Unser kleines Wunder Erik

Begonnen von M, 28. August 2014, 17:13:53

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M

Meine Schwangerschaft war alles andere als geplant. Sie begann im November 2013 mit einem ,,Unfall", nach dem ich sogar die Pille danach nahm. Doch offenbar hat sie nichts gebracht, und schon Ende November hielt ich zu meinem großen Schock einen positiven Test in der Hand – mit 15 Jahren. Dennoch stand schnell für mich und meinen Freund Jan fest, dass wir das gemeinsam anpacken wollen.
Im Februar 2014 erfuhren wir dann auch, dass es ein kleiner Junge werden soll, vor allem Jan hat sich sehr gefreut. Im Mai stand dann endlich auch der Name fest, von da an kam dann eigentlich die Warterei auf uns zu.
Entbindungstermin war ursprünglich der 2. August, aber ich wurde am Anfang der Schwangerschaft auf den 29. Juli vordatiert.
Im Juli beschäftigte ich mich dann immer mehr mit der kommenden Geburt. Einer spontanen Geburt stand nichts im Wege, Erik lag in Schädellage und für ein Krankenhaus hatte ich mich schon entschieden, denn dort war ich schon für die Pille danach und der Frauenarzt war mir sehr sympathisch. Meine Hebamme Edith hatte ich dann auch schnell gefunden, sie betreut als Beleghebamme die Geburten in dem Krankenhaus und bei ihr fühlte ich mich dann pudelwohl und auch von Anfang an sehr gut beraten.
Ab dem 8. Juli hieß es dann Warten, und wir warteten.
38. Woche...
39. Woche...
40. Woche...
Nichts passierte. Es sah kurz vor dem Entbindungstermin auch nicht danach aus, dass es bald losgehen wurde. Also warteten wir weiter, vor allem Jan wurde besonders ungeduldig, konnte er es doch kaum erwarten, seinen kleinen Sohn endlich in den Armen zu halten.
Auch am Entbindungstermin passierte nichts.
40+1...
40+2...
40+3...
Als wir am Abend des 1. Augustes ins Bett gingen, hatten wir überhaupt nicht damit gerechnet, dass es losgehen könnte. Wir waren so nervös und waren gedanklich schon fast bei einer Einleitung, mit der man sicher wenige Tage später begonnen hätte.
Es war der 2. August, als es losging.
Ich wachte morgens um kurz nach sechs auf und wunderte mich schon, dass es so früh war. Eigentlich hatte ich es mir angewöhnt, gerne bis acht oder neun Uhr zu schlafen, seit ich im Mutterschutz war.
Ich drehte mich auf die Seite, schließlich war es Samstag, da spürte ich die Wehe auch schon. Vermutlich war ich auch deshalb wach geworden. Ich merkte schon, dass dies nicht die gleichen Wehen waren, wie zuvor, ich merkte, dass sie besonders waren. Geburtswehen.
Aber so große Gedanken machte ich mir noch nicht, vorher war ich sehr nervös gewesen, doch an diesem Morgen war ich sehr ruhig, ich hatte gut geschlafen, und so machte ich erstmal Frühstück und weckte dann aber auch schnell Jan.
Der begann natürlich gleich zu hektizieren, aber ich hatte schon bemerkt, dass die Abstände zwischen den Wehen noch nicht so klein waren und sie zwar recht unangenehm waren, aber sich gut veratmen ließen.
Wir frühstückten also in Ruhe und ich nahm ein Bad, bei dem die Wehen dann auch nicht verschwanden. Inzwischen war es schon kurz vor acht, also beschlossen wir, endlich Edith Bescheid zu sagen. Im Krankenhaus anzurufen sparten wir uns, denn ich hatte ohnehin einen Termin um halb neun, wir wurden also erwartet.
Wir packten die Tasche ins Auto und fuhren los, so unangenehm habe ich es noch nie auf dem Beifahrersitz gehabt, es hat mir einfach nicht behagt, ich könnte nicht einmal sagen, wieso.
Jan musste dann aber zum Glück nicht lange einen Parkplatz suchen, es gibt welche für werdende Eltern, sehr gut, weil das Krankenhaus direkt in der Innenstadt ist und man da nie einen Parkplatz bekommt.
Pünktlich um halb neun waren wir im Krankenhaus und erst dachte man, ich würde ganz normal zum Termin kommen, aber als ich dann die Situation schilderte, waren alle schnell aufgeklärt.
Ich wurde aufgenommen und bekam ein CTG, welches auch gute Wehen anzeigte, die schon etwa alle sechs bis acht Minuten kamen.
Edith hat mich dann untersucht, alles war weich und geburtsreif, der Gebärmutterhals komplett verstrichen und der Muttermund schon zwei Zentimeter auf. Edith war sehr zufrieden und sagte uns, dass das jetzt wohl die letzten Stunden ohne Baby sein würden.
Wir durften dann den Kreissaal beziehen, der wirklich schön war und in dem ich mich sehr wohl fühlte. Weil ich im Vorfeld sehr oft an die Geburt gedacht hatte und darüber viel gelesen habe, habe ich mich wegen der vielen positiven Berichte für eine Wassergeburt entschieden.
Im Kreissaal bereiteten sie alles dafür vor, während Jan und ich noch eine Runde Spazieren gingen, allerding sehr langsam und mit vielen Pausen, denn inzwischen waren die Wehen schon schmerzhaft und nicht mehr ohne weiteres zu ertragen. Jedoch merkte ich richtig, wie Eriks Kopf in mein Becken drückte, als besonders angenehm empfand ich das nicht.
Wir gingen dann wieder in den Kreissaal und Edith untersuchte mich noch einmal. Der Muttermund war nun schon vier Zentimeter auf, es hatte sich gut was getan.
Endlich durfte ich in die Wanne, das war richtig schön. Die Wehen waren am Ende schon ziemlich schmerzhaft geworden und sehr schnell gekommen, doch im warmen Wasser konnte ich mich richtig gut entspannen und die Wehen ließen sich auch viel leichter aushalten.
So durfte ich dann eine Weile in der Wanne verbringen, immer mal die Position wechseln. Als meine Finger und Zehen dann nach einiger Zeit zu schrumpeln begannen, wollte ich dann nochmal eine Pause machen.
Als ich aus der Wanne stieg, so etwa gegen halb drei, merkte ich dann richtig, wie hungrig ich war, Jan lief also extra für mich los, weil es eine ganz bestimmte Sorte Baguette sein sollte und ich auf nichts anderes Lust hatte. In der Zeit wurden dann nochmal die Herztöne von Erik abgehört, die insgesamt sehr gut waren und ich wurde noch mal untersucht, da war der Muttermund schon auf acht Zentimeter, da fehlte nicht mehr viel.
Dann kam Jan auch schon wieder mit dem Baguette, mein Held, und ich verschlang es zügig in einer Wehenpause.
Dann war die Zeit außerhalb der Wanne aber schon recht viel geworden und die Wehen wieder ziemlich schmerzhaft, also drängte es mich zurück in die Wanne. Dort wurden die Wehen zwar wieder etwas erträglicher, aber doch immer noch schmerhaft. Wir bewegten uns auf den Endspurt zu und mir wurde gut Mut gemacht, ich biss also die Zähne zusammen und veratmete weiter. Zwischendurch kam dann auch mal Jan mit in die geräumige Wanne, das war sehr schön, sein Beistand hat mir wirklich sehr geholfen.
Irgendwann verspürte ich dann den Drang zu pressen, Edith schaute noch kurz und gab mir dann das ok. Also presste ich einmal, zweimal, dreimal und spürte auf einmal, wie der Druck nachließ. Der Kopf ist draußen, hörte ich und presste noch einmal und dann war er da. Ich fischte ihn mithilfe von Edith aus dem Wasser und legte ihn auf meine Brust. Er quengelte kurz, war dann aber sehr ruhig und begann schon nach meinen Brüsten zu suchen.
Jan und ich schauten ihn dann mal genau an und fühlten uns mit unserer Namenswahl bestätigt, ja das war ein kleiner Erik. Unser Erik.
Wir durften dann noch eine Weile in der Wanne kuscheln, Erik warm eingepackt und das Wasser wurde langsam herausgelassen. Dann kam ziemlich schnell die Nachgeburt und dann durfte Jan die Nabelschnur durchschneiden und mit Erik zur U1 gehen, während ich aus der Wanne stieg.

Erik Leonard
2. August 2014
18:04 Uhr
52cm, 3200g, 35cm KU

Frau B.

Ein schöner Bericht. Toll wie ihr die Schwangerschaft und Geburt als Paar gemeistert habt.

Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und ganz viel Freude mit dem kleinen Erik  :)
PCO, Hormontherapie und am Ende 2 Wunder ❤️



Kaysa

Ach wie schön, herzlichen Glückwunsch zu eurem süßen Erik!
Ich hoffe, meine Geburt wird ähnlich, ich finde eine Wassergeburt super, vielleicht klappt es bei uns ja auch :)
Eine (vielleicht etwas doofe) Frage noch; hatte dein Freund eine Badehose dabei?

Littlesun

Herzlichen Glückwunsch zu eurem Erik Leonard !
Der Bericht liest sich so, als wäre es gar nicht eine soo schmerzhafte Geburt gewesen. Und toll, wie sich dein Freund um Dich gekümmert hat.
Waren eure Eltern denn auch im KH, oder habt ihr erst bescheid gegeben als alles vorbei war?

flummi

Ich muss heulen ;)
Herzlichen Glückwunsch und eine tolle kennenlernzeit euch
Außer Eltern wissen alle Menschen,wie man Kinder erzieht.


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someandany

Liebe M,

ich habe Deine Geschichte damals still mitverfolgt.

Umso mehr freue ich mich, dass Du Deinen kleinen Erik nun im Arm halten kannst :D
Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Mann :)

Ich wollte Dir sagen, dass Du für Deine 15 Jahre (oder mittlerweile 16? :)) einen ganz tollen, reifen und vor allem vernünftigen Eindruck machst. Wenn Du es nicht geschrieben hättest, hätte ich gedacht, Du seist älter ;)

Ich wünsche euch eine ganz wunderbare Zeit, viel Freude, ganz viel Kraft und manchmal taube Ohren ;D Ich habe eine Freundin, die ebenfalls mit 16 Mama geworden ist und weiß, wie häufig sie auf Inakzeptanz gestoßen ist  :-[

Danke für Deinen tollen Bericht :D