Ihr Lieben!
Vor meiner ersten Geburt habe ich mich selbstverständlich über die Abläufe einer Geburt informiert. Unterschiedliche Möglichkeiten der Ortswahl, Wassergeburt, Geburtspositionen, PDA, Kaiserschnitt, Dauer,... Was mir unter die Finge gekommen ist. 12 Stunden dauert demnach die durchschnittliche erste Geburt. Ich hatte mich also auf +/- 12 Stunden Wehen mit nahezu unerträgliche Schmerzen eingestellt. Und dann - dann kam alles ganz anders.
Ja, ich hatte Schmerzen. Aber "nahezu unerträglich"? Auf keinen Fall! Ich war also in der Geburtswanne, veratmete meine Wehen, unterhielt mich in den Pausen mit Mann und Hebamme und wartete darauf, dass die Wehen endlich schlimmer werden würden. Ich war der Überzeugung, dass so läppische Wehen auch nicht viel bewirken können. Etwa 3,5 Stunden nachdem ich halbwegs regelmäßige Wehen hatte, platzte während eines Toilettengangs die Fruchtblase und die Untersuchung durch die Hebamme ergab: Vollständig eröffnet.
Danach wurde es unschön. Herztonprobleme, Wehenhemmer, Umzug ins Krankenhaus, zweiter Anlauf in der Pressphase, wieder Wehenhemmer, schlussendlich Geburt mit Wehentropf. Aber dennoch: Keine unerträglichen Schmerzen, kein Gefühl von "Ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr.", kein Bedürfnis nach irgendeiner Art der Schmerzlinderung. Nach weiteren 3,5 Stunden war unser erstes Baby geboren. Perfekt und wunderschön.
Es gab während der Geburt nur eine Sache, die mich komplett überfordert hatte: Die Tatsache, dass es so ganz anders war, als ich mich darauf eingestellt und vorbereitet hatte. Letztendlich hatte ich die bestmögliche Schmerzlinderung erhalten: Körpereigene Drogen (Hormone), deren Ausschüttung durch die vollkommen selbstbestimmte Eröffnungs- und Übergangsphase ungehindert passieren durfte.
Erst danach begann ich zu recherchieren und stieß auf immer mehr Berichte von Frauen, denen es ähnlich ergangen war. Videos, die Frauen zeigen, die zwar Schmerzen haben, aber wundervoll damit arbeiten können.
Ina May Gaskin sagte: ”If a woman doesn’t look like a goddess during labor, then someone isn’t treating her right.” (Wenn eine Frau unter der Geburt nicht wie eine Göttin aussieht, wird sie von jemandem nicht richtig behandelt.")
Unter anderem fand ich diese schöne Geschichte, welche die Abläufe und das Zusammenspiel der Hormone einer natürlichen Geburt zeigt:
http://www.thefoodoflove.org/bump-preview/Ich habe in letzter Zeit viele schöne Videos gesucht (und gefunden), da ich unseren 2jährigen auf die Geburt seines Geschwisterchens im Oktober vorbereite. Er wird die Möglichkeit haben dabei zu sein, oder zu gehen - ganz wie er es möchte. Alle Videos, die ich hier verlinke, hat mein Großer schon gesehen. Sie zeigen Frauen, die durchaus auch tönen, aber keine Dammschnitte, keine Notfälle oder sonstigen Kram. Einfach nur ganz normale, wunderschöne Frauen unter der Geburt.
Die Geburt von Sloane:
http://www.youtube.com/watch?v=pSyCal8fqigDie Geburt von Lemma Maria:
http://www.youtube.com/watch?v=gQwVnYt72mUDie Geburt von Theodor:
http://www.youtube.com/watch?v=k4E9JrotsWADie Geburt von Coltrane:
http://www.documentingdelight.com/2013/03/25/welcomed-with-love-a-homebirth/Vielleicht kann das der einen oder anderen werdenden Mama Mut machen, daran zu glauben, was für mich Realität geworden ist: Eine Geburt ist nichts Schreckliches, das man in Kauf nehmen muss, um ein Baby zu bekommen. Sie kann ein wundervolles, überwältigendes Erlebnis sein, welches ich niemals missen möchte.