Mit dem Saum hatte ich ziemlich lang zu kämpfen (etwa ne Stunde oderso) da ich das Köpfchen einfach nicht drüber bekommen habe. Irgendwann wars dann aber geschafft und die Presswehen haben eingesetzt... Tatsächlich so nen richtigen Drang zum Pressen hatte ich irgendwie nicht, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, aber das Pressen hat mir die Wehen definitiv erleichtert, denn wenn ich dann mal ne Wehe veratmet habe war das wirklich unangenehm!!! Ich bin dann immer wieder auf die Toilette gerannt und hab verschiedenste Positionen ausprobiert, aber irgendwie wollts erst mal nicht so richtig. Langsam kam ich auch ans Ende meiner Kraft und ich hatte einfach keine Lust mehr!! Martina hat mich zwischendrin mal gefragt, ob ich ins DIAK, das hiesige Krankenhaus will, mit nem Dammschnitt und der Saugglocke wäre er dann bestimmt innerhalb der nächsten Stunde da, aber das würd ich so schnell auch hier zuhause schaffen, wenn ich will. Ins DIAK wollte ich definitiv nicht daher hab ich einfach weitergekämpft...
Jetzt weiß ich, warum es dann so lange gedauert hat (wobei es soooo lang nicht gedauert hat, wenn man sich andere Geburten anschaut, aber es hat sich für mich definitiv wie ne Ewigkeit angefühlt!!! Ab 18.00 etwa hab ich ständig aufs Neue auf die Uhr geschaut und gedacht, noch ne Stunde, dann ists bestimmt geschafft und hab versucht mich so zu motiviere, aber es hat dann doch noch 3 Stunden gedauert...)
Mein Fehler lag darin, dass ich zwar die ganze Zeit immer gepresst habe, wenn ne Wehe kam, aber so gepresst hab, dass der Schmerz für mich ertragbarer wurde und das ganze angenehmer war anstatt dass ich zum Schmerz hin gepresst habe, wie mir Martina am Ende geraten hat... Ich wollte die Schmerzen zwar unbedingt los werden und hab mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass es vorbei ist, es hat aber trotzdem ne ganze Weile gedauert bis ich dann eine gute Position hatte und bis ich verstanden hab, dass ich zum Schmerz hin pressen muss, damits vorwärts geht. Der Schmerz wurde dadurch zwar schlimmer, aber ich habe auch richtig gemerkt, wie sich was getan hat und konnte förmlich spüren, wie sich der Kopf worwärts geschoben hat. Irgendwann war es dann geschafft, der Kopf war da, und nur ein paar Sekunden später um 21.01 war das ganze Kerlchen da! Plötzlich ging es nämlich gaaaanz schnell! Die Nabelschnur hatte er einmal um den Hals, aber das hat ihn nicht beeinträchtigt, denn die Herztöne waren zum Glück während der gesamten Geburt stabil gewesen.
Am 21. Juli 2012 um 21.01 wurde er also geboren unser Sohn.
Als ich ihn da sah, noch ganz blau, war mein erster Gedanke, oh Gott, ist er groß!!! Ich durfte ihn dann auch direkt auf die Brust nehmen und halten.... Ein wunderschöner Augenblick! :-) Mein Mann war auch ganz gerührt! Der Kleine war super kräftig und hat die Welt erstmal mit einem Schrei begrüßt, bevor er zu mir auf die Brust kam... Leider konnten wir kein Foto machen, weil als Martina los wollte um einen Foto zu holen meinte sie so, wenns zieht soll ich ihr Bescheid geben und just in dem Augenblick habe ich ein Ziehen verspürt. Sie war dann ganz schnell wieder bei mir, mein Mann hat die Nabelschnur durchgeschnitten und den Kleinen genommen und da kam auch schon meine riesen Plazenta! Sie hat sich zwar direkt komplett abgelöst aber es kam auch recht viel Blut, da die Plazenta so groß war... Dadurch war dann ich diejenige die verarztet werden musste und um die man sich kümmern musste und nicht unser Sohn, denn dem ging es super!
Aber das war kein Wunder, denn unser kleiner Schatz war groß und kräftig! Mit 4050 Gramm, einer Länge von 55 cm und einem Kopfumfang von Sage und Schreibe 38 cm hat er nicht zu den Kleinen gehört!!! Er hat mir gleich zeigen müssen, wos lang geht und was da auf einen zu kommen kann... ;-)
Leider ist mein Damm etwas gerissen und musste genäht werden... Angesichts des Kopfes ist es aber auch kein Wunder, dass ich gerissen bin und es ist schon fast verwunderlich, dass der Riss nicht größer war. Als ich dan soweit verarztet war durfte ich den Kleinen das erste Mal anlegen. Er hat sofort wunderbar getrunken, als hätte er nie was anderes gemacht... :-D
Mein Mann war die ganze Zeit eine wunderbare Unterstützung und ist es immer noch!!! Ich weiß nicht, was ich die ersten Tage ohne ihn gemacht hätte da ich durch den Blutverlust und nicht aufstehen konnte, ohne zusammen zu klappen. Hinterher meinte er dann so zu mir, dass man erst ganz am Ende bei den Presswehen hören konnte, dass ich grad vielleicht ein Kind bekommen würde, da ich leichte Pressgeräusche von mir gegeben hab. Vorher war ich mucksmäuschen still gewesen. Die ganze Sorge, wir könnten ja die Nachbarn stören war also völlig umsonst!
Würde ich wieder eine Hausgeburt machen? Definitiv JA!!! Das nächste Kind steht bei uns schon fest in der Planung und bereits ne Stunde nach der Geburt habe ich zu Martina gesagt, dass ich mir die Plazenta dann halt beim nächsten Kind anschaue, denn die hatten sie zu schnell weggepackt ohne dass ich sie hab genauer infizieren können.
Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese Erfahrung machen konnte und ich finde ich habe sehr viel daraus mitnehmen können! Auch wenn es mir direkt nach der Geburt nicht so gut ging und ich nicht umherspringen konnte, wer sagt mir, dass es woanders nicht auch passiert wäre? Und wenn ich ganz ehrlich bin, diese Blockade ist typisch ich und es war klar, dass ich mir sowas holen würde... War es nicht, aber im Nachhinein kann ich nur sagen, dass das typisch ich war... ;-)
Danke liebe Martina, dass du mich so toll begleitet und angeleitet hast und mir so viel Freiraum gegeben hast, danke mein Schatz, dass du für uns da warst und Danke mein kleiner Schatz, dass du so fit warst und mir dadurch die Zeit gegeben hast, die ich gebraucht habe um dich ohne fremde Hilfsmittel auf die Welt zu bringen!