Juhu, ein Geschwisterchen ist unterwegs! - So bereiten Sie das Erstgeborene auf den Familienzuwachs vor

GeschwisterFür viele Paare ist die Familie erst komplett, wenn sich zum erstgeborenen Kind noch ein Geschwisterkind dazugesellt und sich eine weitere Schwangerschaft einstellt. Wenn es geklappt hat, ist die Freude sehr groß und man möchte sein Glück am liebsten gleich mit allen teilen – auch mit dem Erstgeborenen. Viele Paare planen gerne den Abstand und den Altersunterschied für den Nachwuchs. Wann ist der günstigste Zeitpunkt für ein zweites Kind gekommen? Welcher Altersabstand ist der beste? Wie sage ich meinem Sohnemann bzw. meiner Tochter, dass Mama ein Baby erwartet. Und nicht zuletzt die Frage und die Sorge der wiederum werdenden Eltern: Wie wird sich das Familienleben mit einem zweiten Baby verändern? Wie binde ich das Erstgeborene ein? Ist der oder die Große eifersüchtig auf das Baby? Wie werde ich mit meiner Zeit und meinen neuen Aufgaben dem Erstgeborenen gerecht? Fragen über Fragen, denen dieser Artikel nachgehen wird und versucht zu beantworten.

Der Altersunterschied – Wann ist der beste Zeitpunkt für ein weiteres Baby?

Um gleich vorauszuschicken: Es gibt natürlich keine wissenschaftlich erwiesene Zahl, die den optimalen Altersunterschied benennt, den zwei Geschwisterkinder haben sollten. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes betrug der Abstand zwischen Geschwisterkindern im Jahr 2014 durchschnittlich zwischen drei und vier Jahren. Entwicklungspsychologisch gesehen ist ein Altersabstand von drei Jahren zwischen Geschwisterkindern optimal, da sich das ältere Kind im Alter von drei Jahren beginnt von der Mutter zu lösen und Schritt für Schritt mit dem Eintritt in den Kindergarten beginnt, seine eigenen sozialen Netzwerke aufzubauen. Weiterhin sind Kinder im Alter von drei Jahren bereits in der Lage, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Eine oft notwendige Tatsache, wenn das Baby da ist und die Zuwendung der Mutter einfordert. Aufgrund dieses Argumentes planen Paare auch oft ihre Kinder genau in diesem Zeitabstand zu bekommen. Andere Eltern entscheiden sich jedoch bewusst für ein zweites Kind, wenn das Erstgeborene gerade mal ein Jahr alt ist. Argumente hierfür sind, dass beide Kinder mit gleichen Interessen aufwachsen, miteinander besser spielen können und sich näher sind als wenn der Altersabstand zu groß wäre. Oft wollen spätgebärende Frauen auch mit einem weiteren Kind nicht mehr allzu lange warten. Für beide Varianten gibt es natürlich immer Argumente, die einzig und allein an der individuellen Familiensituation festzumachen sind. Medizinisch erwiesen ist in jedem Fall, dass zu kurze Abstände zwischen zwei Schwangerschaften das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen. Ebenso sehen Experten das Problem von Rivalitätskämpfen zwischen Geschwisterkindern, die altersmäßig nahe beieinander liegen, da beide Geschwister aufgrund des Alters ähnliche Bedürfnisse haben, die sie von den Eltern einfordern.

Es hat geklappt! - Wie sage ich es meinem Kind, dass ich wieder schwanger bin?

Auch wenn sich werdende Eltern riesig auf das neue Familienmitglied freuen und diese Neuigkeit am liebsten sofort loswerden wollen: Es empfiehlt sich, dem Erstgeborenen gegenüber lieber etwas zurückhaltender zu sein. Hier kommt es natürlich auf das Alter des Sohnes oder der Tochter an. Kleinere Kinder begreifen nur das, was sie sehen und sich vorstellen können und an Mamas Bauch ist in den ersten Wochen ja noch überhaupt gar nichts zu sehen. Daher sollten die werdenden Eltern bis zum 4. Schwangerschaftsmonat lieber schweigen und ihr süßes Geheimnis für sich behalten. Das erste Trimester der Schwangerschaft birgt zudem immer das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt. Auch wenn Ihr Kind sich gerade an einem Wendepunkt in der eigenen Entwicklung befindet, sollte mit der freudigen Nachricht erst einmal hinter dem Berg gehalten werden. Kommt Ihr Erstgeborenes zum Beispiel gerade in den Kindergarten, kann es schnell eifersüchtig auf die Neuigkeit reagieren und sich abgeschoben fühlen. Schreitet die Schwangerschaft voran und lässt sich erkennen, ist für viele Eltern der Zeitpunkt gekommen, das Erstgeborene auf den Familienzuwachs vorzubereiten und ihm zu erzählen, dass bald ein Geschwisterchen auf die Welt kommen wird. Folgende Tipps können im Umgang mit dem Erstgeborenen hilfreich sein:

2 Brüder
  • Erzählen Sie von der ersten Schwangerschaft und erklären Sie Ihrem Kind, dass es selber in Mamas Bauch war, bevor es auf die Welt gekommen ist.
  • Lassen Sie Ihr Kind Anteil nehmen an Ihrer Freude und an der fortschreitenden Schwangerschaft.
  • Nehmen Sie Ihr Kind (je nach Alter) mit zum Frauenarzt und lassen es an Ultraschalluntersuchungen teilhaben.
  • Beobachten Sie Ihr Kind genau. Äußert es Ängste und Bedenken? Ist es wie sie voller Vorfreude auf das Geschwisterchen? Kinderbücher können helfen das Thema "neues Baby" aufzugreifen
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Veränderungen, die es geben wird, wenn das Baby da ist.
  • Lassen Sie das Erstgeborene so oft wie es geht über Ihren Bauch streichen, damit es die Bewegungen des Babys spürt und bereits in der Schwangerschaft eine Beziehung zu seinem Geschwisterchen aufbauen kann.


Das zweite Baby ist da und die Welt dreht sich komplett anders!

GeschwisterBereits die Geburt des ersten Kindes war für Sie als Eltern ein einschneidendes Erlebnis, die Welt drehte sich komplett anders, die Nacht wurde zum Tag und der Ablauf im Alltag war komplett von den Bedürfnissen des kleinen Menschen bestimmt. Vielleicht haben Sie darin nun schon etwas mehr Routine, wenn das zweite Kind da ist und können mit den Anforderungen leichter umgehen. Nun stehen Sie aber vor der Situation, dass das Erstgeborene noch da ist und auch Ihre Aufmerksamkeit verlangt. Sie stillen gerade das Baby, der zweijährige Sohnemann tut sich vielleicht gerade beim Spielen weh und brüllt wie am Spieß. Sie unterbrechen das Stillen um ihn zu trösten. Nun beginnt der Säugling zu brüllen, weil Sie ihm die Brust entzogen haben. Völlig normal, dass Ihre Nerven nun auch blank liegen, weil Sie zwei schreiende Kinder beruhigen müssen. So oder ähnlich kommen viele Situationen im Alltag mit einem Kleinkind und einem Baby vor. Man kann diese gar nicht vermeiden, jedoch kann man sie durch gute Planung und Organisation minimieren. Delegieren Sie in der Anfangszeit mit dem Baby, vor allem wenn Sie stillen, verschiedene Alltagsaufgaben an andere. Einkäufe kann Papa nach der Arbeit erledigen, auch die Oma freut sich unter Umständen, wenn sie Ihnen zur Hand gehen und helfen kann. Ihr großes Kind braucht Sie jetzt auch ganz besonders. Schaffen Sie bewusste Freiräume für sich und Ihr Erstgeborenes, wenn sich gerade jemand anders um das Baby kümmert. Kuschelstunden mit Vorlesen und Erzählen und ganz viel Körperkontakt – dieses Bedürfnis wird ihr großes Kind haben und einfordern. Hören Sie aufmerksam zu, wenn der oder die Große von Schule oder Kindergarten erzählt, geben Sie Ihrem Kind ganz bewusst das Gefühl immer noch genauso wichtig zu sein wie vorher, auch wenn das Baby jetzt da ist und viel fordert. Eifersucht und Wut auf das Geschwisterchen kommt so gar nicht erst auf, wenn sie "ihr Großes" mitmachen und an allem teilhaben lassen und weiterhin bedingungslos für dessen Wünsche, Bedürfnisse, Sorgen und Nöte da sind!

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