Mats Fabian - ein Wunschkaiserschnitt

Begonnen von Chula, 16. März 2014, 13:59:03

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Chula

Geburtsbericht – Wunschkaiserschnitt Mats Fabian

In unserem Krankenhaus waren wir bereits für den 10.02.2014 zu einem Wunschkaiserschnitt angemeldet. Ich war auch bereits seit einiger Zeit in der Intensiv-Schwangeren-Betreuung dort und nicht mehr bei meiner Frauenärztin, da sie offenbar lieber wollte, dass ich im Krankenhaus überwacht werde. Grund war, dass ich schon länger Vorwehen hatte, die auch oftmals recht regelmäßig waren. So musste ich also öfter ins Krankenhaus zum CTG. Die Herztöne des Kleinen waren immer nicht ganz so befriedigend für die Ärzte, sie fanden immer, dass sie zu ruhig waren und zu wenig Aktivität war. Wir sagten uns einfach, dass er eben ein ruhiges Baby ist.

Am Donnerstag, den 06.02. waren wir morgens gegen 9.00 Uhr wieder im Krankenhaus, wieder das gleiche recht ruhige CTG; es nutzte kein Bauch schütteln, kein Auf-die-Seite-Drehen etc. Die Herztöne blieben ruhig und gleichmäßig. Daher schlug man uns spontan vor, den Kaiserschnitt vorzuziehen, man hätte heute noch Termine frei.
Völlig verdutzt waren wir; mein Schatz musste eigentlich zur Arbeit. Ich fragte, ob ich nochmal nach Hause könnte, um zu duschen und Haare zu waschen.... neeee, bitte gleich hierbleiben hieß es. Na gut, ich wollte den Bauch eh loswerden, und wenn die Ärzte sich Sorgen machten, sollte der Kleine lieber geholt werden.
Mein Schatz informierte seinen Arbeitgeber und fuhr nach Hause, um meine Tasche und unseren Koffer für die Nabelschnurblutentnahme zu holen. Gottseidank wohnen wir sehr nah am Krankenhaus. Ich kam solange in ein Vorwehenzimmer ans CTG, wo schon eine werdende Mutti lag, die mit ihren Zwillingen wartete, die mit ihrem Kaiserschnitt vor mir dran sein sollte. 

Mein Schatz kehrte zurück, das CTG war übrigens jetzt total bilderbuchmäßig... Vorführeffekt.... hihi. Wir redeten und waren bisschen aufgeregt. Plötzlich erhielten wir beide ne SMS aufs Handy, dass in unserem Haus die Alarmanlage angeschlagen hat. Ich dachte, das gibt's nicht. Ich warte auf nen Kaiserschnitt und in der Zeit wird bei uns eingebrochen!?
Also fuhr mein Schatz wieder nach Hause um nachzusehen. Ich rief parallel ne Nachbarin an; aber es war nur der Schneeschieber auf der Terrasse umgefallen und an die Tür geschlagen.... lol.... puh.

Gegen 14.00 Uhr kam ich in den OP. Ich musste auf einem Hocker Platz nehmen und mich für die Narkose sehr weit nach vorn beugen. So doll hatte ich in der ganzen Schwangerschaft nie den Bauch gequetscht! Mir war das nicht geheuer. Tja, und der Anästhesist schaffte es leider ewig nicht, mir die Nadel in den Kanal zu stechen, er murmelte, es sei zu eng. Sie quälten mich ewig und holten irgendwann den Oberarzt. Mir tat die Piekserei ganz schön weh.... Nach ca.  25 Minuten hatten sie endlich die Narkose gesetzt (nur örtliche Betäubung). Meine Beine und mein Bauch wurden taub. Komisches Gefühl, alles total schwer. Man merkt aber trotzdem Berührungen, nur keinen Schmerz. Irgendwie musste ich dann seitlich auf den OP-Tisch klettern, war ne sportliche Aktion. Die Arme wurden links und rechts seitlich ausgestreckt. Dann wurden noch die Tücher vor meinem Bauch hoch gehangen und dann kam endlich mein Freund in den OP. Er setzte sich zu mir ans Kopfende. Dann gings los. Nun überkamen mich doch die Emotionen, eine Mischung aus Angst und Freude und Aufregung. Ich war leicht benebelt. Ein paar Tränen liefen auch. Mein Freund redete mir gut zu. Der Anästhesist erklärte immer, was gerade passierte. Nach dem Schnitt wurde das Baby rausgedrückt. Es war ein komisches Gefühl, aber nicht schmerzhaft.
Und dann hörten wir um Punkt 15.00 Uhr einen kurzen quäkenden Schrei! Mats Fabian war geboren! Eine OP-Schwester hielt uns unser Baby hinter dem Tuch kurz hin und schon verschwanden  zwei Schwestern mit Mats. Mein Freund ging raus und holte die Kamera, und dann ging er sofort zu unserem Baby und konnte bei den ersten Untersuchungen gleich Fotos machen.

Ich blieb im OP und nun wurde erst das Nabelschnurblut entnommen. Der Anästhesist redete weiter auf mich ein. Ich las an seinem Namensschild, dass er ein Latino war. Also – völlig surreal- sprachen wir im OP nun Spanisch und redeten über Latinomusik. Der Anästhesist spielte mir auf seinem Handy Juan Luis Guerra ,,Las Avispas" vor. Plötzlich fing ich an, schwerer zu atmen und fragte ihn, was das nun sei, warum ich keine Luft bekam. Er erklärte mir, dass ich ein Mittel über den Tropf bekam, damit sich die Gebärmutter zusammenzieht. Das war echt unangenehm.
Langsam war ich wieder klarer im Kopf und wollte wissen, welche Ärzte die OP gemacht haben und ob wir denn nun fertig seien.

Endlich wurde ich von mindestens 5 Personen in mein Bett gehoben. Boah, meine Beine waren schwer wie Blei, krasses Gefühl. Ich wurde dann wieder in das Vorwehenzimmer geschoben. Kurz danach kam mein Freund mit Mats herein und ich habe mich wahnsinnig gefreut und konnte es kaum glauben, dass dieser süße Kerl in meinem Bauch war. Die Hebamme kontrollierte dann nochmal meinen Blutdruck und füllte für Mats einen süßen Babypass aus, in welchem auch seine Fussabdrücke sind. Mats Fabian wurde mit 54 cm Länge, 34 cm Kopfumfang und 3400 Gramm geboren.

Das Pärchen mit den Zwillingen war auch im Zimmer und der Mann fotografierte uns zu dritt als Familie. Dann ging es auf die Wöchnerinnenstation.

Ich würde sagen, die OP ist sehr gut verlaufen. Die anschliessenden vier Tage im Krankenhaus waren dann jedoch eher durchwachsen. Hier fühlte ich mich als Erstmami teilweise sehr allein gelassen und auch mit meiner Zimmernachbarin plus Baby hatte ich weniger Glück. Es war so laut und hektisch mit denen, dass wir uns für die letzten zwei Nächte ein Familienzimmer nahmen. So konnte auch mein Freund dabei sein. Ich war allein mit allem nämlich erstmal ganz schön überfordert. Und auch Mats tat diese Hektik und die Schreierei des anderen Babys überhaupt nicht gut. So ging es dann besser.
Die OP-Naht ist sehr gut verheilt, zuerst hatte man schon Schmerzen, aber es ging von Tag zu besser. Leider hatte ich dann noch eine Pflasterallergie und bekam davon schmerzhafte Bläschen um die Naht herum. Inzwischen – nach 5 Wochen- bin ich wieder recht fit, habe aber noch nicht mit Sport angefangen...
Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass alles überstanden ist und auch ich dieses Wunder, ein Baby zu haben, endlich erleben darf (mein Sohn ist mit etwas Unterstützung eines Kinderwunschzentrums entstanden).
Glückliche Mami eines großartigen Sohnes seit 06.02.2014

Eliza

Liebe Chula,

es ist zwar schon etwas her, seit Du Deinen Geburtsbericht geschrieben hast, aber da Du bis jetzt noch keine Antworten bekommen hast, dachte ich ich melde mich trotzdem noch bei Dir: Ganz, ganz herzlichen Glückwunsch erst einmal zur Geburt Deines Sohnes!

Ich hatte auch eine Kaiserschnittgeburt (vielleicht ist das der Grund warum Dir niemand antwortet?) und habe die Geburt auch als wunderbares Erlebnis empfunden!

Es verlief bei mir so ähnlich wie bei Dir: Ich habe mein Baby allerdings nach ca. 5 Minuten Untersuchung noch im OP wiederbekommen und konnte ihn die ganze Zeit behalten. Eben alles so wie bei einer "normalen" Geburt.

Ich hoffe, dass wir vielleicht einigen Müttern die Angst vor dem Kaiserschnitt nehmen konnten (wobei ich den Begriff Kaisergeburt viel schöner finde  :)). Ein Kaiserschnitt kann auch ein wunderschönes Geburtserlebnis sein, man sollte mit den Ärzten vorher klären wie das abläuft, z.B. ob man das Baby direkt bekommt.

Und, Chula, da stimme ich voll mit Dir überein, man sollte sich ein Familienzimmer besorgen. Man darf auch nicht vergessen, dass es eine Bauch-OP ist und man hinterher nicht ganz so schnell wieder auf den Beinen und froh über ein bißchen Ruhe und vom Partner Hilfe bei dem Baby ist.

Abschließend zum Thema Anpassungsstörungen / Schmerzen: Mütter, entspannt euch! Es kann überall was schief gehen - auch bei der natürlichen Geburt, aber eben auch beim Kaiserschnitt. Ich hatte 5 Tage Schmerzen, da habe ich Schmerzmittel bekommen. Am sechsten Tag habe ich die Schmerzmittel abgesetzt. Längere (!) Strecken laufen und mich ohne Schmerzen bewegen, konnte ich mich allerdings erst nach 2 Wochen. Nach 6 Wochen war ich völlig schmerzfrei und wieder Vollzeit arbeiten ohne jegliche Probleme. Narbe ist wunderschön verheilt und ca. 1 mm breit.

Meinem Kind geht es super! Von Anpassungsschwierigkeiten keine Spur. Er ist glücklich, entwickelt sich super und ist der Liebling der ganzen Familie. Keinerlei Auffälligkeiten!

Entschuldige Chula, das ist jetzt ein bißchen abgedriftet. Ich fand das aber schade, dass Dir keiner geantwortet hat und wollte die Gelegenheit nutzen. ;)
Omnia Vincit Amor


Peppeline

Ein schöner Bericht, toll, dass du so gelassen mit dem Kaiserschnitt umgehen kannst. Ich hatte 3 und habe jedes mal gelitten. Allerdings war die Geburt meiner Tochter trotzdem schön.
Alles Gute  :)
Felix, geb. am 17.12.2007

Lina, geb. am 1.7.2010

Jannes, geb. 4.7.2012

Luce

Hallo,
kann mich hier auch einreihen, obwohl die Geburt unseres Sohnes schon 2,5 Jahre her ist. Hatte ebenfalls ein Wunschkaiserschnitt, bekam unseren Kleinen sofort auf die Brust gelegt, während ich noch zugenäht wurde. Ich wurde mit ihm auf der Brust auf´s andere Bett gelegt und dann mit ihm durch´s Krankenhaus auf die Station gefahren. Dort konnten wir ein paar Stunden in ein Entbindungszimmer und dann in das Familienzimmer, das wir vorher schon "gebucht" hatten.

Der Kaiserschnitt war morgens, abends wurde ich dann aus dem Bett gehoben und ab da durfte ich laufen - und ich bin viel gelaufen, Killometer, weil unser Kleiner es wohl doch noch nicht sooo toll fand draußen zu sein. Mit über 4100 Gramm war es aber ganz gut, dass ich nicht mehr gewartet habe.

Wir haben diese Geburt sehr "genossen", werde wohl nieee vergessen, als ich den ersten Schrei gehört habe und er dann tatsächlich auf mir lag, so klein und wunderschön.

Nun ja, jetzt schießt er schon die Bälle wie ein Weltmeister und ist einfach unser tollstes Geschenk.

Bis dann,
Luce
 

*03/2015 (9.ssw) und *06/2015 (8.ssw)


Fairytale

Erstmal Herzlichen Glückwunsch zur Geburt  :) eine wirklich sehr schöne Geschichte :)

Bei meiner Tochter hatte ich auch einen Wunschkaiserschnitt und ich werde diesen Tag auch niemals vergessen. Der erste Schrei meiner Kleinen habe ich immer noch im Ohr und dieses Gefühl sie zu hören ist einfach unbeschreiblich schön :)

Ich hoffe das viele Mütter hier eine schöne Geburt hatten/haben und meine nächste auch so toll wird :)