Geburtsbericht – Wunschkaiserschnitt Mats Fabian
In unserem Krankenhaus waren wir bereits für den 10.02.2014 zu einem Wunschkaiserschnitt angemeldet. Ich war auch bereits seit einiger Zeit in der Intensiv-Schwangeren-Betreuung dort und nicht mehr bei meiner Frauenärztin, da sie offenbar lieber wollte, dass ich im Krankenhaus überwacht werde. Grund war, dass ich schon länger Vorwehen hatte, die auch oftmals recht regelmäßig waren. So musste ich also öfter ins Krankenhaus zum CTG. Die Herztöne des Kleinen waren immer nicht ganz so befriedigend für die Ärzte, sie fanden immer, dass sie zu ruhig waren und zu wenig Aktivität war. Wir sagten uns einfach, dass er eben ein ruhiges Baby ist.
Am Donnerstag, den 06.02. waren wir morgens gegen 9.00 Uhr wieder im Krankenhaus, wieder das gleiche recht ruhige CTG; es nutzte kein Bauch schütteln, kein Auf-die-Seite-Drehen etc. Die Herztöne blieben ruhig und gleichmäßig. Daher schlug man uns spontan vor, den Kaiserschnitt vorzuziehen, man hätte heute noch Termine frei.
Völlig verdutzt waren wir; mein Schatz musste eigentlich zur Arbeit. Ich fragte, ob ich nochmal nach Hause könnte, um zu duschen und Haare zu waschen.... neeee, bitte gleich hierbleiben hieß es. Na gut, ich wollte den Bauch eh loswerden, und wenn die Ärzte sich Sorgen machten, sollte der Kleine lieber geholt werden.
Mein Schatz informierte seinen Arbeitgeber und fuhr nach Hause, um meine Tasche und unseren Koffer für die Nabelschnurblutentnahme zu holen. Gottseidank wohnen wir sehr nah am Krankenhaus. Ich kam solange in ein Vorwehenzimmer ans CTG, wo schon eine werdende Mutti lag, die mit ihren Zwillingen wartete, die mit ihrem Kaiserschnitt vor mir dran sein sollte.
Mein Schatz kehrte zurück, das CTG war übrigens jetzt total bilderbuchmäßig... Vorführeffekt.... hihi. Wir redeten und waren bisschen aufgeregt. Plötzlich erhielten wir beide ne SMS aufs Handy, dass in unserem Haus die Alarmanlage angeschlagen hat. Ich dachte, das gibt’s nicht. Ich warte auf nen Kaiserschnitt und in der Zeit wird bei uns eingebrochen!?
Also fuhr mein Schatz wieder nach Hause um nachzusehen. Ich rief parallel ne Nachbarin an; aber es war nur der Schneeschieber auf der Terrasse umgefallen und an die Tür geschlagen.... lol.... puh.
Gegen 14.00 Uhr kam ich in den OP. Ich musste auf einem Hocker Platz nehmen und mich für die Narkose sehr weit nach vorn beugen. So doll hatte ich in der ganzen Schwangerschaft nie den Bauch gequetscht! Mir war das nicht geheuer. Tja, und der Anästhesist schaffte es leider ewig nicht, mir die Nadel in den Kanal zu stechen, er murmelte, es sei zu eng. Sie quälten mich ewig und holten irgendwann den Oberarzt. Mir tat die Piekserei ganz schön weh.... Nach ca. 25 Minuten hatten sie endlich die Narkose gesetzt (nur örtliche Betäubung). Meine Beine und mein Bauch wurden taub. Komisches Gefühl, alles total schwer. Man merkt aber trotzdem Berührungen, nur keinen Schmerz. Irgendwie musste ich dann seitlich auf den OP-Tisch klettern, war ne sportliche Aktion. Die Arme wurden links und rechts seitlich ausgestreckt. Dann wurden noch die Tücher vor meinem Bauch hoch gehangen und dann kam endlich mein Freund in den OP. Er setzte sich zu mir ans Kopfende. Dann gings los. Nun überkamen mich doch die Emotionen, eine Mischung aus Angst und Freude und Aufregung. Ich war leicht benebelt. Ein paar Tränen liefen auch. Mein Freund redete mir gut zu. Der Anästhesist erklärte immer, was gerade passierte. Nach dem Schnitt wurde das Baby rausgedrückt. Es war ein komisches Gefühl, aber nicht schmerzhaft.
Und dann hörten wir um Punkt 15.00 Uhr einen kurzen quäkenden Schrei! Mats Fabian war geboren! Eine OP-Schwester hielt uns unser Baby hinter dem Tuch kurz hin und schon verschwanden zwei Schwestern mit Mats. Mein Freund ging raus und holte die Kamera, und dann ging er sofort zu unserem Baby und konnte bei den ersten Untersuchungen gleich Fotos machen.
Ich blieb im OP und nun wurde erst das Nabelschnurblut entnommen. Der Anästhesist redete weiter auf mich ein. Ich las an seinem Namensschild, dass er ein Latino war. Also – völlig surreal- sprachen wir im OP nun Spanisch und redeten über Latinomusik. Der Anästhesist spielte mir auf seinem Handy Juan Luis Guerra „Las Avispas“ vor. Plötzlich fing ich an, schwerer zu atmen und fragte ihn, was das nun sei, warum ich keine Luft bekam. Er erklärte mir, dass ich ein Mittel über den Tropf bekam, damit sich die Gebärmutter zusammenzieht. Das war echt unangenehm.
Langsam war ich wieder klarer im Kopf und wollte wissen, welche Ärzte die OP gemacht haben und ob wir denn nun fertig seien.
Endlich wurde ich von mindestens 5 Personen in mein Bett gehoben. Boah, meine Beine waren schwer wie Blei, krasses Gefühl. Ich wurde dann wieder in das Vorwehenzimmer geschoben. Kurz danach kam mein Freund mit Mats herein und ich habe mich wahnsinnig gefreut und konnte es kaum glauben, dass dieser süße Kerl in meinem Bauch war. Die Hebamme kontrollierte dann nochmal meinen Blutdruck und füllte für Mats einen süßen Babypass aus, in welchem auch seine Fussabdrücke sind. Mats Fabian wurde mit 54 cm Länge, 34 cm Kopfumfang und 3400 Gramm geboren.
Das Pärchen mit den Zwillingen war auch im Zimmer und der Mann fotografierte uns zu dritt als Familie. Dann ging es auf die Wöchnerinnenstation.
Ich würde sagen, die OP ist sehr gut verlaufen. Die anschliessenden vier Tage im Krankenhaus waren dann jedoch eher durchwachsen. Hier fühlte ich mich als Erstmami teilweise sehr allein gelassen und auch mit meiner Zimmernachbarin plus Baby hatte ich weniger Glück. Es war so laut und hektisch mit denen, dass wir uns für die letzten zwei Nächte ein Familienzimmer nahmen. So konnte auch mein Freund dabei sein. Ich war allein mit allem nämlich erstmal ganz schön überfordert. Und auch Mats tat diese Hektik und die Schreierei des anderen Babys überhaupt nicht gut. So ging es dann besser.
Die OP-Naht ist sehr gut verheilt, zuerst hatte man schon Schmerzen, aber es ging von Tag zu besser. Leider hatte ich dann noch eine Pflasterallergie und bekam davon schmerzhafte Bläschen um die Naht herum. Inzwischen – nach 5 Wochen- bin ich wieder recht fit, habe aber noch nicht mit Sport angefangen...
Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass alles überstanden ist und auch ich dieses Wunder, ein Baby zu haben, endlich erleben darf (mein Sohn ist mit etwas Unterstützung eines Kinderwunschzentrums entstanden).