Isabella: Geburtserlebnis trotz allem schön, Nachgeburt mit Komplikationen

Begonnen von Napolitana, 09. Juni 2013, 11:42:57

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Nika

Liebe Napo!

Ersteinmal: Ich gratuliere dir zu deiner zuckersüßen Tochter!!!!! Und zum tollen Papabär ;-)

Ich finde es klasse, dass du dein Erlebnis hier mit uns teilst... ein erster Schritt zur verarbeitung. Ich kann dich so gut verstehen  :'( Und dein Apell an alle ist so richtig und ich füge gerne noch hinzu: Schmeißt den Besuch raus!!! Erstmal zählen nur die Mama, der Papa und der Zwerg/die Zwergin.
Ich lese dich so gerne... und ich hatte Pipi in den Augen.... Du bist eine klasse starke Frau! Genießt eure Zeit als kleine Familie!!!
Ich drücke dich 
Wende dein Gesicht stets der Sonne zu, dann fallen alle Schatten hinter dich!



Napolitana

Erstmal DANKE für Euer Lob für meinen Geburtsbericht.
Leider war der Albtraum doch noch nicht zu Ende.  :-[
Also hier die Fortsetzung:

Mittwoch, 19. Juni:
Die Maus ist also 18 Tage alt, bzw. bin ich 11 Tage zu Hause. In der früh kommt die Hebamme, ist sehr zufrieden, alles toll. Ein ganz normaler Tag.
Spät abends bin ich nach dem Stillen wieder wach und schreibe mit meinem Bruder noch über Handy, wir sagen gute Nacht, ich lege das Handy weg, da ist es 23:50 Uhr.
Plötzlich durchfährt mich ein Schauer, von einer Sekunde auf die andere habe ich Schüttelfrost! Und dabei leidet Deutschland gerade unter der Sahara-Hitze und in meiner Wohnung hat es 27 Grad  :-X
Ich sage meinem Bär er soll mal das Fieberthermometer holen: 37,4 Grad. Nicht ungewöhnlich, aber ich weiß: Wenn man Schüttelfrost hat, dann steigt ja das Fieber erst gerade an. Ich zittere wie Espenlaub, so schlimmen Schüttelfrost hatte ich glaub ich noch nie, die Zähne klappern, mein ganzer Körper krampft. Meinem Bär macht das Angst. Nach wenigen Minuten messen wir wieder Fieber, da sind es schon über 38 Grad. Mein Bär sagt er will den Rettungswagen rufen, das gefällt ihm nicht. Ich sage er soll noch einen moment warten, ich will eigentlich nicht schon wieder ins Krankenhaus. Aber ich spüre selber: Irgendwas stimmt da gerade ganz und gar nicht mit mir.
Kurz nach Mitternacht messen wir wieder: 38,9 Grad
Dass die Temperatur sooo schnell steigt?! Wir rufen den Krankenwagen (Baby einpacken und so weiter erscheint uns alles zu kompliziert, außerdem wissen wir nicht was mir fehlt, vielleicht stecke ich dann Isabella noch an!?)
Der Krankenwagen ist schnell da. Als ich um 00:30 hinten drin liege, ist das Fieber schon bei 39,3 Grad und mich friert weiter.
In der Notaufnahme geht es mir so schlecht, dass ich mir ungelogen darüber Gedanken machen, ob ich mit den Versicherungen alles geregelt habe, ob mein Bär finanziell abgesichert ist, wenn ich jetzt sterbe.  :-X
Das muss man sich mal überlegen, mir ging es 45 Minuten davor noch einwandfrei gut, bis auf meinen normalen Schwindel den ich immer noch wegen des hohen Blutverlusts hatte.
Zwar habe ich eine fiebersenkende Infusion bekommen, aber die Temperatur ist trotzdem auf 39,6 gestiegen. Ich werde in die Gynäkologie verfrachtet und dort abgetastet. Verwunderung herrscht. Der Verdacht, dass das Fieber eine Komplikation der letzten Ausschabung ist, liegt Nahe, aber dann müsste ich beim abtasten Schmerzen haben, und die habe ich nicht.  ???
Also komme ich einfach mit Infusionen auf ein Zimmer und man tut erstmal nichts mehr, ordnet aber an, dass ich nüchtern bleiben soll, falls sie am nächsten Tag eine weitere Ausschabung machen wollen.

Donnerstag, 20. Juni.
Heute hätte ich eigentlich bei meiner FÄ einen Kontrolltermin wegen der Ausschabung gehabt. Die ganze Nacht habe ich kein Auge zu getan, entweder ich habe hoch gefiebert und hatte Schüttelfrost, dann hab ich wieder Medikamente bekommen, dann ging das Fieber runter und ich habe dermaßen zu schwitzen angefangen, dass ich von oben bis unten klatschnass war. Und das Bett dazu.
Ich werde wieder untersucht, diesmal wird auch ein Abstrich gemacht und Ultraschall. Das Bild sieht nach wie vor nicht gut aus, wie bei meiner Entlassung. Man vermutet eine Gebärmutterentzündung, aber dann müsste ich Schmerzen haben? Ich habe nur höllische Kopfschmerzen. Aber das passt dazu, sagen die Ärzte. Man entscheidet, dass ich heute erstmal nicht unters Messer komme, sondern Antibiotika Infusionen bekommen soll.
Später am Tag untersuchen mich dann nochmal der Assistenzarzt, der Oberarzt und der Chefarzt zu dritt und überlegen, schallen nochmal abdominal und vaginal. Sie sind sich einig, das was man da sieht muss ein Koagel sein (geronnenes Blut), das wird der Infektionsherd sein. Altes Blut ist ein Paradies für alle Bakterien.  :-X
Irgendewie wollte das wohl nicht mit raus. Man beschließt, mir hoch dosiertes Oxytocin zu geben, das Wehen auslösen soll, damit sich das vielleicht von alleine doch noch löst.
Ich bekomme die Spritze und warte.... nichts passiert. GAR NICHTS, nicht mal die leisesten Unterleibsschmerzen. Und das soll eine hohe Dosis sein, zum Wehen auslösen?  ???
Naja, wenigstens fördert Oxytocin ja auch die Milchbildung, sage ich mir. Damit habe ich ja von anfang an Schwierigkeiten, einen richtigen Milcheinschuss hatte ich ja nicht.
A propos Milch: Damit das bissl Milch nicht auch noch weniger wird, pumpe ich alle 3 Stunden ab, während mein Bär mit unserer Maus zu Hause ist und ihr Milchpulver gibt.  :-[
Später kommt der Chefarzt nochmal zu mir, wundert sich, dass es keine Wirkung hatte und meint, als letzte Chance könnten wir noch Cytotec versuchen. Ich bekomme 4 Tabletten rektal. Örgs. ... und schlafe ein!
Nach einer Stunde wache ich wieder auf: Nichts.
Also wird für den kommenden Morgen die nächste Ausschabung angeordnet  :-X
Nachts kann ich wieder nicht schlafen, selbes Problem wie gehabt, Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen.
Körpelich bin ich völlig am Ende und dann muss ich auch noch abpumpen zwischendurch.

Freitag, 21. Juni
Ich erwarte meine OP sehnsüchtig, weil ich weiß, dass dann alles besser wird. Bin auch gleich um 8:30 dran und der mir inzwischen bestens bekannte Oberarzt operiert selbst.
Als ich aufwache bin ich guter Laune und zuversichtlich, spreche mit der Anästhesie-Schwester im Aufwachraum noch über ihre Haare - typisch Frau eben!  ;D
Plötzlich wird mir kalt. Schüttelfrost. Ganz schlimm diesmal. Ich zittere so sehr und denke ich kann nicht mehr, ich halte das nicht mehr aus, mir ist so kalt, ich sterbe. Man misst Temperatur: 40,0 und das obwohl ich schon fiebersenkende Mittel bekommen habe! Als ich das höre bekomme ich selbst Angst. Was ist nur mit mir los?  :'(
Ich hänge am Tropf mit fiebersenkender Infusion, dennoch habe ich eine Stunde später immer noch 40 Fieber, es macht sich Ratlosigkeit breit. Und ich mag nicht mehr. Wieso hilft mir denn keiner?  :'(
Gut dass ich mich die ganze Zeit nicht um Isabella sorgen muss, weil der beste Papabär der Welt die Lage gut im Griff hat.
Endlich schlagen die Mittel doch langsam an und ich fange wieder an zu schwitzen.
So vergeht der Tag wieder: Fieber, Schwitzen, Fieber, Schwitzen.
Gegen Abend sagen die Ärzte das kann eigentlich alles nicht mehr sein, ich bekomme doch sowieso schon dauernd Antibiotika, und man entschließt sich, mir noch ein zweites Antibiotikum zu geben und eine Blutkultur zu veranlassen. Ach, denke ich, jetzt schon? Da seid ihr ja früh dran  >:(

In den nächsten Tagen wird es langsam besser. Man sagt mir, dass doch noch Plazentareste in meiner Gebärmutter waren, die einfach total fest mit meiner Gebärmutter verwachsen waren, und das hat sich alles entzündet und man hat verschiedene Keime gefunden. Also mehrere sich überlagernde Infektionen. Aber mit den 5 Antibiotikainfusionen am Tag (verschiedene Sorten) hat man es in den Griff bekommen.
Dann kam auch ab Freitag abend Isabella zu mir ins Krankenhaus, weil die Schwestern versichert haben, dass sie sich um die kümmern, aber stillen wäre doch besser und effektiver als abpumpen.

Irgendwie war es natürlich stressig, nicht zum schlafen zu kommen mit der kleinen und dann hat sie auch noch so einen beschi**enen Schlafrhythmus und kommt teilweise alle 1,5 Stunden  :( Also erholsam ist was anderes...

Am Dienstag, den 25. Juni werde ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Nach wie vor habe ich Kopfschmerzen und bin wieder total wacklig auf den Beinen, aber hoffentlich ist das Drama jetzt endlich mal zu Ende!


Am Ende wird alles gut.
Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende!




lucky81-melinasmama

einfach nur schlimm was da alles noch nach der geburt kam .... hoffentlih ist es nun überstanden süße




Immer im Herzen bei uns: Angel (SSW 8+0 - Februar 2011)

daisyflocke

oh napo :-[
Ich habe Gänsehaut. Das tut mir so leid was du durchmachen musst. Ich wünsche die viel kraft und hoffentlich schnelle Genesung.
Fühl dich gedrückt s-hug

Frau B.

Napa, jetzt habe ich auch endlich deinen Bericht gelesen  :-\

Ich wünsche dir alles Gute, gute Besserung und das du bald wieder richtig fit bist. Wahnsinn, was du durchmachen musstest...

Isabella ist wunderhübsch  :-*
PCO, Hormontherapie und am Ende 2 Wunder ❤️



Napolitana

So, jetzt wollte ich noch ein paar abschließende Worte schreiben.
Heute war ich bei der FÄ und es wurde nochmal geschallt. Sieht alles super aus  :D
Am Ende ist alles gut  ;) sag ich doch immer. Auch wenn ich zwischendurch echt mal die Krise bekommen habe  ::)

Da mein Immunsystem inzwischen völlig hinüber ist von der ganzen Tortur habe ich zwar eine dicke Erkältung bekommen, aber die wird auch gerade wieder besser und jetzt kann ich endlich mal nach vorne schauen und die Kleine auch mal genießen  :D

Danke für Eure Antworten!

Liebe Grüße
Napo
Am Ende wird alles gut.
Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende!




Nixe

Mir fehlen immer noch die richtigen Worte!

Aber es freut mich zu lesen, dass es dir (im großen und ganzen) wieder gut geht! Endlich kannst du deine Maus genießen!

ich wünsche euch alles Gute!
Man kann gegen Wellen ankämpfen oder sich von ihnen in die Zukunft tragen lassen

ninakalu

Toller BERICHT!! Und ich habe alles gelesen!! WOW!!!

herzlichen Glückwunsch zur kleinen Isabella!!

und mensch ich hoffe dir geht's langsam besser sowas iste cht schlimm!!
- Nils 18.12.2006
- Lukas 10.01.2009
- Lina 14.10.2013