Na dann reihe ich mich auch mal in die Riege der Erwählten ein:
Wir hatten bereits um die 30 SSW rum die Mitteilung bekommen, dass der Kleine aufgrund seiner extrem guten Entwicklung sehr wahrscheinlich gute 4 Wochen früher auf die Welt kommen würde.
Bei einem Vorsorgetermin Mitte September sagte meine FÄ, dass der MuMu schon gute 2cm offen sei, alles schön weich, also könnte es jederzeit losgehen.
Die Schmerzen in der Hüfte kämen daher, dass Noel mit dem Kopf auf meinem Beckenknochen liegt und somit gar nicht in den Geburtskanal gerutscht sei, dies auch gar nicht KÖNNE.
Sie teilte mir mit, dass in dem Moment, in dem er den Kopf drehen würde, ich mit Wehen oder einem Blasensprung rechnen müsse, aber auf JEDEN Fall einen Liegendtransport bräuchte.
Ende September hatte sich der Befund nicht mal andeutungsweise geändert und meine FÄ wollte mich alle 2 Tage sehen. Zusätzlich sollte ich mich auch im KH vorstellen und unter deren Obhut mitbehandelt werden.
ET+6 rief ich im KH an, die meinten, ich solle noch am selben Tag kommen, weil am Folgetag 2 geplante KS anstanden und die Aufnahme zu stressig werden würde. Also bin ich da nachmittags brav hingefahren und habe nach 30 Minuten CTG eine Kapsel mit dem Einleitungsmittel sowie ein Medikament per Tropf bekommen.
ET+7 wurde ich um 6:30 geweckt, musste um 7 Uhr im Kreißsaal sein, es gab 30 Minuten CTG, dann ein Glas mit dem aufgelösten Medikament und weitere 2 Std CTG. Danach sollte ich zurück ins Zimmer, frühstücken und um 11 wieder zum Kreißsaal.
Dort bekam ich erneut ein Glas mit dem aufgelösten Medikament (diesmal aber doppelt soviele Schwebeteilchen in dem Glas wie beim letzten Mal) und wieder 2 Std CTG. Dann ab aufs Zimmer, Mittag essen und um 16 Uhr zum CTG zurück.
Beim 3. Besuch im Kreißsaal traf ich dort "meine" Hebi an, die das CTG anschloss. Aber schon nach 10 Minuten wurde sie blass und meinte zu mir, sie würde mir das Mittel so nicht geben können. Anscheinend waren Noels Herztöne rapide abgesackt, jedenfalls schloss sie mir einen Tropf an und rief eine Ärztin hinzu.
Zu dem Zeitpunkt war meine Mama bereits da (ich hatte sie angerufen, als ich von den Herztönen hörte und zum Glück wohnen wir sehr nah am KH) und hielt meine Hand. Ich hatte schon ordentlich Schiss um den Kleinen.
Die Ärztin blieb gute 45 Minuten bei mir, schaute aufs CTG und meinte nur, wenn sich das nicht gibt, gäbe es einen Not-KS.
Ich weiß nicht genau wie, aber ich habe mir das Heulen verkniffen, nur die Hand meiner Mama gehalten. Zum Glück beruhigten sich die Herztöne aber wieder, so dass ich zurück ins Zimmer konnte.
Auf dem abendlichen CTG war davon auch nichts mehr zu sehen.
ET+8 hatten leichte Blutungen eingesetzt, aber es waren keine Wehen zu spüren, waren nur auf dem CTG zu sehen. Ich bekam um 7 wieder ein CTG geschrieben und danach eine halbe Tablette.
Sie erlärte mir, dass das Mittel kontinuierlich gesteigert werden sollte, also hätte ich am Donnerstag eine Kapsel mit 5mg bekommen, Freitag morgen eine Viertel Tablette mit 25mg, genauso wie Freitag abend...
In dem Moment wurde ich hellhörig: Auf dem Grund des Glases hatte eine kaum aufgelöste Vierteltablette geschwommen, aber ZUSÄTZLICH gab es noch diverse Schwebeteilchen in dem Wasserglas. Das MUSSTE eine halbe Tablette gewesen sein.
Meine Hebi bestätigte, dass THEORETISCH (ohne, dass sie da in irgendeine Richtung weisen wollen würde) eine Überdosierung des Mittels genau diesen Effekt haben könne. In dem Tropf, den ich am Vortag bekommen habe war übrigens lediglich Flüssigkeit gewesen.
Spricht für sich, oder? Letztlich hatte meine Hebi also eigtl nur die Konzentration dieses Medikaments in meinem Blut gesenkt, was mir bzw Noel schon geholfen hatte.
Bis 11 wurde CTG geschrieben, ich sollte um 13 Uhr wieder kommen.
Um 13 Uhr war meine Hebi wieder da, gab mir nach 30 Minuten CTG wieder eine halbe Tablette und schaute weitere 2 Std lang nach mir, während das CTG geschrieben wurde. Wehentätigkeit war zu sehen, aber nicht zu spüren.
Ich sollte um 19:30 wieder kommen.
Allerdings hielt ich es um 18:30 schon nicht mehr aus. Ich hatte Schmerzen und ging deshalb früher zum Kreißsaal.
Auf dem CTG waren deutliche Wehen zu sehen und meine Hebi meinte, es könnte heute losgehen. Sie ließ mir Badewasser ein und half mir in die Wanne. Derweil hatte meine Mama bereits meine Schwester und meinen Papa abgeholt.
Da die Wehen nicht aufhörten, sondern nur etwas schwächer wurden, sagte mir meine Hebi, es würde diese Nacht ploppen, ich solle mich aber auf eine lange Nacht einstellen.
Meine Schwester informierte daraufhin mein Dreibein, damit dieser (wie besprochen) dabei sein könnte. Nachdem er sich dann schlussendlich davon überzeugen ließ, dass es sich um KEINEN Scherz handeln würde, versprach er, zu kommen.
Bis dahin kamen die Wehen im 2 Minuten Abstand, dauerten etwa 30 Sekunden und waren echt fies. Ich war fleißig am schnaufen, lief während der Wehen unruhig hin und her und litt wie ein Hund. MuMu war weiterhin nur 3cm offen.
Um 21 Uhr konnte ich nicht mehr und bat um eine PDA. Während ich auf die Narkoseärztin wartete, fragte ich mich, wo mein Dreibein hin war. Ich erfuhr, dass er vor dem KH gestanden hatte, dann aber Panik bekommen hatte und wieder gefahren war. Das Handy war aber leider aus.
Die PDA wurde gelegt, allerdings musste 3 Mal gestochen werden, damit der Katheter richtig saß und das Schmerzmittel gespritzt werden konnte. Nach knappen 15 Minuten wirkte die dann auch und auf Anraten der Hebi (übrigens die Gleiche, die mich aufgenommen hatte)habe ich mich etwas dösen gelegt.
Gg 23:30 wurde ich wieder geweckt.
Noels Herztöne sind dramatisch runter gegangen, der MuMu war nur 4cm offen nach 6 Std Wehen, um mich standen 2 Ärzte, die Hebi und meine Eltern und teilten mir mit, dass ich sofort in den OP kommen würde, ein Not KS gemacht werden würde um damit dem Kleinen zu helfen.
Ich nickte nur apathisch und nahm das so hin.
Ich weiß aber noch, dass meine Eltern trotz allem gelacht haben, dass Noel evtl ein Sonntagskind wird, genau wie seine Mama, sein Papa und seine Tante.
Die Hebi legte mir einen Katheter, rasierte mich und half mir beim Anziehen der Thrombosestrümpfe und des OP Hemds, dann schob sie mich in den OP Saal.