Dann kam doch alles anders, als gedacht...

Begonnen von TrullaCharlotta, 07. Februar 2014, 21:48:46

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TrullaCharlotta

Ich möchte jetzt doch mal mein Geburtserlebnis aufschreiben.
Vielleicht hilft es mir dann damit abzuschließen.
Ich denke nämlich ziemlich oft an diesen Tag...
Der errechnete Termin war der 10.08.2013
Aber unser kleiner Mann wollte sich nicht auf den Weg machen...
Ich hatte null Anzeichen, gar nichts deutete auf eine Geburt hin.
Ich war immer noch super fit und konnte alles machen, auch mit Monster-Riesen-Bauch.

Am 16.08. entschieden die Ärztin und ich, dass am 19.08. eingeleitet wird, wenn sich am We nichts tut.
Ich war super entspannt und mein Mann und ich gingen dann also am 19. um 7:30 ins Kh.
Wir fühlten uns gut vorbereitet und stellten uns eine tolle Wassergeburt vor.
Ich hatte fleißig Himbi-Tee getrunken und Sitz-Dampfbäder gemacht.
Atmen konnte ich auch ganz toll.
Jedenfalls im Vorbereitungskurs...

Um 8:15 bekam ich eine Tablette zum Einleiten.
Die Ärztin schickte uns frühstücken und meinte noch, es kann auch 2 Tage dauern, bis was passiert.
Beim Frühstück bekam ich schon relativ schmerzhafte Wehen und dachte:
Wow, das geht ja nun fix.
Sollten dann nochmal gegen 11 zur Untersuchung, CTG...bla bla bla
Muttermund 2 cm, ab aufs Zimmer abwarten.
Dort bin ich rumgetigert, lag aufm Bett und fand die Wehen schon recht doll.
Plötzlich macht es knack und es wird nass.
Wir sind dann in den Kreißsaal und die Hebamme hat mir irgendwelche pflanzlichen Tabletten gehen die Schmerzen gegeben.
Die haben genau NICHTS gebracht!
CTG hat der Hebamme dann nicht mehr so gefallen und plötzlich stand meine Frauenärztin da.
Als sie mich untersuchte, konnte ich mich kaum entspannen und hatte ziemliche Schmerzen.
Sie hat mir dann ne PDA empfohlen, damit es voran geht und ich mich entkrampfe.
Die habe ich auch dankend angenommen, denn soooo hat ich mir das dann doch nicht vorgestellt.
Vielleicht bin ich auch ziemlich schmerzempfindlich, keine Ahnung.
Wir haben dann ein Zimmer im Kreißsaal bekommen.
Ich wollte so gerne rumlaufen und atmen und konnte nichts davon.
Im Liegen hab ich vor mich hingestöhnt und rumgeflucht.
Dann bekam ich endlich die PDA, beim Legen ist die Fruchtblase dann komplett geplatzt.
Man, war das ne Erleichterung!
PDA hielt nur kurz an, dann wurde nachgelegt, hat aber nichts mehr gebracht.
Unser Zwerg rutschte nicht richtig ins Becken, also musste ich auf dem Bett das Becken kreisen.
Die Herztöne gingen bei jeder Wehe extrem hoch.
Irgendwann wurde dann nochmal nach dem Muttermund geschaut...
10 cm!!!
So, und nun pressen...
Ähm, ich kann nicht pressen, will nur atmen, hatte kein Bedürfnis zu pressen.

Schwupps, Ultraschallgerät wurde reingeschoben und mal nach geschaut.
Kind liegt viel zu hoch.
Der Kleine schaffte es nicht ins Becken, drückte immer falsch dagegen und hatte Stress.
Ich hatte Angst mittlerweile und habe rumgeflucht, meinem Mann die Hand gequetscht.
Ich bin so dankbar, dass er bei mir war.
Er war einfach nur da!
Meine Ärztin meinte dann, dass es auf einen Ks hinaus läuft, hier gehts nicht weiter, er passt nicht durchs Becken.
Es brach so aus mir heraus, ich hab so geheult.

Alles wurde vorbereitet, mein Mann hat sich umgezogen, PDA sollte nachgelegt werden.
Ich war so voller Adrenalin, mein Körper hat sich gesperrt.
PDA brachte nichts, irgendwas wurde mir noch in die Hand gespritzt, nichts half, und im OP kann ich mich nur noch dran erinnern, dass ich sagte, sie sollen mich wegballern, ich will nicht mehr.
Mein Mann durfte dann nicht mehr mit rein...

Unser Engel wurde dann 18.38 Uhr mit 4400 gr 59 cm und 38 cm Ku geboren.
Er wurde übrigens vorher zart und klein geschätzt...
Na danke!

Im OP-Bericht steht: Geburtsstillstand in der Austreibungsphase, Missverhältnis Kopf-Becken

Erinnern kann ich mich erst wieder ab ca 20.30, als wir schon auf dem Zimmer waren.
Mein Mann hatte ihn gleich nach der Geburt auf dem Oberkörper und ich hatte ihn auch noch im Kreißsaal.
Davon gibts ein Foto, an das ich mich nicht erinnern kann.
Mir fehlt diese Zeit dazwischen so sehr...
Ich bin laut Erzählunf weinend aufgewacht und habe gefragt, ob alles dran ist.

Die Tage im Kh danach waren schön, bis auf die Schmerzen.
Aber wir hatten ein Familienzimmer und es war wie im Hotel.
Mir ging es schnell wieder gut und ich war fix wieder mobil.
Das Stillen klappte leider nicht so gut...Ich hatte kaum Milch, nichts half und der Kleine war unzufrieden und nahm ordentlich ab.
Nach ca 6 Wochen, nem kleinen Nervenzusammenbruch, habe ich aufgegeben und ihm Pre gegeben. Von da an gings bergauf.

Uns beiden gehts seitdem super und er ist wirklich ein Engel!
Ich spüre soviel Liebe in mir, wenn ich an diesen kleinen Menschen denke und bin so unendlich glücklich!

Trotzdem habe ich immer wieder dran zu knabbern, dass es nicht so gelaufen ist, wie wir es uns vorgestellt haben.
Kaiserschnitt und kein Stillen...

Ich wollte immer viele Kinder, aber ich möchte nicht nochmal diese Angst haben.
Bin hin und hergerissen, wie die Familienplanung weiter aussehen soll.
Geplanter Ks, es dann nochmal spontan versuchen...keine Ahnung.

Jetzt genieße ich aber erstmal unsere kleine Familie und bin so unendlich dankbar dafür!
Ich konnte mir nie vorstellen, soviel Liebe für ein Kind zu empfinden.

Puh, das tat gut!
ich hoffe, ich habe nichts vergessen und es ist nicht allzu wirr geschrieben.





Smile

Herzlichen Glückwunsch erstmal zu eurem Kleinen!!! Ich kann total verstehen, dass du an der Geburt noch zu knabbern hast, mir ging es nach der ersten Geburt ähnlich.

Ich kann dir, falls du dann wieder soweit bist, dich mit nächsten Kinderwunsch auseinanderzusetzen, das Buch "Meine Wunschgeburt" sehr empfehlen!!!

Jetzt genießt aber erstmal euren Kleinen und ich drück dir die Daumen, dass du das erlebte gut verarbeiten kannst! Die Kleinen entschädigen einen ja zum  Glück für so viel!!!  :-*


                      

TrullaCharlotta

Danke  :D
Das Buch werd ich mir mal anschauen,hatte auch schon an hypnobirthing gedacht.

Alles Liebe für dich!



Lydia