...und plötzlich ging alles ganz schnell!

Begonnen von Knopfauge, 26. November 2012, 20:41:50

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Knopfauge

Nun auch unser Geburtserlebnis.
Der eigentliche Termin war der 4.11.2012. Doch schon ab ca der 30. SSW wollte sich die Maus nicht mehr drehen (auch Moxen und sämtliche Stellungen wie die indische Brücke brachten nichts) und blieb somit in Beckenendlage.

Ich hatte ziemliche Angst vor einer normalen Geburt, denn es kann ja doch einiges schief gehen. Ein plötzlicher Geburtsstillstand z.B. wäre wohl das schlimmste Szenario. Doch auch einen Kaiserschnitt wollte ich nicht einfach hinnehmen.
Nach einem ausgiebigem Beratungsgespräch in einer super Klinik entschied ich mich also für die vaginale Entbindung. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die klinik sehr erfahren in BEL-Entbindungen ist und der Arzt mir Mut machte.
Außerdem würde das Verhältnis vom Kopf des Babys und meinem Becken kein Problem darstellen. Wir machten aber einen Termin zur Einleitung aus, da man bei einer BEL nicht unbedingt bis zum Termin gehen möchte, das Baby legt ja sonst weiter zu.
Gesagt getan, Einleitungstermin sollte der 1.11. sein.

Am 22.10. war ich zur Kontrolle beim FA, ran ans CTG. Eine Weile tat sich gar nichts, die Püppi schien zu schlafen, sodass die Schwester nach ner halben Stunde meinen Bauch rüttelte, dann kam alles in Wallung, leichte Wehen waren auch drauf. Alles aber nichts ernstes. Doch dann fielen die Herztöne schlagartig ab, gleichzeitig hatte ich tierische Schmerzen, also dachte ich, es wäre eine Wehe.
Aber auf dem CTG war keine Wehe zu sehen. Der Arzt kam und war ziemlich beunruhigt. Er sagte, ich solle doch bitte gleich ins Krankenhaus und das abklären lassen, er kann sich das nicht erklären und möchte lieber auf Nummer sicher gehen. In dem Moment ging mir echt die Muffe. Was war da los?!?
Ich rief dann im KH um mich anzukündigen. Die Hebamme beruhigte mich schnell wieder und sagte, ich soll mir keine Sorgen machen, das wäre sicher nichts ernstes, manchmal ist das eben so. ALso rief ich meinen Freund an, der kam ganz flink von der Arbeit und wir fuhren ins 30 Minuten entfernte KH.

Dort angekommen wurde ich wieder ans CTG angeschlossen, diesmal über ne Stunde. Es waren sehr viele Wehen drauf, die Herztöne waren super. Wir konnten uns nicht erklären was da los gewesen war, der Oberarzt kam dazu, der wusste auch keinen Rat. Die Hebamme tastete dann, und sagte, der MuMu wäre schon 2-3cm offen und der GMH auf 1cm verkürzt. OK, das ging ja flott dacht ich mir! Ich sollte dann über Nacht da bleiben, mit ner BEL wollten die kein Risiko eingehen, zumal ich ja auch nicht in der Nähe wohne.
Für den nächsten Tag wollten wir erstmal abwarten, ob sich der MuMu noch weiter geöffnet hat, oder evtl. einleiten. Es wurde noch ein Ultraschall gemacht, der i.O. war, nur das Fruchtwasser war wohl etwas wenig, aber noch ok. Abends nochmal ans CTG, auch da wieder viele Wehen, langsam wurden die auch kräftiger. Nachts wars dann auch viel mehr als sonst, also ging ich davon aus, dass gar nicht eingeleitet werden müsste, es schien ja so langsam alleine loszugehen.

Am nächsten Morgen wieder mal ans CTG, Wehen waren, naja, nicht mehr als am Tag zuvor. Oberarzt, Assistenzärztin und eine andere Hebamme als am Abend zuvor tasteten nochmal ab. Die Hebamme vom Vortag schien ziemlich kleine Hände gehabt zu haben, denn der MuMu war wohl noch nicht so weit offen, eher 1cm.
Tja, was nun?
Wir berieten hin und her. Nach hause mit offenem MuMu wäre ja ziemlich blöd. Und da bleiben und warten auch. Also entschieden wir uns für die Einleitung. Erst sollte die eigentlich mit diesen nicht zugelassenen Tabletten erfolgen. Dann haben sie aber doch das Gel genommen.
Um 9.30 Uhr legte die Hebamme also das Gel, ich sollte dann 2 Stunden liegen bleiben. Nach ein paar Minuten bekam ich so dermaßen heftige Unterleibschmerzen, das waren Periodenschmerzen, nur mindestens 1000 mal schlimmer! Ich dachte ich muss sterben! Ich hab geschwitzt wie verrückt.
Die Hebamme war superlieb und setzte sich erstmal mit ans Kreißsaalbett, legte mir nasse Lappen auf die Stirn und versuchte irgendwie, mich abzulenken. Aber bei den Schmerzen war das kaum möglich. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie dann die "richtigen" Schmerzen unter der Geburt wären.

Zwischendurch hielt ich meinen Freund auf dem Laufenden und sagte ihm, er könne sich Zeit lassen und sich in Ruhe zu hause fertig machen. Schließlich könnte das noch bis zum nächsten Tag dauern.

Nach einer knappen Stunde kam die Hebamme wieder und schaute nicht sehr zufrieden aufs CTG, verschwand dann und kam mit dem Oberarzt zurück. Der schaute noch besorgter und setzte sich zu mir ans Bett. In einer wahnsinns Ruhe erklärte er mir, dass wir nun nicht warten können und ich leider um einen Kaiserschnitt nicht drum rum komme!
Die Herztöne waren wieder extrem abgefallen und dann wieder extrem in die Höhe geschossen, diesmal aber regelmäßig bei jeder Wehe. Das Baby hätte definitiv Stress und es wäre nicht richtig, abzuwarten.
Um 10.30 Uhr spritzten sie mir was gegen die Wehen. Das war soooo schön! Endlich hörten diese Schmerzen auf.
Ich hab dann meinen Freund angerufen und ihn ins KH bestellt, der war ganz verwirrt, erst sollte er sich Zeit lassen und dann sowas!

Ich wurde dann für den OP fertig gemacht, runtergebracht und dort von wahnsinnig vielen Menschen empfangen. Aber die waren alle sehr nett und da unten gings auch echt lustig zu. Der Anästhesist war auch ne Spaßkanone, sodass es eigentlich gar nicht so schlimm war. Das machte die Aufregung und Sorge definitiv leichter zu ertragen. Mir wurde auch alles erklärt, ich wurde nie alleine gelassen mit meinen Gefühlen, das fand ich echt klasse!
Naja, also lag ich da, fix und fertig, Spinalanästhesie wirkte, doch mein Freund war noch nicht da. Ich hätte heulen können! Alle trösteten mich, die Schwestern wetteten darauf, dass er es noch rechtzeitig schaffen würde.

Aber die Ärzte fingen dann an, es ging ja schließlich um den Wurm! Zwischendurch hörte ich die Hebi telefonieren, mein Freund! Er war da! Während die Ärzte meinen Bauch aufschnitten, zog er sich um und kam dann endlich. Ein Glück haben sie ihn reingelassen!

Ein paar Minuten später sah ich die Hebamme mit der Kleinen vorbeihuschen, alle gratulierten uns. Dann kam sie wieder und zeigte uns unser Wunder!
Sie war so winzig und so atemberaubend schön!

Die Hebamme wollte dann mit ihr hoch in den Kreißsaal, und fragte ob es ok ist, wenn mein Freund mitgeht, damit er schon mal kuscheln kann. Ich musste ja noch zugenäht werden.
Ich lag dann noch knapp 2 Stunden im Aufwachraum, meine Beine wollten noch nicht wach werden. Auch mein Kreislauf war ziemlich im Keller.
Aber dann, endlich, durfte ich zu meinen beiden Schätzen und wir konnten endlich unser Glück genießen!

Für die abfallenden Herztöne machten die Ärzte übrigens die um den gesamten Körper gewickelte Nabelschnur als wahrscheinliche Ursache aus, die sich bei jeder Wehe zusammenzog und sie somit schlecht versorgt wurde.
Das wird wohl auch der Grund gewesen sein, dass sie sich einfach nich drehen wollte/konnte.
Ich kann eigentlich nur von Glück reden, dass die erste Hebi sich so vertan hat mit dem Tasten, sonst hätten sie mich wieder nach hause geschickt und wer weiß, was dann gewesen wäre. Hab ja schließlich nicht gemerkt, wenn ihre Herztöne schlecht waren.

Das war die Geschichte von Lara, *23.10.2012, 11.16 Uhr, 3370 Gramm, 47 cm, KU 37 cm.