Geburt von Isabel Jule (04.07.2011) - sehr lang!!!

Begonnen von Miakoda7, 18. Juli 2011, 11:22:49

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Miakoda7

Alles begann am 02.07.2011
Ich hatte morgens um 9Uhr einen Vorsorgetermin bei Gesche. Micha kam mit, da ich nicht mehr alleine Auto fahren konnte und ich auch Angst hatte das etwas unterwegs passieren könnte...
CTG war völlig unauffällig, Micha musste wieder den Schallkopf halten und unsere Tochter immer wieder suchen, da sie sich immer wieder versteckte. Wir haben mit Gesche noch Witze gemacht das wir dann am 03.07.2011 zur Geburt kommen da an dem Tag das Geburtshausfest geplant war, wo wir auch noch hingehen wollten, da wir auch noch Julia kennenlernen wollten, die in der Zeit als zweite Hebamme arbeitete, d.h. sie wäre zur Geburt dazu gekommen.
Danach sind wir einkaufen gegangen, ich hatte dabei immer wieder Kontraktionen, aber nichts Regelmäßiges.
Nach dem  Einkaufen habe ich dann einen Kirsch-Schoko-Mandel-Blechkuchen gebacken und einen Nudelsalat gemacht für das Geburtshausfest am nächsten Tag.
Ca 15:45Uhr einen kleine ,,Pause" mit meinem Ehemann im Bett eingelegt ;-)
Seit ca 16:15Uhr gespannter Bauch und ziemliche Schmerzen die in den Rücken ausstrahlen.
Bin dann in die Badewanne gelegen.
Danach haben wir begonnen das Wehenprotokoll zu führen: 16:52Uhr erster Eintrag bis 20:03Uhr, Wehen im Abstand von 6 – 17min.
Danach nichts mehr, außer Frust...   
Wir sind dann eine kleine Runde spazieren gegangen, danach schlafen.

03.07.2011
Bin von Wehen wach geworden, hab mich ins Wohnzimmer verzogen um Micha noch schlafen zu lassen.
Wehenprotokoll um 1:23Uhr begonnen, Wehenpausen von 5 – 14min.
Um ca 4Uhr wurden die Wehen regelmäßig, alle 4 min. Habe Micha geweckt, da ich langsam alleine damit nicht mehr zurecht kam. Irgendwie bekam ich Angst dass irgendwas schiefgehen könnte. Wehen wurden immer länger und intensiver, habe es nur noch auf einem Petzy-Ball ausgehalten, bei den Wehen musste ich aber aufstehen und sie im stehen am Sofa oder Stuhllehen veratmen.
Ca 5Uhr hat Micha Gesche angerufen, wir treffen uns um 6Uhr im Geburtshaus.
Als wir um 6Uhr ankamen, lachten wir darüber das ich jetzt doch das Geburtshausfest sprenge, oder wir als große Attraktion eine ,,live"-Geburt beim Fest zeigen...
Gesche untersuchte mich, Mumu 3cm, aber noch straff, Isabel geht es gut.
Wir haben uns im Geburtszimmer gemütlich eingerichtet, Musik an. Ich konnte dann noch ab und an schlafen, Wehen wurden auch immer weniger.
Haben dann mit Gesche zusammen gefrühstückt. Atmosphäre war ganz arg toll im Geburtshaus.
Um 9:50Uhr sind wir dann wieder spazieren gegangen, zur Anregung der Wehen... 10:30Uhr Gesche hat mir en Bad eingelassen (in einer riesen großen traumhaften Badewanne)
Wehen weiterhin da, aber nur schwach.
Um 12Uhr sind wir wieder heim gefahren, da ich vermutlich auch wegen dem Geburtshausfest das drum herum lief zu abgelenkt war...

Ab 15Uhr begannen dann die Wehen wieder stärker und regelmäßiger, alle 5min. Um 17Uhr hat Micha Gesche wieder angerufen, 18Uhr ab zurück ins Geburtshaus, Fest war schon vorbei.
Gesche hat mich mit Geburtsöl einmassiert, Bauch und Kreuzbein.

Miakoda7

Wehen alle 5min, Gesche gab mir Buscopan, das ich besser entspannen konnte und die Wehen besser kommen lassen konnte.
Isabel ist ein bisschen aufgeregt, Puls 160/min
21:45Uhr Herztöne wieder bei 145, Mumu 6cm, Wehen drücken aber meine Kleine nicht nach unten wie es sein soll. Wehen alle 4min
Ich wehe vor mich hin, 2:20Uhr Micha schläft tief und fest, Wehen werden immer kräftiger und länger, wandere zwischen Fensterbrett, Gymnastikball und Bett hin und her. Habe es endlich geschafft meine Cornyriegel zu essen, den ich mir am Abend zuvor hingelegt hatte und immer wieder kleine Stückchen davon gegessen habe.
Gesche gab mir noch Traubenzucker und sagte mir das ich mehr trinken muss.
Es ging aber nichts weiter, Mumu weiterhin bei 6cm, Wehen kamen nicht unten an, da ich auch zu sehr verkrampfte. Hatte tierische Schmerzen im untern Rückenbereich, ich denke vom Ischias.
Um 3:15Uhr entschieden Micha und Gesche das wir jetzt in die Filderklinik gehen, da es hier nicht mehr weiter geht. Ich wollte eigentlich nach Herrenberg, da ich wusste dass die es dort ganz schnell mit einem Kaiserschnitt beenden, und ich wollte einfach nicht mehr... Aber Micha und Gesche überzeugten mich dass die Fielderklink die bessere Entscheidung ist.
Also, ab nach Filderstadt, ich hatte unterwegs noch kräftig Wehen.
Gesche bracht mich dann mit einem Rollstuhl in den Kreissaal, machte eine Übergabe an die dortige Hebamme und verabschiedete sich dann. 
Um 4Uhr bekam ich dann eine PDA, die mir dann endlich mal diese quälenden Rückenschmerzen nahm und einen Wehentropf damit es endlich voran geht.
Um 6:30Uhr kam dann die Frühschichthebamme.
Die Wirkung der PDA lies immer nach 1std nach, aber laut der Hebamme durfte sie erst wieder alle 1,5std wieder aufgespritzt werden. Das hieß ich hatte 1std. ruhe und konnte mich auch etwas entspannen, danach hatte ich 30min power-wehen dich ich nicht mehr zu veratmen schaffte.
Ich bekam Homöopathische Medikamente gespritzt die mir auch helfen sollten.
Zur Übergabe um 14:30Uhr war mein Mumu komplett, nur eine ,,Ecke" war noch zu straff. Da kam meine Rettung in Form einer sehr kompetenten und resoluten Hebamme Berenike. Sie meinte nur zu mir, so Frau Dittmann sie machen jetzt ihre Augen wieder auf, wir bekommen jetzt ihr Kind.
Um 15Uhr eröffnete der Ärztin meine Fruchtblase und setzte meiner Tochter ein internes CTG an den Kopf.
Ich hatte es so satt das mir irgendjemand da unten die Finger rein steckte!!!!!!!!
Die Hebamme holte mich aus dem Bett, lies mich Wehen in der Hocke veratmen, lagerte mich dann wieder im Bett so das die Kleine ihre Weg besser finden konnte, da sie immer noch zu hoch im Becken stand.
Mein armer Mann war einfach nur für mich da, was mir eine riesen Hilfe war.
Nach längerer Phase von Gymnastik und Verweigerung meinerseits, holte die Hebamme die Ärztin dazu.
Ab 15:45Uhr durfte/musste ich Powerpressen, im liegen, auf dem Rücken, seitlich, in der tiefen Hocke auf dem Bett. Die PDA wurde nicht mehr aufgespritzt da dass angeblich nicht mehr nötig war, da Isabel jetzt kommen würde-
Mein Mann musste mein linkes Bein halten damit ich pressen konnte. Ab und an schaffte ich es richtig zu pressen sodass sich meine Isabel mal in die richtige Richtung bewegte, sobald ich aber zu pressen aufhörte, rutschte sie wieder zurück...
Dann viel die Entscheidung zur Saugglocke.
Ich hörte wie sie diskutierten ob sie die kleine oder große Saugglocke nehmen sollen. Die Entscheidung fiel auf die große...

Miakoda7

Ich bekam dann eine lokale Betäubung für dem Dammschnitt... ich weis nicht ob sich die Herrschaften um mich herum bewusst waren das meine PDA schon seit 15:45Uhr ausgelaufen war... ich hatte einfach nur noch höllische Schmerzen und hab geschrien wie ein Tier. Teilweise hatte ich das Gefühl das ich mich von außen beobachte und fand alles einfach nur noch schrecklich!!! Ich wollte nicht mehr und ich konnte auch nicht mehr!!!
Dann wurde der Dammschnitt gemacht, den spürte ich zum glück nicht mehr, aber dann ging die Quälerei erst richtig los. Ich dachte eigentlich dass es nicht mehr schlimmer werden konnte! Aber es konnte!!!
Die Ärztin setzte mir die Saugglocke ein. Ich dachte die zerreist mich! Ich bittete und bettelte darum das sie aufhören sollen, da ich die Schmerzen nicht mehr aushielt, Micha war kreidebleich, sodass die Hebamme und ich zu ihm sagten das er doch kurz raus gehen soll.
Es kam mir endlos vor bis die Saugglocke saß. Ich hatte das Gefühl das die Ärztin mit beiden Händen tief in mir drin rumwühlte.
Dann wurde mein Mann gesucht das Isabel jetzt endlich kommen sollte, er war dann auch gleich da uns sah auch wieder besser aus.
Dann sollte ich wieder Pressen, bei der nächsten Wehe... Und ich versuchte die Wehe zu verstecken, ich wollte nicht mehr, aber veratmen ging nicht mehr, also musste ich pressen und die Ärztin zog und zog...
Ich hatte nur noch das Gefühl das nichts passiert und das die alles da unten kaputt machen.
Plötzlich spürte ich wie irgendwas zwischen meinen Beinen klemmte und ich die Beine nicht mehr zusammen machen konnte...
Und totale Hektik brach aus. Ich hörte wie der Herzalarm ausgelöst wurde und kurz darauf kam der Chefarzt rein gerannt.
Die Hebamme packte mein eines Bein und die Ärztin das andere. Sie zogen meine Beine lang und rammten mir dann meine Knie Richtung meinen Ohren. Immer wieder und der Chefarzt zog.
Und plötzlich war da eine riesen Erleichterung, es tat kurzzeitig nichts mehr weh. Und dann hatte ich um 16:57Uhr meine kleine Isabel auf dem Bauch!!! Sie meckerte aber schrie nicht. Micha durfte die Nabelschnur durchtrennen.
Irgendwann kam dann der erste richtige Schrei meiner Tochter.
Ich spürte aber die ganze Zeit das da was zwischen meinen Beinen lief... Die Ärztin meinte, so sie müssen jetzt noch ein – zweimal pressen dann ist auch die Plazenta da. Aber diese stellte sich jetzt auch noch quer.
Jetzt wurde meine PDA noch mal aufgespritzt und der Wehentropf voll aufgedreht damit die Plazenta sich ablöst. Das bekam ich alles gar nicht so recht mit.
Erst als die Ärztin wieder ihre Finger in mich rein schob und meinte dann müssen wir die Plazenta manuell ablösen, bekam ich wieder was mit. Es tat wieder einfach nur weh und ich wollte einfach keine Schmerzen mehr haben, ich wollte meine Tochter genießen mit meinem Mann zusammen ohne das irgendjemand an mir rumfingerte.
Irgendwann war dann auch die Plazenta da.
Dann wurde ich genäht. Kommentar der Ärztin ,,ohje, sie sind auch noch gerissen"
Sie spritzte dann noch mal ein lokales Betäubungsmittel nach und begann dann zu nähen. Diskutierte dann nebenher mit der Hebamme ob man da auch noch nähen soll oder nicht. Dann holten die noch so einen großen Entenschnabel und nähte mich an zwei stellen in der Sch*ei*de.
Aber irgendwann war alles vorbei.
Mein Mann kuschelte in der Zeit mir seiner Tochter.
Wir wurden dann irgendwann auf Station verlegt.

Aber ich vermisse bis heute diesen einen Moment, diesen einen Moment auf den ich mich die ganze Zeit gefreut habe!!! Wenn die Hebamme sagt ,,das Köpfchen ist da" und ich danach tasten kann.
Zu spüren dass meine Tochter jetzt wirklich kommt und ich richtig helfen kann.
Ich habe einfach das Gefühl meine Tochter wurde aus mir heraus gerissen.
Ich tue mich sehr schwer damit die Geburt zu verarbeiten.
Ich habe immer wieder Momenten wo mich die Erinnerungen überfallen und ich einfach nur noch heule.

Aber meine Tochter ist gesund! Das ist das wichtigste!!!
Stolze 4665g auf 56cm, KU 36cm

Trotz allem wünschte ich dass ich die Geburt einfach vergessen könnte. Das ich diese Schrei vergesse die ich von mir gegeben habe.
Ich wünschte ich hätte nicht so verkrampft, vielleicht hätte ich es dann auch so geschafft.
Es fällt mir einfach verdammt schwer die Geburt zu verarbeiten.

marcialle

Ein packender Geburtbericht! Das Ende ist leicht tragisch  :-[, aber auch das vergisst man irgendwann und denkt nur noch an die Maus!
Alles Gute !

Bine2410

@mia: Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Kann gut verstehen, daß du daran zu knabbern hast. Das klingt auch wirklich sehr heftig. Tut mir leid, daß es so gelaufen ist. Auch wenn es dich nicht tröstet, aber solche Berichte versöhnen mich dann doch jedesmal ein bißchen mehr mit meinen Kaiserschnitten. Ich drück dich.






Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch! (Erich Kästner)

Julia81

Liebe Mia!

Tut mir echt leid wie das gelaufen ist. Hoffe Du kannst Dich im Laufe der Zeit damit etwas aussöhnen. Viel Freude an Deiner Isabel. Drück Dich

Julia

Wonderwoman

#6
*




Estrella81

Ohje, Mia, hab deinen Bericht jetzt erst gelesen. Da haben wir ja ähnliches durchgemacht.
Ich verstehe sehr gut, dass du daran zu knabbern hast. Geht mir genauso. Ich rede viel mit meiner Hebi darüber - das hilft.

Danke für den Bericht.
Das Schönste aber hier auf Erden
Ist lieben und geliebt zu werden!




Miakoda7

man, ist echt irgendwie komisch seinen geburtsbericht nochmal nach fast einem jahr zu lesen...
und ich kann jetzt sagen, ich habe die geburt gut verarbeitet! ich denke nur manchmal das ich wahrscheinlich einfach zu sehr innerlich blockiert habe, da es nicht so lief wie ich es mir immer vorgestellt habe...

jetzt hibben wir wieder, ich frag mich manchmal "habe ich angst vor der nächsten geburt?!?!" und ich kann wirklich sagen: nein!!! ich freu mich darauf! vielleicht schaffe ich es ja diesemal die geburt einigermaßen normal zu gestalten ;)

nur weis ich nicht was ich tuen werde wenn unser zweites kind wieder so groß werden sollte... wäre ein KS dann besser? oder nicht?

naja, wir werden sehen... (sprach der blinde)  :P

TinaundCJ

Ich würde es def. nochmal normal versuchen...

Kann auch sein,dass durch die PDA sich alles hingezogen und verzögert hat.


Wegen der Grösse würde ich mir keine grossen Gedanken machen...

Du hast schon einmal so ein grosses Kind normal bekommen und auch europ. Frauen sind in der Lage Kinder mit 5.000g und einen KU von 38/39 cm spontan zu gebären.


Was auch super für die Psyche hilft ist Hypnobirthing  :)

Und das Buch "Die selbstbestimmte Geburt" von Ina May Gaskin  kann ich nur empfehlen  :)
Liebe Grüsse von Tina mit den 4 kleinen CJ´s an der Hand und 2 Sternchen im Herzen


Miakoda7

sorry, normalerweise holt man so ein altes thema nicht mehr aus der versenkung... aber ich befinde mich gerade wohl in einem verarbeitungs/trauerprozess.... da ich jetzt mit unserem zweiten kind schwanger bin und es doch langsam eher richtung geburt geht kreisen meine gedanken immer mehr um die geburt von Isabel...
ich versuche zu verstehen was falsch lief, wo ich an mir arbeiten kann/muss...
ich habe jetzt eine hebamme gefunden die mir alle möglichkeiten offen lässt...

es ist der wahnsinn wie schlecht ich doch die geburt von Isabel verarbeitet habe!!! ich habe sogar depressionen gehabt die ich mit Antidepressiva bekämpfen musste...
aber jetzt ist ja wieder alles einigermaßen im lot....

nur muss ich jetzt langsam an die nächste geburt denken... was will ICH? was will ICH nicht? was kann ICH leisten?
mein kopf arbeitet sehr...

wenn ich nur wüsste was ich wirklich will...

pirANhJA

Ohje ...  :-* :-* :-*

... es ist alles anders - und doch ähnlich ...  :-\
Meine 1. Geburt, die Geburt meines Sohnes ... Horror pur ... alles ist neu, man (Frau) glaubt alles, was die Hebammen und Ärzte von sich geben und macht ...

... der Verlauf deiner 1. Geburt ist nicht deine Schuld und Selbstzerfleischung hilft dir da nicht weiter s-hug ... s-hug ... quäl dich nicht damit rum, du hast alles gegeben, gemacht, wozu du in der Lage warst ...

Die 2. Geburt wird auf dich zukommen und du entscheidest dann aus der Situation heraus, was gut ist und was weniger für dich in Frage kommt. Und ein Nein ist ein Nein, wenn du nicht möchtest, es ist nur natürlich, dass alte Ängste wieder hochkommen.

Glaub an dich und deinen Bauchbewohner, ihr schafft das.

Und schreien darf Frau, ist schließlich kein Zahnarztbesuch s-hug

Alles Liebe - Ani
Wer heutzutage nicht verrückt ist, der ist nicht normal!