Während die einen ganz entspannt an das Thema Kinderkriegen ran gehen und nichts weiter machen wollen als Spass haben und "es passieren lassen", haben andere Frauen/Paare das Bedürfnis, ihrem Wunschkind mit einigen "Hilfmitteln" ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. In jedem Fall gilt, ein Kind entsteht nur dann, wenn es auch zur passenden, sprich fruchtbaren Zeit gezeugt wird 
Im folgenden wird daher die Methode der Natürlichen Familienplanung (NFP) vorgestellt, die die Anwenderin durch das Messen von Temperatur und der Beobachtung der Zervixschleims und Muttermunds dabei unterstützt, die fruchtbare Zeit deutlich einzugrenzen und dadurch die Möglichkeit auf eine Schwangerschaft zu vergrößern. Zudem wird daran anschliessend auch noch die Anwendung und Möglichkeiten von Ovulationstests erklärt, sowie noch kurz auf die Spielerei des Orakelns eingegangen. Am Schluss soll hier auch noch kurz die Möglichkeiten homöopathischer Unterstützung Erwähnung finden. 

Natürliche Familienplanung steht ganz allgemein für
Methoden der Empfängnisregelung, die die Zeichen der zyklischen Fruchtbarkeit der Frau und das Wissen um die gemeinsame Fruchtbarkeit von Mann und Frau nutzen, um gezielt eine Schwangerschaft anzustreben oder zu vermeiden. Die Zeichen der Fruchtbarkeit werden beobachtet, in ein Zyklusblatt eingetragen und nach festen Regeln ausgewertet.
NFP steht für die
symptothermale Methode der Arbeitsgruppe NFP, so wie sie im Leitfaden
"Natürlich und sicher" und im dazugehörigen Arbeitsheft vermittelt wird.
Voraussetzung für eine Schwangerschaft ist, dass Eizelle und Samenzelle (Spermie) zusammenkommen. Die Eizelle wird nur einmal im Zyklus vom Eierstock frei gegeben. Sie bleibt nicht mal einen ganzen Tag befruchtungsfähig. Die Spermien dagegen können um den Eisprung herum einige Tage im weiblichen Körper überleben. Während dieser Zeit ändern sich
Körpertemperatur,
Zervixschleim und
Muttermund besonders deutlich.
Diese Körperzeichen beobachtet eine Frau täglich, trägt sie in ein sogenanntes
Zyklusblatt ein und wertet sie nach leicht verständlichen Regeln aus. So ist sie in der Lage ihre fruchtbare Phase zu bestimmen und eine Schwangerschaft anzustreben oder zu vermeiden.
Zur Zeit des Eisprungs oder kurz danach steigt die Körpertemperatur leicht an und sinkt erst am Ende des Zyklus wieder ab. Somit gibt es also die Phase vor dem Eisprung mit niedriger Temperatur und die Phase nach dem Eisprung mit erhöhter Temperatur. Der
Temperaturanstieg ist relativ gering, manchmal nur 2/10 (= 0,20) Grad. Der Temperaturanstieg ist fast immer ein Beweis dafür, dass ein
Eisprung stattgefunden hat. Außerdem sagt die Zeitspanne von Temperaturanstieg bis Zyklusende etwas über die Qualität des Gelbkörpers aus (ist die zweite Zyklushälfte kürzer als 12 Tage, spricht das für eine Gelbkörperschwäche). Zusammen mit der Beobachtung des Zervixschleims und/oder des Muttermunds liefert die Messung der Temperatur wichtige Informationen über die Fruchtbarkeit der Frau. Die Körpertemperatur ist den Tag über nicht gleich hoch. Sie unterliegt einem 24h-Rhythmus. Die niedrigsten Werte werden in aller Regel frühmorgens gemessen, die höchsten am Nachmittag. Körperliche Betätigungen wirken sich ebenfalls auf die Temperatur aus, Krankheiten meist ebenfalls. Daher hat es sich als günstig erwiesen, unmittelbar nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen zu messen. Diese Temperatur ist die
Basaltemperatur.
Wie wird gemessen?Als Thermometer geeignet sind sowohl digitale als auch Quecksilberthermometer. Ein digitales Thermometer sollte 2 Nachkommastellen haben. Am besten legt man das Thermometer abends griffbereit auf den Nachttisch, um morgens gleich messen zu können. Bei gestörter Nachtruhe (z.B. durch ein Baby, einem Toilettengang o.ä.) sollte man vor dem Messen ungefähr eine Stunde wieder entspannt im Bett gelegen oder geschlafen haben.
Die Temperatur kann im Mund (oral), in der Sch*ei*de (vaginal) oder im After (rektal) gemessen werden, vorbei die orale und vaginale Messung bevorzugt werden. Unter dem Arm messen ist hingegen ungenau und nicht geeignet. Bei manchen Frauen kann auch die orale Messung ungenau ausfallen, so dass diese am besten vaginal messen, um verlässliche Daten zu bekommen. Innerhalb eines Zyklus sollte immer mit demselben Thermometer auf dieselbe Art gemessen werden.
Beim Messen mit einem Quecksilberthermometer sollte die Messdauer etwa 3 (rektal) bis 5 (oral und vaginal) Minuten betragen. Bei digitaler Messung ist auch eine Messdauer von 3 Minuten sinnvoll, doch nicht alle Thermometer messen nach dem Piepton weiter.
Noch mal zusammenfassend – am günstigsten misst man folgendermaßen:
- morgens unmittelbar nach dem Aufwachen, vor dem Aufstehen, vor jeder anderen Tätigkeit
- rektal, im Po (3 Minuten) oder oral, im Mund (5 Minuten) oder vaginal, in der Sch*ei*de (5 Minuten)
- Man misst NICHT unter den Arm!!
- innerhalb eines Zyklus die Messweise (Thermometer und Messort) nicht wechseln
- ein normales Quecksilberthermometer ist am besten geeignet, man kann aber auch ein Digitalthermometers benutzen
- bei gestörter Nachtruhe: vor dem Messen etwa 1 Stunde schlafen oder entspannt im Bett liegen
- mit dem Messen entweder (besonders empfohlen bei sehr kurzen Zyklen) mit dem ersten Zyklustag oder nach der Periode beginnen
- Nach dem Temperaturanstieg und der deutlichen Feststellung (entsprechend der NFP-Regeln) des Eisprungs kann man mit dem Messen wieder aufhören. Für Frauen mit Kinderwunsch ist aber der Temperaturverlauf gegen Ende des Zyklus hingegen interessant, da eine zweite Zyklushälfte von mehr als 17 Tagen auf eine Schwangerschaft hindeuten kann
Wie wird die Temperatur eingetragen?Wenn man Zykluskurven online führt (z.B. bei
www.mynfp.de, inzwischen leider nicht mehr kostenlos, ca. 1€/Monat), werden einfach alle Felder entsprechend ausgefüllt: Uhrzeit, Temperatur, Schleim, Gebärmutterhals und ggf. Störungen sowie Geschlechtverkehr.
Auf einem Zyklusblatt werden die auf 0,05° gerundeten Werte mit einem Punkt in der jeweiligen Tagesspalte eingetragen. Die Linien auf dem Blatt entsprechen der am Rand notierten Temperaturskala. Die Punkte werden miteinander verbunden; falls ein Tag nicht gemessen wurde, werden benachbarte Punkte nicht verbunden. (Zusätzlich die Messdauer notieren)
Hier könnt ihr Zyklusblätter ausdrucken:
http://www.nfp-online.de/Zyklusblatt.18.0.htmlEine
Störung ist ein besonders hoher Temperaturwert, der die üblichen Schwankungen des Tieflagenniveaus überschreitet und der durch ein besonderes Ereignis erklärt werden kann, das als möglicher Störfaktor gilt. Diese Störung wird
ausgeklammert und nicht berücksichtigt; das gilt nur für die 1. Zyklushälfte.
Störungen können sein:
• anderes Thermometer
• Fehler/Veränderungen der Messweise innerhalb des Zyklus
• andere Messzeit
• Umgebungswechsel (Reise, Klimawechsel etc.)
• Stress, Aufregung
• Alkoholgenuss, Feiern spätabends
• spätes Essen
• spätes/frühes Zubettgehen
• viel/wenig Schlaf, gestörter Schlaf
• Schichtarbeit
• Krankheit/Unpässlichkeiten
• Medikamente