muss, dann tritt mich ein bisschen in den *****, dass ich das für mein Kind auch so zulasse. Sag mir, dass ich die Zähne zusammenbeißen soll und dann da durch muss."
So weit so gut... und dann kam alles ganz anders.
Der Kleine schickte sich Donnerstag nachts, den 10.07. an, sich so langsam auf den Weg zu machen. Nachdem ich schon einige Wochen mal Senk- und Übungswehen hatte, erkannte ich den Unterschied dann doch relativ schnell. Das Veratmen klappte ganz gut, meine Hebi kam nach ein paar Stunden vorbei, als das Ganze regelmäßiger wurde, meinte aber, die Wehen seien mit 30-40 Sek. noch zu kurz. Also den Rest des Tages irgendwie rumgekriegt, viel gelaufen, immer mal wieder in die Wanne zwischendurch und dann gegen Abend wurde es langsam heftiger und schmerzhafter. Also ab ins Krankenhaus, da kam die Hebamme dann auch noch nach. Einmal untersucht worden; das traurige Ergebnis: Gebärmutterhals so gut wie weg, aber Muttermund immer noch zu. Mittlerweile waren die Wehen auch schon echt fies, da sie gerne auch mal 50-60 Sekunden anhielten, aber dann nur ca. 3-5 Minuten Pause dazwischenlag. Dann teilte mir meine Hebamme mit, sie hätte ja am Mittwoch bis 5 Uhr morgens noch eine Geburt gehabt und hätte mich ja auch heute betreut, sie müsste sich also ausruhen und wenn ich sie nochmal rufen würde, bevor sich etwas täte, dann wäre sie leider bei der eigentlichen Geburt nicht mehr dabei. Also dachte ich:"Naja, Zähne zusammenbeißen, ab nach Hause und abwarten."
Die Nacht von Freitag auf Samstag war dann ziemlich grausig. Hatte seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen und versuchte trotz der Schmerzen irgendwie vor mich hin zu dämmern. Es klappte nicht. Morgens um halb sieben dann endlich eine Erleichterung: Blasensprung. Also Hebi informiert, die meinte:"Abwarten und langsam ins KH." Also Sachen zusammengepackt, Wehen wurden immer schmerzhafter und intensiver, kamen jetzt nur noch alle 2-3 Minuten. Ich war völlig fertig, aber glücklich. Sah es doch so aus, als wenn endlich mal was passieren würde. Im KH selbst dann die Ernüchterung: Muttermund immer noch zu, Hebi nur per Telefon erreichbar, weil ja nix voran ging und ansonsten machte man nichts, außer mich von Zimmer zu Zimmer zu verschieben. Ich hab nichtmal was zu essen bekommen, obwohl man mich aufgenommen hatte. Mein Freund hat mir dann eine Puddingschnecke und ein Brötchen aus der Cafeteria besorgt, die ich unter Schmerzen runterwürgte. Irgendwann nachmittags war ich an einem Punkt, an dem ich so langsam merkte, dass meine Kräfte schwinden. Musste immer wieder die Wehen laut vertönen, hab mich sehr gequält. Ärzte habe ich quasi nicht zu sehen bekommen, die Hebamme, die zwischendurch kam, meinte, man könnte ja mal evtl. über eine PDA nachdenken. Aber vorher könnte man mir noch ein Schmerzmittel anbieten. Bislang hatte ich ein homöopathisches Pulver bekommen, was überhaupt nicht half. Zu dem Zeitpunkt war ich schon über 10 Stunden nach dem Blasensprung. Über Antibiose oder etwas ähnliches wurde ich nicht aufgeklärt. Da ich totale Angst vor der PDA hatte, hab ich natürlich gebttelt, man sollte mir einfach etwas geben, von dem ich einschlafe und mein Baby holen. Ich war fertig. Letztendlich hab ich dann die "Schmerzspritze" akzeptiert. Vorher noch die Hebi angerufen und ihr heulend erzählt, dass man mir mitteilte, ich sei selbst Schuld, dass es nicht voran ginge, weil ich nicht entspannt genug sei. Sie meinte, die Leute im KH hätten Recht, ich sollte mich doch entspannen. Mein Freund flippte daraufhin aus und sagte, wie solle ich mich denn entspannen, wenn ich seit Tagen Schmerzen hätte und nicht geschlafen habe. Leider klärte man uns auch nicht darüber auf, dass die "Schmerzspritze" ein Opiat ist und in seltenen Fällen auch zu Atemdepressionen bei Neugeborenen führen kann. Dies erfuhren wir erst sehr viel später. Sonst hätte ich dem niemals zugestimmt. Ich bekam also das Mittel, hatte immer noch Schmerzen aber fantasierte mir für ca. 1, 2 Stündchen richtig schön einen zusammen. Danach wurde es wieder schlimmer. Fazit: Muttermund gerade mal weich. Samstag Abends war ich so fertig, dass mir fast alles egal war. Ich kroch zur nächsten Hebamme (mittlerweile war ich schon 6mal verlegt worden, weil man die Zimmer immer brauchte und es bei mir ja nicht voran ging) und bettelte um eine PDA oder Vollnarkose oder irgendetwas. Man untersuchte mich und die Ärztin kam zu dem Schluss: "Sie bekommen jetzt ein Zimmer und dann ruhen Sie sich mal richtig aus und schlafen ne Runde. Jetzt machen wir bei Ihnen keine PDA mehr, das würde Ihr Kreislauf nicht mitmachen. Wir machen das dann morgen um 9 und leiten dann mit nem starken Wehentropf ein." Das Zimmer war ein Zweibettzimmer mit einer frischgebackenen Mutter, die glücklich ihr Neugeborenes herzte. Ich war kurz vorm Durchdrehen, ging rückwärts wieder raus und fing an zu weinen: "Schatz, ich kann da nicht rein. Ich könnte mich genauso gut in den Flur legen, das wär fast noch besser. Die hat ihr Baby. Ich will meins auch haben! Wie soll ich den irgendwie schlafen? Mir tut alles weh! Ich kann nicht schlafen! Bitte,bitte! Tu irgendwas!" Er war selber schon völlig fertig, vor lauter Mitleid. Mein Unterleib, der Hintern und die Beine taten jetzt durchgängig weh, weil ich ja nur so kurze Wehenpausen hatte und nach der ganzen Zeit einfach alle Muskeln verkrampft und verhärtet waren. Er nochmal mit der Hebi telefoniert, die meinte, sie könne da nichts machen. Ich sollte mich doch ausruhen. Dann nochmal eine Ärztin gesucht. Die sagte: "Tja, wenn Sie auf den Einleitungsvorschlag nicht eingehen wollen, dann kann ich Ihnen nur noch anbieten, dass Sie jetzt nach Hause gehen. Auf eigene Verantwortung und sich ggfs. morgen wieder vorstellen. Aber dann wäre auch eine Fruchtwassersepsis möglich. Ihre Entzündungswerte gehen ja hoch." Kein Wunder nach 7 versch. Toiletten

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Mein Freund war erst dagegen, hatte sich dann aber merkwürdigerweise plötzlich dafür entschieden. Ich war so fertig, ich wollte nur noch weg... hatte die Hoffnung, dass es zuhause erträglicher würde, wenn man mir eh nicht half. Unterschrieb also den Entlassungswisch.
Meine Hebi klärte mich noch kurz auf, dass dann ihre Bereitschaft wegfiele. Das war mir aber zu dem Zeitpunkt egal, sie war ja eh nicht da.