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Übungsphase => Unsere Langzeit-Übenden => Thema gestartet von: Chula am 09. August 2012, 21:33:00

Titel: Ich komm offiziell zu den Langzeitübis...
Beitrag von: Chula am 09. August 2012, 21:33:00
Hallo,

ich bin Chula! Bin schon super lange hier im Forum, früher jahrelang unter einem anderen Namen (Jil5).
Ich tue heute den entscheidenden Schritt und bekenne mich offiziell als Langzeitübi. Irgendwie wollte ich es nie wahrhaben, aber nun gibt es doch neue Testergebnisse, die es irgendwie verdeutlichen.
Ich habe gemischte Gefühle und bin auch traurig. Ich konnte es echt nicht glauben, dass es bei mir mit dem KiWu so schwierig sein soll...  :-\

Ich bin jetzt (noch) 35 Jahre, also es ist höchste Eisenbahn. Habe leider keine Kinder. Allerdings mit meinem jetzigen Partner bin ich erst 3,5 Jahre zusammen. Und erst mit ihm will ich wirklich unbedingt Kinder. (Es wäre aber auch schön, wenn ich schon welche hätte).

Tja, obwohl ich nie richtig verhütet habe (ich war schonmal verheiratet), bin ich niiiieeeee schwanger geworden. Komisch.
Letztes Jahr hatte ich wegen Verdacht auf Rheuma Prednisolon genommen. Und siehe da, ich wurde schwanger! Unglaublich. Ich hatte den Schlüssel gefunden.
Leider endete es in einer MA, nie Herztöne gesehen. Es waren wohl sogar Zwillinge...

Also, die Erkenntnis: Es kann klappen. Nach unserem Hausbaustress habe ich jetzt die Gyn-Praxis gewechselt und bin in einer KIWU-Klinik.

Heute habe ich die Blutergebnisse bekommen, mein Partner war auch zum Spermiogramm dort.
Jetzt haben wir unsere Diagnosen: Ich habe leider ein verrückt spielendes Immunsystem, das Antikörper gegen die männlichen Spermien bildet.
Mein Freund hat leichte OAT, allerdings hat er so viele Spermien, dass dies nicht so tragisch ist.

Jetzt bin ich schon recht down. Ich hatte das Immunproblem aber schon vermutet. Ich bin nämlich nie krank, mein Immunsystem haut auf alles sofort drauf. Das merke ich richtig. Wem geht es noch so??

Jetzt kann ich zwar wieder mit Prednisolon versuchen, ss zu werden. Aber mein Problem ist, dass ja auch der Embryo von den Antikörpern angegriffen wird, falls es zur SS kommt.
Und wie soll man da bitteschön den Embryo schützen???

Hilfe! Wer hat Tips und ähnliche Erfahrungen??

LG Chula
Titel: Antw:Ich komm offiziell zu den Langzeitübis...
Beitrag von: LadySunshine am 09. August 2012, 23:05:40
Chula :-*
Willkommen offiziell bei den LZÜs! Wir kennen uns ja schon vom MT und ich habe häufig an dich gedacht. Irgendwie komisch, aber durch deine Beiträge bist du mir immernoch in Erinnerung ;)

Ich hatte ein ähnliches Problem bei Maira bzw. vor Maira damals. Hab ja 3 Sternchen, 1,5 Jahre Kiwu-Zeit, meine FÄin hat mal eine Blutabnahme gemacht und festgestellt, dass ich zuviele natürliche Killerzellen habe, die das Baby angreifen, weil sie es als Fremdkörper sehen. Weiß jetzt nicht genau, ob du genau die gleiche Diagnose hast oder ob deins noch etwas anders ist. Aber auch ich war/bin sehr selten krank. Und besonders in der Schwangerschaft mit Maira hab ich das gemerkt. Ich hatte nie Kopfschmerzen (wo ich so alle 6-7 Wochen mal nen Kopfschmerztag hatte), ich war nie erkältet, ich hatte rein gar nichts krankheitstechnisch. Und das 9 Monate lang. Die Diagnose wurde gestellt, da war ich in der 5.SSW mit Maira. Behandelt wurde erst ab der 11.SSW (aufgrund dessen, dass die Ergebnisse ewig dauerten :P Blut wurde nach Heidelberg geschickt) mit Infusionen (Octagam). Habe diese alle 4 Wochen bekommen bis ca. zur 32.SSW. Meine Werte waren trotz der Infusionen absolut erhöht und besserten sich gar nicht, aber sie wurden auch nicht schlechter. Letztendlich hatten wir keinen wirklichen Beweis, dass genau das das Problem vorher war bei den 3 Sternchen. (habe zudem Eizellreifstörung gehabt und Schilddrüsenunterfunktion)
Bei Marten nun wurde ich direkt im 1.ÜZ schwanger. Aufgrund der Tatsache, dass wir keinen Beweis hatten, haben meine FÄin und ich beschlossen, nun den natürlichen Killerzellen keine Bedeutung mehr zu geben und die SS ganz normal laufen zu lassen. Ergebnis siehe unten ;)

Fazit meines Behandlungsmarathons: man weiß nicht genau, wie sich eine erhöhte Anzahl an nat.Killerzellen wirklich auf eine SS auswirkt. Manche behaupten, sie sind DER Grund schlechthin für Aborte in den ersten 12 Wochen, wenn die Werte schlecht sind, einige schenken ihnen keine Bedeutung. Ein Kollege meiner FÄin hat ihr gesagt, es komme auch drauf an, wo genau die Killerzellen wirken. Also allgemein im Blut oder speziell in der Gebärmutter. Und wenn man die Tatsache betrachtet, dass ich bei Maira erst ab der 11.SSW behandelt wurde und die Sternchen immer früher waren, glaube ich mittlerweile, dass bei mir eher ein anderes Problem bestand und die Killerzellen bei mir keine Auswirkungen hatten. Und ich hatte einen SEHR stark erhöhten Wert!! (normal bis 12%, ich hatte zu Beginn 25% und im gesamten Verlauf der SS zwischen 40 und 50%!!)

Wie gesagt, ich weiß jetzt nicht, ob es wirklich bei dir genau diese Killerzellen sind, aber wenn ja, möchte ich dir Mut machen, dass dieses Gebiet nicht sehr stark erforscht ist und es durchaus möglich ist, ganz normale SSen zu erleben und gesunde Kinder zu bekommen! Das Medikament Octagam soll es laut meiner FÄin nicht mehr geben. Man rät aber auch zu Kortison-Behandlungen (passt ja zu deinem Predni) und es gibt noch etwas neues aus der Schweiz oder Österreich, google mal danach. Das Medikament ist nicht so teuer wie das Octagam. Dieser spezielle Arzt, den meine FÄin kontaktiert hat, sitzt in Lübeck, aber den Namen kenne ich leider nicht.
Titel: Antw:Ich komm offiziell zu den Langzeitübis...
Beitrag von: Chula am 10. August 2012, 14:05:16
Hi Lady!

Glückwunsch erstmal zu Deinen -inzwischen ja 2  :D - gesunden Kindern!
Toll, dass es so funktioniert hat und ich danke Dir wirklich sehr, denn Du machst mir echt Mut!
Ich habe wohl diese Antikörper die direkt am GM-Eingang die Spermien vernichten... Toll. Inwieweit dann auch das evtl. Embryo angegriffen wird und dies der Grund für die FG war, weiss ich leider nicht.
Ganz normale erhöhte Antikörpertiter im Blut habe ich ebenfalls... daher habe ich neuerdings ja auch öfter mal sowas wie Rheuma.... Man wird halt alt.

Naja, ich muss mit dem Thema erstmal warm werden und ausserdem denke ich auch, dass sich der Körper ja auch mal irgendwann wieder umstellen kann. Und ich habe auch noch so einen philosophischen Ansatz, dass es bestimmt doch noch klappt, denn es gibt ja so viele Wunder und ich bin ein Sonntagskind  ;)

Octagam werde ich trotzdem mal googeln und ich forsche auch noch wegen Kortison weiter. Meine FÄ in diesem KiWu-Zentrum scheint gar nicht so begeistert von Predni, sie hat nur widerwillig zugestimmt, dass ich ne halbe nehme um es damit zu versuchen. Allerdings bin ich schon wieder misstrauisch, ich habe nämlich dieses KiWu-Zentrum gegoogelt und anscheinend hatten einige Frauen dort den Eindruck, dass das schnelle Geld gemacht werden soll und immer gleich zu Samenübertragung oder KB geraten wird. Mmmmhh.

Letztendlich wähle ich meinen eigenen Weg und werde auch eine Lösung finden ,und wenn es mit Predni schonmal geklappt hat versuche ich es selbstverständlich nochmal damit, oder?

Aber wie hast Du denn die SS mit den Infusionen rein psychologisch überstanden?? Hattest Du nicht dauernd Sorge, dass das Kind verloren geht??? Oh Gott, ich wäre fix und fertig. Hattest Du da eigentlich Beschäftigungsverbot? Meine Mutter meint, wenn ich jemals nochmal schwanger bin, werde ich bestimmt gleich krank geschrieben.

Also nochmals lieben Dank Dir, Deine Geschichte gibt mir echt Kraft.

Liebe Grüße

Chula
Titel: Antw:Ich komm offiziell zu den Langzeitübis...
Beitrag von: ☼Anja☼ am 10. August 2012, 15:21:12
Hallo Chula,

bei mir waren auch die Antikörper im Zervix der Grund, dass wir so eine lange Zeit des unerfüllten Kinderwunsches hatten. Bei mir wurde es aber nicht durch eine Blutuntersuchung, sondern durch den Kremer-Test festgestellt. Verträglichkeit vom Zervix und Sperma werden unter dem Mikroskop beobachtet. Der Befund war sehr eindeutig. Die Ärztin in der KiWu meinte, dass bei einem direkten Kontakt, die Spermien sofort abgestorben sind. Trotzdem hatte es zumindest zweimal ein Spermium geschafft, hatte aber jedesmal eine MA. Vermutet wird, dass die Spermien durch die AK defekt waren und des daher zu den FG kam. Werte bei meinem Mann waren alle im Normbereich.

Wir haben im September 2010 die erste IUI gemacht, damit die Spermien direkt die Hürde durch den Zervix hinter sich haben. Unser Sohn ist inzwischen 15 Monate alt. Die zweite IUI im März dieses Jahres und nun ist unsere Tochter unterwegs. Gekostet hat uns die IUI übrigens 168,00 € - also von "Geld schäffeln" kann ich bei unserer KiWu nicht sprechen. Jedesmal beim ersten Versuch - da hatten wir wirklich richtig Glück und es bestimmt nicht die Regel. Aber es kann halt doch sein...

LG
Anja
Titel: Antw:Ich komm offiziell zu den Langzeitübis...
Beitrag von: Chula am 11. August 2012, 10:53:50
Hallo Anja,
lieben Dank für Deine Antwort!

Auch Deine Geschichte macht mir Mut  :)

Diese Samenübertragung würden wir dann wohl auch machen lassen, dass die Spermien gleich die Hürde der Antikörper überspringen. Dies soll in meiner Praxis jedoch 300,00 EUR kosten. Naja.

Und wie ging es Dir dann in der ersten Schwangerschaft? Hattest Du nicht große Sorge, dass die Antikörper das Baby angreifen?

Lieben Gruss

Chula
Titel: Antw:Ich komm offiziell zu den Langzeitübis...
Beitrag von: LadySunshine am 11. August 2012, 13:43:58
Danke Chula :)
Dann ist deins aber wahrscheinlich etwas anders wie meins. Bei mir gab es keine Probleme mit den Spermien.
Ich hab das Glück eine FÄin zu haben, die sich auf Kiwu spezialisiert hat und sich sehr gut mit allen Bereichen auskennt und notfalls auch Kollegen hinzuzieht. Also wenn die in eine Kiwu-Klinik überweisen würde, dann wirklich nur, weil sie weiß, dass es nicht anders geht als eine KB machen zu lassen.
Psychisch waren eher die ersten Wochen hart, als ich noch kein Ergebnis der Blutentnahme hatte. Naja, dann schlug das Herzchen und ich habe versucht positiv zu denken. In der 11.SSW kam dann die Diagnose, die mich erstmal verängstigt hat, aber in einem anderen Forum habe ich gelesen, dass bei meinem Problem eher die ersten 12 Wochen kritisch sind und nicht mehr danach, wenn die Plazenta das Baby versorgt. Das hat mir Mut gegeben und je weiter ich war umso weniger wurde die Angst. Zudem einfach das gefühl ,mit den Infusionen etwas zu tun, auch wenn es letztendlich vielleicht nur Placebo-Effekt war ;D
Beschäfitungsverbot hatte ich tatsächlich, aber nur aufgrund der Tatsache, dass ich damals in einem Mobbing-Betrieb gearbeitet habe. Und meine FÄin war der Meinung, zusätzlichzu den Infusionen usw. muss ich das nicht auch noch aushalten...