Normalerweise gehört es nicht in einen Geburtstbericht, aber ich möchte Euch auch kurz erzählen, wie Antonia entstanden ist, weil ich finde, dass es bei ihr irgendwie dazugehört und auch zusammenpasst.

Wir wollten ein 2. Kind, allerdings noch nicht jetzt, sondern erst in ein paar Monaten oder einem Jahr. Ich hatte mir nach Isabellas Geburt die Kupferspirale einsetzen lassen, aber das blöde Ding hat mir nur Ärger gemacht. Nach einem Jahr mit Zwischenblutungen und ständigem Zwicken im Unterleib hatte ich einfach keine Lust mehr auf das blöde Teil und hab es recht spontan entfernen lassen, das war an einem Mittwoch. Die FÄ fragte mich noch wann ich meinen Eisprung hätte und ich sagte "heute oder morgen".
Am Samstag, also 4 Tage vorher, hatten wir zuletzt geherzelt und dann bin ich auf Geschäftsreise.
Als ich wiederkam fiel mir auf, dass ich meine Mens nicht bekommen hatte und obwohl für mich feststand, dass es völlig unmöglich ist, hab ich einfach nur so zur Beruhigung einen SST gemacht, den ich noch zu Hause rumliegen hatte und mich hat wirklich der Schlag getroffen, als der eindeutig positiv anzeigte.
Bei mir wurde gerade eine Stoffwechselstörung diagnostiziert (Insulinresistenz) mit der man angeblich auch schlechter ss werden kann, außerdem hab ich die Schilddrüsenkrankheit Hashimoto und hatte gerade einen Schub und daher aktuell schlechte Werte, dazu kommt, dass das Kupfer in der Spirale angeblich Spermien abtötet - und trotzdem wurde ich schwanger?

Einerseits war ich völlig geschockt und überfordert, weil unsere Große sowieso so schlecht schlief und die ständig zu kurzen Nächte zusammen mit dem stressigen Job mich sowieso schon so ausgelaugt haben, da fragte ich mich, woher ich die Kraft für ein zweites Kind nehmen soll, andererseits wollte ich mich mit dem Gedanken auch nicht anfreunden, da durch die schlechten Blutwerte auch noch ein erhöhtes FG Risiko da war.
Aber die SS blieb intakt und verlief völlig unauffällig.
Irgendwie bin ich immer davon ausgegangen, dass ich bis maximal ET gehe, weil Isabella auch eine Woche vor ET kam und in meiner Familie genauso wie in der meines Mannes alle Kinder immer etwas früher geboren wurden. Einerseits wusste ich dass es Quatsch ist, andererseits war ich dann doch völlig überrascht, als ich über ET ging und sich nichts tat.
Ich hatte aber keine größeren Zipperlein und so war es recht gut auszuhalten. Immerhin hatte ich mir die ganze SS schon die Frage gestellt ob ich die Kraft haben werde für ein zweites Kind und so habe ich die letzten Tage auch noch irgendwie als Ruhe vor dem Sturm genossen

Ab ET musste ich wie üblich alle 2 Tage zur Kontrolle, aber alle Werte waren gut. Die Hebamme meinte bei ET+6 noch, dass sie fast den 2. Finger in den MuMu einlegen könnte. Ab dann musste ich zur Kontrolle ins KH und der Termin für die Einleitung am Montag bei ET+11 wurde vereinbart, wobei ich es zuerst mit einem Wehencocktail versuchen wollte und nicht gleich mit der Chemiekeule.
Bis zu diesem Tag hatte ich manchmal abends leichte Wehen, nie regelmäßig und immer wieder waren sie verschwunden. Die letzten Tage vor der Einleitung war dann sogar gar nichts mehr. Trotz aller möglichen Hausmittelchen

16.11.2015 - ET+11
8:00 Uhr
Die letzte Chance, dass sie selbst startet, ist vorbei. Mein Mann hat Isabella in die Kita gefahren und wir fahren ins KH. Dort wird ein CTG geschrieben, wie immer völlig unauffällig, und ich bekomme den Cocktail um 9:15 Uhr. Rizinus mit Sekt und Aprikosensaft, 2 Gläser voll. Schmeckt gar nicht so eklig, trotzdem trinke ich es zügig, ich will es hinter mir haben. Dann soll ich nach 30 Minuten wieder ans CTG für etwa eine Stunde.
11:00 Uhr
Alles ruhig. Mir ist ein bisschen unterschwellig übel von dem Cocktail und ich fühle mich irgendwie komisch, aber es ist nicht recht in Worte zu fassen. Es heißt ich soll auf Station und mein Zimmer beziehen, aber es ist noch nicht fertig, die Dame zieht erst gerade aus, also gehen wir spazieren. Dann bekomme ich Mittagessen. Meinem Mann wird merklich langweilig (was er nie zugeben würde)und ich fühle mich immer noch komisch und bin ziemlich müde, also sage ich ihm, er soll doch runter in die Innenstadt und spazieren gehen, ich werde mich dann schlafen legen und muss dann sowieso wieder ans CTG.
13:15 Uhr
Ich muss wieder ans CTG. Irgendwie habe ich Schmerzen, die ich nicht Wehen nennen würde, denn es ist mehr stechen und reißend und auch nicht wellenartig wie Wehen, eher dauerhaft. Sage ich der Hebi, sie findet das nicht ungewöhnlich im Zusammenhang mit dem Cocktail und sagt beim CTG, dass man es am Kind merkt, die Herztöne sind deutlich nervöser, gehen hoch bis 180 zum Teil. Wehen zeichnet es nicht auf, kenne ich aber schon von Isabellas Geburt, da hatte ich laut CTG nicht eine Wehe während der ganzen Geburt

15:00 Uhr
Die Schmerzen sind verschwunden, mein Mann wieder vom Bummeln da, wir gehen kurz spazieren, aber das tut mir nicht gut irgendwie, ich bin immer noch müde und genervt, stelle mich schon auf einen tagelangen Einleitungsprozess ein und sage meinem Mann, er soll nach Hause fahren und Isabella dann regulär von der KiTa holen (hätten sonst meine Eltern gemacht und dann wäre sie dort geblieben), denn ich will, dass sie so lange wie möglich halbwegs Normalität genießt. Also sage ich meinen Eltern Bescheid sie brauchen nicht kommen und mein Mann fährt nach Hause.
17:00 Uhr
Mein nächster CTG Termin steht an. Ich sichere mir vorher vom Buffet noch eine große Portion Abendessen aus Angst, die leckeren Sachen sind alle weg bis ich wieder aufs Zimmer komme

Ich lege mir eine Surfbrett-Binde vom KH ein, man weiß ja nie
Auf dem Weg zum CTG habe ich so was wie leichte Wehen, nicht ernst zu nehmen. Fühlen sich an wie an manchen Abenden zuvor. Die gehen bestimmt wieder weg. Ich lasse mich also wieder ans CTG hängen, wo natürlich keine Wehe zu sehen ist und schlafe gerade ein als es in der Nähe meines Muttermundes "peng" macht. Ich schrecke hoch. Hab ich das jetzt geträumt? Wenn ich nicht wüsste, dass sie da ihren Kopf hat, hätte es auch ein heftiger Tritt sein können. Aber ne Kopfnuss wird es ja wohl kaum gewesen sein

Ich halte fast die Luft an, warte. Läuft kein Fruchtwasser. Doch nur Einbildung? Die Wehen werden etwas stärker, aber noch nicht wirklich schlimm. Einbildung? CTG zeigt nichts... soll ich die Hebi rufen? Ach, egal. Ich warte und schaue mal auf die Uhr... 17:30 Uhr...
17:45 Uhr
Die Hebi kommt, ich sage ihr was passiert ist. Sie scheint nicht so recht dran zu glauben, sagt aber, dass wir es ja sehen werden wenn ich aufstehe. Und ihr geschulter Blick sieht das auf dem CTG, als ich sage, dass ich Wehen habe: Sie sagt: "Ja so alle 3-4 Minuten!"
Wir reden noch ein bisschen, dann untersucht sie meinen MuMu und sagt mir das gleiche wie die Hebi vor 5 Tagen schon, nämlich, dass sie den 2.Finger fast einlegen kann. Na toll. Also sieht es noch nicht nach Geburt aus und sie fühlt auch kein Fruchtwasser kommen.

Dann läuft es doch aus mir raus als ich aufstehe. Also doch die Fruchtblase

Wir vereinbaren den nächsten Termin um 21:15 Uhr, ich darf natürlich aber jederzeit wiederkommen und wir verabschieden uns, denn bald ist Schichtwechsel.