23.00: Mein Bett wird ins Stillzimmer geschoben, damit ich die Frau auf meinem eigentlichen Zimmer noch beim schlafen störe

Außerdem gibt mir meine Hebamme fiese Globuli die die Wehen voranbringen sollen. (JAA, sie wollte die kleine glaube ich unbedingt in ihrem Dienst bekommen

) „Nimm alle 10min 5 Stück und wenn du die PDA willst rufst du mich!“ Ja 5 Kugeln genommen. Wehen direkt alle 3 min. WOW. Nach 10 min nochmal 5 genommen, Wehen alle 2 min. Ich habe gedacht ich sterbe… Ich hab meinen Mann angeschrien, er soll die Hebamme holen. PDA war ja so oder so Voraussetzung, dann quäle ich mich jetzt nicht.
23.30: wieder im Kreißsaal, die Hebamme hat den Anästhesist angerufen und schließt mich ans CTG an. Zwischen den Wehen quatschen wir über belanglose Dinge, bis es plötzlich laut kracht. Mein Kommentar: „ Bäääh, das war die Fruchtblase!“ Die Antwort der Hebamme: „Krass, das hat man richtig gehört.“

Gut dann hat sie mich sauber gemacht und ich musste feststellen, dass ich wieder grünes Fruchtwasser hatte. Schade, aber kannte ich von der großen. Somit ist direktes kuscheln nach der Geburt schon mal nicht machbar

Muttermundkontrolle: 6cm
0.00: Die PDA liegt, ich kann entspannen. Ganze 2 Stunden. Ich merke die Wehen als leichten Druck, habe aber keine Schmerzen.
Irgendwann in den zwei Stunden war der Muttermund bei 8cm mit einer festen Stelle. Um diese zu lockern hat sie mir irgendwas in meinen Zugang gespritzt.
2.00: Ich ziehe von meinem Bett um ins Kreißbett. Fühle mich in Rückenlage sehr wohl. Sämtlich Versuch meiner Hebamme mich zum drehen zu überreden scheiterten zunächst. Ich hatte ihre Worte aus dem GVK in meinem Kopf „Wie muss man sich fühlen, wenn man im Vierfüßler auf dem Kreißbett kniet und alle stehen hinter einem und sehen den…“ ALSO NEIN!
Der Chefarzt war immer noch nicht da, ich durfte aber in jeder Wehe mit schieben. Das war sehr erleichternd. Irgendwann sagte die Hebamme freundlich aber doch bestimmend, dass ich doch mal den Vierfüßler probieren sollte, solange es geht. NAGUT, wenn du meinst. Ca. 5 Wehen später war ich im Vierfüßler angekommen. SUPER. Das meine ich ernst, es ist völlig egal was die Ärzte oder Hebammen sehen oder denken. Der Wehenschmerz war ein ganz anderer, irgendwie besser. Ich konnte die kleine Maus viel besser nach unten schieben. Ich habe richtig gespürt wie weit sie in jeder Wehe nach unten kommt. Leider aber auch wie weit sie in jeder Pause wieder zurückrutscht.
Ich habe immer wieder geschrien, dass sie da nicht durch passt, dass ich nicht mehr kann und will…
Die Hebamme hat mir immer wieder gesagt, wie gut ich das mache, dass das passt und dass ich da jetzt durch muss, weil meine Tochter schon tritt. Das habe ich in dem Moment nicht verstanden, aber sie hat tatsächlich doch einen Fuß vor den Po geschoben

Später sagte mir meine Hebamme, dass sie super aufgeregt war, weils ihre erste spontane BEL war, der Chef immer noch nicht da war und der Oberarzt auch keine Ahnung von BEL-Geburten hatte. Sie hat aber die Ruhe selbst ausgestrahlt und hat mir das Gefühl gegeben, dass sie weiß was sie tut. Außerdem wollte sie, dass ich in den Vierfüßler gehe, weil sie gelernt hat, dass man dann die Babys in BEL nur auffangen muss. (oder so ähnlich)
3.10: (ich weiß es so genau weil der Oberarzt in dem Moment die wichtigste Frage in der Nacht stellte „wie spät ist es eigentlich“):
Ich habe dann meine Hebamme gefragt wie lange es noch dauert (ob das wirklich klüger war??? EGAL) Sie antwortete mir sehr zuversichtlich „noch 10min“. Naja wenn sie meint…
Ich schob also in jeder Wehe mit uns sie sagte mir immer wieder, dass sie den Po schon sehen kann. Ich war schon ziemlich fertig und sagte nur „Aber es bringt nichts, jetzt ist er ja wieder weg, die passt da nicht durch.“ Ich hatte wirklich das Gefühlt wenn ich ein bisschen weiter drücke zerreiße ich (SORRY für die Beschreibung), aber ich wollte auch fertig werden

Also in der nächsten Wehe wieder mit geschoben, lieber reißen als noch stundenlang hier knien… Ich habe richtig gespürt, wie der Po geboren würde, ich glaube 2 Wehen später waren die Schultern geboren und in der nächsten Wehe war der Kopf auch endlich da.
Unsere Frieda war geboren, OHNE Chefarzt. Sie wurde direkt abgenabelt und von der Kinderärztin abgesaugt. Jetzt kam irgendwann der Chefarzt, er hat dann wegen der Plazenta Stress gemacht und sie zum Schluss mit der Hand raus geholt. Anschließend hat er noch geguckt ob ich irgendwelche Verletzungen habe, ABER gar nichts. Meine Angst zu reißen war völlig unbegründet.

Frieda wurde gemessen und gewogen: 3670g 55cm und einen Kopfumfang von 35cm.
Ich durfte dann schon wieder in mein Bett und bekam die kleine Maus endlich zum kuscheln. Sie hat direkt die Brust gesucht und gefunden.
Leider hatte sie bei der Blutabnahme im Fuß zu viel CO2 im Körper, deshalb wurde sie mir nach einer halben Stunde wieder genommen um den Wert zu kontrollieren. Da der Wert nicht besser wurde hat die Kinderärztin noch eine Stunde an ihr herum gedoktert. Alle haben sich über den Wert gewundert, weil er wohl nicht zum Gesamtbild vom Kind gepasst hat. Nach einer Stunde haben sie den Wert dann nochmal kontrolliert und er war spitzenmäßig.
Man weiß nicht wie die ersten Werte zu Stande kamen, aber Frieda und mir geht und ging es zu jeder Zeit super.
Wir durften nach 2Tagen das KH verlassen, das wäre bei einem KS bestimmt nicht so schnell gegangen. Außerdem konnte ich mich, abgesehen von den Nachwehen, wieder direkt schmerzfrei bewegen.
Heute, 1,5 Wochen nach Entbindung, würde ich am liebsten das nächste Kind bekommen. Ich würde mich immer wieder dazu entscheiden eine BEL spontan zu entbinden. Ein erfahrenes Team ist dazu sicherlich hilfreich, aber in meinem Fall hat es ohne das erfahrene Team auch super geklappt. Klar hat man unter Geburt Schmerzen, die hat man in SL aber auch und man bekommt am Ende das schönste Geschenk der Welt.
Ich möchte allen werden Mamis, deren Kinder in BEL liegen, Mut machen eine spontane Geburt zu wagen. Es ist nicht schmerzhafter als eine SL und es muss nicht zwingend länger dauern. Im Gegenteil, die zweite Geburt ging wesentlich schneller voran.