Ein geplanter KS mit ungeahnten Unterbrechungen ;-)

Begonnen von gismo, 14. November 2011, 10:53:56

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gismo

Hier dann endlich auch mal mein Geburtsbericht.

Bei uns war der KS für den 1.8. angesetzt. Je näher der Tag rückte, desto mehr Vorfreude war da - allerdings auch Angst vor dem, was auf einen zukommt. Der Gedanke, bei vollem Bewusstsein aufgeschnibbelt zu werden, war ja nicht besonders prickelnd. Aber egal, wir wollten ja rechtzeitig kuscheln.

Am 31.7. saßen wir noch mit Noah`s zukünftigen Patentante plus Mann bei uns auf der Terrasse und haben gegrillt. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, am nächsten Tag um die Zeit schon eine Mama zu sein. Ich war mit meinen Gedanken immer schon einen Tag voraus. Wir sollten am 31.7. abends nochmal in die Klinik fahren, um Blut abnehmen zu lassen. Denn ich wollte die letzte Nacht noch zu Hause verbringen. Nachdem unser Besuch dann weg war, haben mein Mann und ich uns noch ein bissl aneinandergekuschelt. Bis ich irgendwie wahrnahm, dass ich leichte Wehen bekam. Da wir ja sowieso ins KH wollten, hab ich dann vorsichtshalber schonmal meine Kliniktasche mitgenommen. Im KH angekommen, wurde dann erstmal CTG geschrieben - und siehe da - es waren tatsächlich mittlerweile etwas stärkere Wehen. Dann war klar, dass ich die Nacht doch da verbringen werde :(. Allerdings hat mein Mann sich ebenfalls entschieden, bei mir zu bleiben. der KS war zwischen 8 und 9 Uhr geplant. Wir sind dann gegen Mitternacht ins Bett gegangen und haben versucht, zu schlafen. Meinem Mann ist es gelungen, mir leider nicht so wirklich.Ich drehte mich von links nach rechts und wieder zurück. Gegen 3 Uhr hab ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut. Auf einmal klingelte mein Handy - es war der Wecker, den ich mir auf 8 Uhr gestellt hatte (wollte ja so lange wie möglich schlafen, damit ich nicht noch mehr Hunger entwickle :D ) Gegen 8.30 Uhr kam meine Hebi, um uns in Richtung KS zu begleiten, es musste ja noch Blasenkatheter und Zugang gelegt werden. Oh man, war ich aufgeregt. Mein Mann musste dann schonmal die OP Klamotten anziehen - das sah so lustig aus :D :D Dann kam Hebi mit dem Katheter. Sie bat mich, mal kurz die Luft anzuhalten, das tat ich dann auch. Und siehe da, es tat wider Erwarten gar nicht. Dann war ja schon mal die erste Hürde genommen. Mein Mann machte noch ein paar Fotos von meinem Bauch und dann ging auch schon die Tür auf und es hieß: Frau B. bitte in den OP. Also schwang ich mich aus meinem Bettchen, um dann in den OP zu gehen (er lag direkt gegenüber des KS). Ich kam dann rein und mir wurde ganz kalt. Ich mich dann auf den OP Tisch gesetzt und auf die SPA gewartet. Der Anästhesist erklärte mir noch mal alles in Ruhe, dennoch wurde ich immer unruhiger. Er malte dann schon mal den Punkt an, an dem gestochen werden sollte. Dann kam: so es geht los! Ich mich schon seelisch auf den Pieks eingestellt. Auf einmal wurde es total hektisch im OP. Von draußen hörte man eine Frau lauthals schreien. Dann hieß es: Abbruch KS Frau B. NOTSECTIO. Dann ging alles ganz schnell. Ich wurde von dem OP Tisch gerissen, mein Katheter wurde dabei halb rausgerissen und dann raus. Aber auf dem ,Weg aus dem OP kam mir schon die schreiende Frau auf der Trage entgegen. Dieses Bild werde ich mein Leben lang nicht vergessen, unten schaute schon der Fuß des Babys raus. Mir wurde ganz übel – und dann diese Schreie von der Frau, mir lief es eiskalt den Rücken runter. Ich wurde dann von meiner Hebi zurück in den KS begleitet und mein Mann schaue mich ganz erstaunt an. Ich fiel ihm heulend und schluchzend in die Arme mit den Worten: Schatz, ich will keine Mama mehr werden!
Nachdem ich mich dann beruhigt hatte, erzählte ich ihm von dem Vorfall. Er schaute mich ganz verdattert an. Beide haben wir dann geweint. Alles war so aufregend und ach einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Nach nur knapp 5 Min. hörte man aus dem OP: Kind lebt!!! Oh man, da fiel uns echt ein Stein vom Herzen. Unsere Hebi kam dann rein und berichtete kurz aus dem OP. Also sowohl für Frau als auch für das Kind war es Rettung in letzter Sekunde. Kind war in Steißlage und hing mit dem anderen Fuß im Geburtskanal fest und somit ging nix mehr. Das Glück der Frau war, dass das OP Team (was ja eigentlich für mich parat stand) schon bereit dort stand. Ein paar Minuten länger únd es wäre wohl nicht mehr gut ausgegangen.

Nun hieß es noch warten, bis die Frau versorgt war und der OP wieder frei wurde. Da dieser Eingriff aber doch recht rabiat war, dauerte das ,,Zunähen" der Frau knappe 3 Std. und dann musste der OP ja noch wieder fit gemacht werden.

Um 12.45 Uhr hieß es dann erneut ab in den OP. Das gleiche Prozedere wie morgens. Ich ging etwas entspannter ran und die SPA tat auch überhaupt nicht weh. Dann wurde ich hingelegt und langsam spürte ich die SPA. Die Beine kribbelten und dieses Gefühl zog sich immer höher bis es schließlich bei der Brust angekommen war. Dann kam mein Mann mit Hebi rein. Ich sagte dann noch mal kurz, dass ich Angst hätte und fragte, wann es denn endlich losginge. Der Anästhesist stand auf , lugte über das Tuch und sagte: also wenn Ihnen bis jetzt nichts weh tut, dann kommt auch nichts mehr, ihr Kind ist gleich da ! Ich dachte nur ,,wow" Ich hab davon so gut wie nix gespürt... Dann kam der große Moment – ich hörte meinen Sohn schreien. Dann wurde er mir über das Tuch kurz gezeigt, hab ihm einen Kuss gegeben und sagte zu meinem Mann: jetzt will ich doch eine Mama sein! Und zack hab ich auch schon wieder geheult :D Dann ging mein Mann mit dem kleinen Mann und Hebi raus. Ich wurde währenddessen zugenäht. Die Stimmung im OP war echt super und alles verlief ohne Komplikationen.

Noah Maurice erblickte am 01.08. um 13.07 Uhr mit 3.380 g, 52 cm und KU 33 das Licht der Welt.





Sandy3009

Hay!

Dein Geburtsbericht ist sehr schön geschrieben! :D
Herzlichen Glückwunsch und viel Freude mit Eurem Kleinen !

Schade finde ich nur, das Du das mit der anderen Frau mitbekommen hast.
Ich glaube sofort das einem da ganz anders wird! :-\
Aber schön das es gut gegangen ist!

Lg,sandy
*Mit Liebe Gemacht*

- Michi,        Max,        Maurice &        Seraphin
  07/2005     08/2011     07 72014*        07/2015

Co-Co

Was für ein schöner Bericht!!! Wobei ich verstehen kann, dass dir ganz anders wurde, als du die andere Frau gesehen hast. Gut, dass das Team Dank dir schon bereit war und alles auch bei ihr gut ging!




Alva

Das mit dem Not-KS ist ja wirklich schrecklich, vor allem, dass du kurz vor deinem Eingriff, sowas noch sehen musstest. Was ein Glück, dass alles gut ausgegangen ist und es auch danach bei dir so absolut vorbildlich war.  :)
Erziehung ist Beispiel und Liebe - sonst nichts. (Fröbel)

Am 17.5.2012 mit 55cm, 3950g und 36cm Kopfumfang geboren und hat unsere Herzen sofort erobert:


Am 25.10.2014 mit 55cm, 4140g und 36,5cm Kopfumfang geboren und macht unsere Welt noch schöner:

Dannichen

Wow, toller Bericht!! :)
Mir wäre auch ganz anders geworden wenn ich sowas gesehen hätte, und ja ich hätte auch Angst gehabt!!

Herzlichen Glückwunsch zum Sohnemann mit tollem Namen!!  :D
Liebe Grüße,
DANNI UND KIDS
                

Thanee

Uff, was für ein Horror zwischendrin, da ist man ja fast geneigt, doch gleich einen geplanten KS zu wünschen statt es erstmal spontan zu versuchen und die Notsectio zu riskieren.

Danke für Deinen Bericht und herzlichen Glückwunsch zur Geburt.

marcialle

Brrrrrrrrr, als ich das mit dem Fuß gelesen habe, kamen mir die Tränen!Da sieht man wieder einmal, wie dankbar man für eine unkomplzierte Geburt sein kann!

Alles Gute und toller Geburtsbericht, gismo!  :-*